WEIHNACHT 2015
Samstag, den 26. Dezember 2015
Wanderung zum
Niederwald-Denkmal


(Texte: Wikipedia)
Heute gibt es ein etwas späteres Frühstück: um etwa 9 Uhr, wir wollen pünktlich um 10Uhr loskommen.

Wir parken am "Domus torculorum", einem sehr angenehmen Gasthaus, das aber heute leider geschlossen ist!


Dann geht es los in Richtung Niederwalddenkmal.


Die Rüdesheimer Kabinengondelbahn
(die im Dezember nicht mehr fährt) endet unmittelbar am Niederwaldtempel, einem im Jahr 1788 im Auftrag des Grafen von Ostheim erbauter Aussichtstempel. Er war seinerzeit Bestandteil des Niederwaldparks, einem Landschaftspark, den unter anderem auch Beethoven, Goethe und Brentano aufsuchten. Erst seit 2006 kann der unweit der Germania-Statue stehende Tempel wieder bewundert werden, da das Original 1944 durch Bomben zerstört wurde.


Vom Niederwaldtempel sind es nur wenige Meter zum Niederwalddenkmal:
Historischer Hintergrund

Der Anlass zur Erbauung des Niederwalddenkmals war der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 und die anschließende Gründung des Deutschen Kaiserreiches am 18. Januar 1871. Letzteres war das Ergebnis jahrzehntelanger Bestrebungen zur Vereinigung der vielen Staaten des Deutschen Bundes. Zudem kam es im 19. Jahrhundert in Deutschland allgemein in Mode, Denkmäler zum Gedenken an historische Ereignisse oder Personen zu errichten. So kamen bereits während des Krieges 1870/71 erste Ideen für die Errichtung eines nationalen Denkmals zu diesem Zweck auf. Nach der Gründung des Kaiserreichs wurden von vielerlei Seiten Vorschläge gemacht.

Standortfrage

Der Rhein gewann dabei als Standort besondere Beachtung, da er für die Deutschen ein wichtiges Symbol darstellte. Er war seit alters her ein wichtiger Schauplatz der deutschen Geschichte und der Sagen- und Märchenwelt (Rheinromantik). Seit dem Ersten Koalitionskrieg bis zum Sturz Napoleons war er rund zwanzig Jahre lang deutsch-französischer Grenzfluss. Viele deutsche Soldaten hatten das Lied „Die Wacht am Rhein“ gesungen, als sie in den Krieg von 1870/71 gezogen waren. Es wurde sogar als Hymne für das neue Deutsche Kaiserreich in Betracht gezogen. Durch die Annexion Elsass-Lothringens wurde Frankreich vom linken Rheinufer völlig verdrängt. Der Rhein war – bis auf den Ursprung und die Mündung – ein rein deutscher Fluss geworden.

Planung

Am 13. April 1871 schlug der Schriftsteller Ferdinand Heyl im „Rheinischen Kurier“ den konkreten Standort Niederwald bei Rüdesheim am Rhein vor. Dieser Vorschlag wurde von vielen mit großer Begeisterung aufgenommen. Insbesondere der Wiesbadener Regierungspräsident Botho Graf zu Eulenburg kümmerte sich um die weitere Planung und Organisation des Denkmalbaus. Zunächst holte er die Zustimmung Kaiser Wilhelms I. und des Reichskanzlers Otto von Bismarck für das Projekt ein.

Danach gründete er ein Komitee in Berlin, welches vor allem aus Mitgliedern des Reichstages bestand. Dem geschäftsführenden Ausschuss dieses Komitees saß er selbst vor.

Im November 1871 begann die Durchführung des Denkmalprojektes mit der Veröffentlichung des ersten Spendenaufrufes an das Volk. Im Februar 1872 folgte der erste Wettbewerb für Künstler, Architekten und Bildhauer, um einen geeigneten Entwurf zu ermitteln. Jedoch war keins der eingereichten Modelle in den Augen des Komitees gut genug für eine reale Umsetzung. Erst nach einer zweiten Ausschreibung konnten die Ideen des Bildhauers Johannes Schilling überzeugen. Er reichte seinen dritten und endgültigen Entwurf im April 1874 ein. Die Architektur und die Terrassenbauten des Denkmals wurden von dem Dresdner Architekten Karl Weißbach ausgearbeitet. Die Umsetzung des Projekts wurde dadurch erschwert, dass insgesamt nicht genügend Geld durch Spenden eingesammelt werden konnte. Daher musste der Reichstag einen Zuschuss leisten. So konnte der Bau des Denkmals nach drei Jahren Vorbereitungszeit beginnen.

Erbauung

Am 16. September 1877 wurde die Grundsteinlegung mit einem großen Fest gefeiert, bei dem auch Kaiser Wilhelm I. anwesend war. 1883 waren die Bauarbeiten beendet. Bei der Einweihungsfeier am 28. September 1883 hielt der Kaiser wieder eine Rede, die jedoch durch eine Panne gestört wurde. Weil die Geschützbedienung der Haubitze die Geste ihres Offiziers falsch deutete, feuerte sie bereits einen Salut, während der Kaiser noch sprach. Die Rheinschiffe hörten das verabredete Signal und feuerten nun auch mehrere Salutschüsse. Damit die letzten Worte trotzdem nicht verloren gingen, meißelte man sie auf dem mittleren Absatz des Treppenabgangs rund um den Denkmalssockel ein. Bei der Einweihungsfeier fand ein Attentatsversuch auf Kaiser Wilhelm I. durch eine Gruppe Anarchisten rund um August Reinsdorf und Emil Küchler statt. Dieses Attentat scheiterte aber, bevor jemand Schaden nehmen konnte.

Bei diesem tollen Gedicht wird einem doch ganz anders:


Vom Niederwalddenkmal geht die Wanderung weiter in Richtung Assmannshausen. Dabei geht der Blick weit über das allmählich enger werdende Rheintal hinweg nach Bingen und der Nahe-Mündung.

Der "Binger Mäuseturm".

Nach einer Sage ließ ihn der Mainzer Erzbischof Hatto II. im 10. Jahrhundert erbauen. Damals soll der hartherzige Bischof, als eine Hungersnot im Land herrschte, den Armen Hilfe aus seinen gefüllten Kornkammern verwehrt haben.

Als sie weiterbettelten, soll er sie in eine Scheune gesperrt haben, die daraufhin von seinen Schergen angezündet worden sei. Die Schreie der Sterbenden soll er höhnisch mit den Worten „Hört ihr, wie die Kornmäuslein pfeifen?“ kommentiert haben. In diesem Moment kamen der Sage nach tausende Mäuse aus allen Ecken gekrochen und wimmelten über den Tisch und durch die Gemächer des Bischofs. Die Masse der Nagetiere habe die Bediensteten in die Flucht geschlagen, und Hatto soll mit einem Schiff den Rhein hinab zur Insel gefahren sein, wo er sich sicher wähnte. Doch als er sich dort eingeschlossen hatte, sei er von den Mäusen bei lebendigem Leibe aufgefressen worden.

Diese ätiologische Erzählung war weit verbreitet und sollte den Namen des Turmes erklären. Josef Virgil Grohmann weist allen Sagen eine gemeinsame, heidnische Grundlage zu. In der Zeit der Rheinromantik inspirierte das oft gemalte Bauwerk durch seine grausige Sage auch Schriftsteller, wie Clemens Brentano, Victor Hugo und Ferdinand Freiligrath. Seit dem 19. Jahrhundert wird die Sage zunehmend auch Hatto I., einem Amtsvorgänger Hattos II. zugeschrieben. Eine ähnliche Sage rankt sich – allerdings bezogen auf die Stadt Kruszwica – auch um den polnischen Fürst Popiel.

Die Sage fand auch Eingang in das 41. „Lurchi“-Heft des Schuhherstellers Salamander aus dem Jahre 1968. Unter dem Titel „Sagenhafte Rheinfahrt“ erschien eine erzählerisch („Wer dort in den Turm sich wagt, wird von Mäusen angenagt“) und auch zeichnerisch recht eindeutige Sequenz, die sich auf diese Überlieferung beruft.

Burg Ehrenfels

Das Erzstift Mainz wurde während des Streits zwischen Philipp von Schwaben und dem Sohn Heinrichs des Löwen, Otto, um die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches durch Pfalzgraf Heinrich I. angegriffen. Die Burg Ehrenfels wurde danach eventuell um das Jahr 1211 durch Philipp von Bolanden im Auftrag Erzbischofs Siegfried II. von Eppstein als Antwort auf diesen Angriff gebaut.

Obwohl Philipp von Bolanden die Burg mit eigenen Mitteln erbaute, erhob das Erzbistum Mainz Anspruch auf sie, als seine Witwe Beatrix Dietrich von Heinsberg heiratete. 1222 wurde die Burg durch königliches Urteil Mainz zugeschlagen. Sie wurde mit kurmainzischen Burgmannen besetzt und gegen Mitte des 13. Jahrhunderts Zollstation. Die eigentliche Zollstelle lag am Fluss und stand im Zusammenhang mit dem Binger Mäuseturm.

1301 wurde die Burg während des Rheinischen Zollkriegs der Kurfürsten gegen König Albrecht Stützpunkt des Mainzer Erzbischofs Gerhard II. von Eppstein und nach dem Sieg Albrechts für fünf Jahre an Gottfried von Brauneck übergeben. Stiftsverweser Kuno II. von Falkenstein baute die Anlage aus, nachdem sie ihm 1353 in der zweiten Mainzer Stiftsfehde verpfändet worden war. Erzbischof Gerlach von Nassau versuchte die Pfändschaft aufzulösen, indem er behauptete, Kuno wolle ihn ermorden lassen, und besetzte 1356 die Burg.

Mit der Burg als Wirtschaftswald verbunden waren der Niederwald, wie sich aus Forstberichten der Jahre 1587/88 ergibt, sowie ein Lehnshof an der Stelle des späteren Jagdschlosses Niederwald.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg mehrfach belagert und von verschiedenen Kriegsparteien besetzt.

Über die Verwüstung der Burg gibt es zwei Theorien. Eine besagt, Erzbischof Anselm Casimir Wambolt von Umstadt habe die Burg 1636 niederbrennen lassen, um zu verhindern, dass sie als Schlupfwinkel diene. Als gesichert gilt jedoch, dass die Anlage 1689 im Laufe des Pfälzischen Erbfolgekriegs durch das Heer des französischen Marschalls Nicolas Chalon du Blé, Marquis d’Huxelles, schwer beschädigt wurde. Die äußeren Burganlagen wurden beim Anlegen weiterer Weinberge entfernt. Die Ruine wurde vom Mainzer Domkapitel aufgegeben und damit war der Niederwald zu verkaufen. 1693 befand dieser sich im Besitz der Grafen von Stadion. Im gleichen Jahr gingen Teile und dann nochmals 1705 der Rest der Liegenschaft an Johann Franz Sebastian von Ostein.

Die Burg, die 1866 an Preußen fiel, befindet sich heute im Besitz des Landes Hessen. Der Burghof ist mit Gittern zugesperrt, so dass ein Innenrundgang nicht möglich ist.


Ganz in der Nähe der Ruine Ehrenfels gibt es einen kleinen Rastplatz. Dort befindet sich auch ein kleines Häuschen, aus dem man sich gegen Bezahlung (aus Sicherheitsgründen nur mit Kreditkarte!) eine Flasche Wein holen kann, allerdings nur in der Saison  -  das heißt heute gibt es leider nix!


Von dem kleinen Rastplatz aus wandern wir nun wieder zurück in Richtung Rüdesheim, diesmal bewegen wir uns aber in halber Höhe unterhalb des Niederwalddenkmals.

Blick hinüber zur Nahemündung:

Die Auto-Fähre Bingen - Rüdesheim:

Kleine Salamander genießen die erstaunlich warme Mittagssonne.


Nun erreichen wir schnell die ersten Häuser von Rüdesheim:

Wir tauchen ein in den Weihnachtsmarkt von Rüdesheim, der die berühmte "Drosselgasse" mit einschließt:

Kurze Rast im Weinhaus "Drosselhof"
Hätten Sie damit gerechnet, dass auf die Preise
in der Speisenkarte noch 19% MWSt kommen?
(da fühlt man sich doch irgendwie . . . )

Dann wandern wir zurück zum Gasthaus "Gutsausschank Domus Torculorum".

Hier wartet unser Auto, Andreas fährt uns nach Hause.