Tennis-Senioren des TCE
Besuch bei der ESOC in Darmstadt
6. Juli 2009

 

ESA
Die Europäische Weltraumorganisation ESA ist Europas Tor zum Weltraum. Sie soll die Entwicklung der europäischen Raumfahrt koordinieren und fördern — und natürlich sicherstellen, dass die diesbezüglichen Investitionen allen Europäern dauerhaften Nutzen bringen. Aktuell gehören der ESA 18 Mitgliedsstaaten an. Indem sie die Finanzmittel und das Know-how der einzelnen Länder bündelt, ermöglicht sie die Realisierung von Programmen und Projekten, die keiner der Mitgliedsstaaten jemals im Alleingang auf die Beine stellen könnte. Eine "Niederlassung" der ESA in Deutschland ist das ESOC.

Am 6. Juli 2009 besuchten etwa 50 Tennis-Senioren das ESOC in Darmstadt in der Robert-Bosch-Straße. Die Vorbereitungen dazu hatte Hans Walessa übernommen.

Führungen durch das ESOC
Führungen durch die ESOC-Einrichtungen werden von der Wissenschaftsstadt Darmstadt Marketing GmbH organisiert. Es können sowohl Gruppen- als auch Einzelführungen gebucht werden, die entweder auf Deutsch, Englisch oder anderen Sprachen geleitet werden (für weitere Fragen diesbezüglich wenden Sie sich bitte an das unten genannte Büro). Die Führung beinhaltet den Besuch der ESOC-Kontrolleinrichtungen sowie eine 10-minütige Film-Präsentation. Nach der Tour werden Informationsbroschüren und ESA-Werbematerial ausgehändigt.

Was macht das ESOC in Darmstadt?
Das ESOC (European Space Operations Centre) ist das Kontrollzentrum der Europäischen Weltraumorganisation ESA - "Europas Tor zum Weltraum". Seit 1967 ist es für den Betrieb sämtlicher ESA-Satelliten, für die dazu notwendigen Bodenstationen und für das Kommunikationsnetzwerk verantwortlich. Das ESOC hat bislang über 50 Satelliten der ESA operationell betreut, wie Huygens, Mars Express, Rosetta, Envisat, Smart-1 und weitere. Außerdem hat das ESOC zahlreiche Missionen anderer nationaler und internationaler Organisationen unterstützt. Aufgrund seiner hoch entwickelten Technik und seiner Spezialisten-Teams ist das ESOC in der Lage, gleichzeitig über 10 Satelliten in Routine und weitere Satelliten in der frühen Startphase (LEOP) zu kontrollieren bzw. weltweit renommierte Rettungsaktionen durchzuführen. Im Jahr 2006 beschäftigt das ESOC etwa 250 Festangestellte sowie 550 Mitarbeiter von Vertragsfirmen.
 

Ablauf der Führung:
Pünktlich um 15:00 Uhr versammelten sich die TCE-Senioren um in zwei Gruppen die Führung durch das ESOC zu beginnen. Gleich zum Anfang sahen wir ein Modell des Röntgen-Spektrometer XMM, das Röntgen-Strahlung im Weltraum untersucht und dabei nach "Schwarzen Löchern" fahndet. Bei diesem Modell des XMM stehen insgesamt 18 Nationalfahnen aller Mitgliedsstaaten der ESA. Im Anschluß daran ging es in die verschiedenen Gebäude, in denen aber das Fotografieren verboten war.

 

Im Besucher-Empfang zeigte man uns einen Film über die Aktivitäten des ESOC. Ein sehr wichtiges Thema, mit dem sich eine Arbeitsgruppe des ESOC beschäftigt, ist der "Weltraum-Müll".

Weltraummüll
Zwischen dem Start von Sputnik am 4. Oktober 1957 und dem 1. Januar 2008 haben schätzungsweise 4.600 Raketen ca. 6.000 Satelliten in ihre Umlaufbahn gebracht, von denen etwa 400 jenseites der geostationären Laufbahn oder sogar zu anderen Planeten geflogen sind. Heute sind nur noch etwa 800 Satelliten in Betrieb – ungefähr 45% von ihnen befinden sich in erdnahen und geostationären Umlaufbahnen (LEO und GEO). Als Weltraummüll bezeichnet man die ständig zunehmende Menge an inaktiver Weltraum-Hardware, die um die Erde kreist, sowie Fragmente von alten Satelliten die abgebrochen, explodiert oder auf eine andere Weise abtrünnig geworden sind. Ca. 50% der nachweisbaren Objekte bergen die potentielle Gefahr einer Explosion in ihrer Umlaufbahn (über 200) oder eines Zusammenstoßes (weniger als 10).

70% aller katalogisierten Objekte befinden sich in einer erdnahen Umlaufbahn, dem “Low Earth Orbit” (LEO), welcher sich bis auf eine Höhe von 2.000 km über dem Erdboden erstreckt. Diese niedrige Höhe ermöglicht eine gute Beobachtung der Erde (zudem sind solche Bahnhöhen für Satelliten wie für Astronauten einfacher zu erreichen). Die räumliche Dichte der Objekte nimmt in hohen Breitengraden zu. Die Debris-Objekte auf den obigen graphischen Darstellungen basieren auf tatsächlichen Daten über die Häufigkeit der Objekte. Dabei ist zu beachten, daß diese größer dargestellt wurden, als sie in der Realität sind, um sie in dem gezeigten Maßstab sichtbar zu machen.
 
Nach einem kurzen Gang durchs Freie, wo wir weitere Satellitten-Modelle sehen konnten, gelangten wir zum Schluß in den Zuschauerraum, der sich an das Hauptkontrollzentrum anschließt. Hier erhielten wir weitere Informationen zu den wichtigen Aufgaben des ESOC.

Kontrollzentrum des ESOC

Unmittelbar nach der Trennung des Satelliten von der Trägerrakete wird dessen Steuerung vom ESOC-Hauptkontrollraum übernommen. Hier werden alle Manöver durchgeführt, die den Satelliten in seine endgültige Umlaufbahn bringen. Das Kontrollzentrum steht in ständigem Kontakt mit dem gesamten Bodenstationsnetz der ESA. Sobald der Satellit seine Routineflugbahn erreicht hat, wird die Kontrolle von einem speziellen Nebenkontrollraum übernommen.

 


Das folgende Bild zeigt einen Blick in den Hauptkontrollraum, den wir nicht betreten sondern nur vom Zuschauerraum sehen konnten (Bild aus dem Internet):

 

Ja, und dann war, ein wenig plötzlich, die Führung schon beendet. So ganz ausgelastet fühlten sich die TCE-Senioren denn doch nicht. Der Berichterstatter hatte den Eindruck, dass doch ein "Highlight" oder eine irgendwie ungewöhnliche Vorführung fehlten  -  wir hatten eigentlich mehr oder weniger ein paar Modelle von Satellitten im Freien und nahezu leere Kontroll-Räume im Inneren mit wenigen, im wesentlichen relativ untätigen Mitarbeitern gesehen.

 

Und wenn die TCE-Senioren nicht ausgelastet sind, was machen sie da? Genau! Man setzt sich irgendwo zum Essen, Trinken und Schwätzen zusammen! Ein Teil traf sich diesmal wegen des warmen Wetters im "Bayerische Biergarten" in der Kastanienallee. Dort durfte man auch erlaubterweise fotografieren:
 

 

Kaum hatte man das erste Bierchen angetrunken, begann es zu regnen und alle flüchteten ins Innere. Dort ließ es sich wunderbar feiern, und hätten die Senioren nicht noch andere "Termine" gehabt (ja, die Senioren haben viele Termine), sie säßen gewiss noch heute dort:


Ja, dem Bild ist zu entnehmen, dass der Fotograf (unter anderem) einen richtig guten Schweinebraten mit Dunkelbiersoße, Semmelknödel und Krautsalat vor sich hatte . . . . .