Besichtigung der
GSI
(Gesellschaft für Schwerionenforschung mbH in Darmstadt-Wixhausen)
durch die Senioren des TC Blau-Weiß Erzhausen
am 7. Oktober 2008
 

Die GSI - ein Überblick

 

 

Die uns umgebende Welt in ihrem Aufbau und Verhalten zu verstehen, ist das Ziel wissenschaftlicher Forschung. Dieses Wissen dient als Basis für technischen Fortschritt in allen unseren Lebensbereichen und hat zu vielen neuen Entwicklungen geführt. Die Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) hat zum Ziel, ein immer umfassenderes Bild der uns umgebenden Natur zu entwerfen. Dazu betreibt die GSI eine weltweit einmalige Beschleunigeranlage für Ionenstrahlen. Diese ermöglicht es den Forschern, immer wieder neue und faszinierende Entdeckungen in

 

der Grundlagenforschung zu machen, und hat darüber hinaus auch zu eindrucksvollen Anwendungen geführt. Das Forschungsprogramm der GSI umfasst ein breites Spektrum, das von Kern- und Atomphysik über die Plasma- und Materialforschung bis hin zur Tumortherapie reicht. Die wohl bekanntesten Resultate sind die Entdeckung von sechs neuen chemischen Elementen mit den Ordnungszahlen 107 bis 112 und die Entwicklung einer neuartigen Tumortherapie mit Ionenstrahlen.

 

 

Gründung

 

1969

Gesellschafter Bundesrepublik Deutschland (90%), Land Hessen (10%)
Mitglied Helmholtz-Gemeinschaft
Mission Bau und Betrieb von Beschleunigeranlagen und Forschung mit schweren beschleunigten Ionen.
Budget 85 Mio. Euro pro Jahr
Personal 1050 Mitarbeiter, davon 300 Wissenschaftler und Ingenieure
Großgeräte Linearbeschleuniger UNILAC
Schwerionensynchrotron SIS
Experimentierspeicherring ESR
Fragmentseparator FRS
Hochenergie-/Hochleistungs-Laser Phelix (im Aufbau)
Mehrere große Spektrometer und Detektorsysteme
Medizinische Bestrahlungseinrichtung zur Krebstherapie
Wissenschaftliche Zusammenarbeit Überwiegende Nutzung der GSI-Anlagen durch auswärtige Wissenschaftler, vor allem von den deutschen Hochschulen (insgesamt über 1000 Wissenschaftler pro Jahr).

Weltweite Kooperationen mit ca. 400 Instituten aus über 50 Ländern.

 

 

Die Senioren des TCE haben nun wirklich Glück mit dem Wetter bei ihren Exkursionen in diesem Jahr. Wie bei den Radtouren im August und September, so strahlte auch diesmal die Sonne vom Himmel, als wollte sie die TCE-Senioren für ihre Aktivitäten belohnen. Das Gelände der GSI in Wixhausen bot ein wirklich wunderschönes Bild mit den vielen in Herbstfarben erstrahlenden Bäumen:

Pünktlich gegen 10:00 Uhr versammelte sich eine Gruppe von 30 Senioren vor dem Pförtnerhaus der GSI. Kurz darauf wurden sie von Herrn Dr. Siegert empfangen und begrüßt und in die Empfangshalle geleitet:

 

 

Dann ging es auch gleich in den Vortragssaal, wo Herr Dr. Siegert eine Einführung über die GSI und ihre Arbeiten gab:

 

Dank der lebendigen und leicht verständlichen, aber auch sehr anschaulichen Präsentation durch Dr. Siegert konnten nach kurzer Zeit alle Zuhörer spielerisch-leicht mit Begriffen wie Atom, Atomkern, Protonen, Neutronen, Elektronen, Positronen, Quarks, Kernteilung, Kernverschmelzung, Urknall usw. umgehen. Und man hatte zum Beispiel gelernt, dass die uns umgebende Materie eigentlich zum allergrößten Teil aus leerem Raum besteht. Der Atomkern beinhaltet mehr als 99% der Masse eines Atoms, sein Durchmesser ist aber nur etwa der 100,000ste Teil des Atomdurchmessers. Das bedeutet, nur der 1000,000,000,000,000ste Teil (also eine 1 mit 15 Nullen!) des Volumens eines Atoms wird durch den Atomkern eingenommen, alles andere ist (bis auf die Elektronen) nur leerer Raum:


Die folgende PowerPoint-Folie gibt einen Überblick über die verschiedenen Forschungsschwerpunkte der GSI:

 

In Wixhausen soll die bestehende Beschleunigeranlage enorm erweitert werden. Das Projekt wird "FAIR" (Facility for Antiproton and Ion Research) genannt:

 

Eines der vielen Forschungsprojekte in Wixhausen ist die Behandlung von Tumoren mit Strahlen aus schweren Ionen. Dafür werden Patienten von Heidelberg (Rohrbach) nach Wixhausen gebracht, damit sie hier behandelt werden können. Weil aber die hier vorhandene Anlage für diese Behandlung eigentlich völlig überdimensioniert ist und auch nicht über die gesamte Zeit für die Tumorbehandlung zur Verfügung steht, wird in Heidelberg gerade ein neuer Beschleuniger in Betrieb genommen, der wesentlich kleiner ist als der in Wixhausen und deshalb auch deutlich weniger kostet (für etwa 100 Millionen Euro). Der neue Beschleuniger in Heidelberg wird insgesamt drei Behandlungsplätze haben (in Wixhausen gibt es nur einen). Die neue Anlage kann besser für die Behandlung der Krebspatienten optimiert werden, zum Beispiel kann bei einem der Behandlungsplätze der Ionenstrahl um den Patienten gedreht werden. Das folgende Bild zeigt ein Modell dieses neuen Beschleunigers:

 

Nach der "Vorlesung" ging es dann unter der Führung von Herrn Dr. Siegert zu einer Besichtigungstour durch die GSI-Anlagen und Labore:

 

 

 

 

 

 

 

Dann folgte zweifellos einer der interessantesten Teile der Besichtigung: der Besuch in dem Behandlungsraum für die Tumorpatienten. Hier war das Interesse riesengroß, Dr. Siegert mußte sehr viele Fragen beantworten:

 

Danach ging es nochmals weiter durch die verschiedenen Labore, wo man durch die zahllosen Meßplätze und das kreative Chaos der Kabel, Rohre, Meßgeräte und Metallkonstruktionen  außerordentlich beeindruckt aber auch total verwirrt wurde:

 

 

Den Abschluß des Besuchs bei der GSI bildete das gemeinsame Mittagessen in der Kantine, wo nochmals viele Fragen gestellt und beantwortet werden konnten:

 

Dann war man doch wieder froh, zurück in die wärmende Herbstsonne zu kommen. Der Anblick der leuchtenden Bäume löste bei manchen die Verwirrungen auf und beruhigte die Gemüter nach soviel Wissenschaft und Technik, aber auch nach all den Informationen zu den Tumorpatienten.

Es war wieder rundum ein gelungener, schöner Tag für die
Erzhäuser Tennis-Senioren, und der Wettergott lachte dazu
aus vollem Herzen! Der Dank gilt Werner Leiser,
der die Exkursion organisiert hatte.