Barockes Weihnachtskonzert
öffentliche Generalprobe der
Philharmonie Merck

Dienstag, 4. Dezember 2012, 19:30 Uhr
in der Evangelischen Kirche
Erzhausen

Fabienne und Peter Arnold, Horn
Philharmonie Merck
Margaret Faultless, Violine und Musikalische Leitung

Georg Philipp Telemann
Wassermusik C-Dur "Hamburger Ebb´ und Flut"

Antonio Vivaldi
Concerto F-Dur für 2 Hörner, Streicher

Georg Friedrich Händel
Wassermusik-Suite Nr. 1 F-Dur HWV 348

Veranstalter: KUK (Kunst und Kultur) Erzhausen
 

Das Programm der Philharmonie Merck:

 

Darmstädter Echo vom 4. Dezember 2012
Barock-Fachfrau probt mit Merck-Philharmonikern für den Advent
Von Thomas Wolff
Wie klingt die Geige auf englisch?
„Not so busy!“ Dirigentin Margaret Faultless sucht in der evangelischen Kirche Erzhausen den wahren Händel-Sound.
Ein etwas dämmriger Vormittag zieht draußen vor der Erzhäuser Kirche vorbei. Schneegriesel vor tristem Himmelsgrau, wenige Autos schleichen über den nassen Asphalt, man möchte spontan in Winterschlaf fallen. Drinnen in dem geduckten evangelischen Gotteshaus herrscht hingegen höchste Konzentration. Die kleine Barock-Besetzung der Philharmonie Merck probt, dicht gedrängt zwischen Kanzel, Altar und dem irgendwie noch reingequetschten Cembalo. Noch zwei Tage bis zum Start der traditionellen Advents-Tournee durch Südhessen, und die delikaten Betonungen in Händels Wassermusik könnten noch ein bisschen beredter klingen, findet Gastdirigentin und Geigerin Margaret Faultless. „Es ist ein Dialog, wie gesprochene Worte“, sagt sie und spielt mit sanftem Bogenstrich vor, wie sie es meint. Nicht ganz so scharf pointiert, sagt die Britin, „more gebunden“, please. Schon klingt das Ganze so lieblich, wie es zu Händels Zeiten mal geklungen haben muss.

Der liebenswürdige Mix aus englischen Phrasen, italienischen Fachtermini und deutschen Brocken ist zurzeit Amtssprache bei den Merck-Musikern. Das funktioniert alle Jahre wieder. Margaret Faultless, gefragte Konzertmeisterin und Geigerin aus dem Südwesten der Insel, wird seit vier Jahren von den hiesigen Musikern eingeladen, um Konzertprogramme mit vorfestlich barocker Stimmung einzustudieren. Diesmal: Händel, Vivaldi und Telemann; alles Werke, die irgendwie vom nassen Element inspiriert sind, aber keine Programmmusik moderner Prägung, sondern effektvoll gewirkte, zeremonielle Auftragswerke für Fürsten und sonstige Amts- und Würdenträger. Dafür ist Faultless genau die Richtige.

Als Fachfrau für Barockmusik macht sich die quirlige Geigerin seit den späten Achtzigern international einen Namen. Mit einer wachsenden Schar Gleichgesinnter strebt sie das an, was man den Originalsound der Zeit nennen könnte – im Fachjargon: „historisch informierte Aufführungspraxis“. Klingt schlimm, ist es aber gar nicht, wenn jemand wie die gewitzte Mrs. Faultless es vermittelt.

„Ich versuche, den Musikern mitzuteilen, warum ich eine bestimmte Passage so empfinde“, erklärt sie in der Mittagspause auf einer Kirchenbank. Sie wisse aus eigener Erfahrung, wie es ist, als Orchestermitglied nur als Befehlsempfängerin behandelt zu werden. Sie sieht es anders. „Bei Musik geht es ums Zuhören, nicht darum, Anweisungen entgegenzunehmen.“ Freilich: „Wie in der Demokratie von Athen funktioniert das Orchester natürlich auch wieder nicht.“
So gibt sie den 20 im Kreis um sie gescharten Musikern höfliche, aber gezielte Anregungen, wie Händels für King George komponiertes Prachtstück noch barocker klingen könnte, „weniger wagnerisch“.

Sie hört genau auf ihre Mitmusiker, unterbricht, stellt Fragen: „Könnt Ihr Euch vorstellen, wie es wäre, englisch zu sein?“ Schmunzeln unter den jungen Instrumentalisten; jeder horcht kurz in sich hinein, was er an typisch englischem Sentiment hervorkramen könnte. Neuer Anlauf, und schon gleitet das Schiffchen ebenso elegant wie majestätisch über die Themse. Ja, so könnte Händel, der „englischste aller Nicht-Engländer“ unter den Komponisten, es gemeint haben.

Immer wieder betont Faultless die geniale Einfachheit der einzelnen Motive. Nur nicht zu kompliziert denken! „Not so busy“ – nicht so viel wirbeln! Sie zerlegt die Phrase in einzelne Takte, in kleinste Tonfolgen, die freilich umso exakter ausgeformt und zusammengefügt sein wollen. „Es ist wie ein Kinderlied“, sagt sie und lächelt über ihren Brillenrand, „aber kindisch ist es nicht.“ Ganz sicher kein Kinderkram, sondern harte Arbeit.

Die macht sich die Gastdirigentin gern. Üblicherweise spielt sie mit hochspezialisierten Ensembles; der Ausflug nach Südhessen biete ihr eine interessante Abwechslung, sagt sie. Die Mercks spielen als großes Orchester vorrangig Werke des 19. und 20. Jahrhunderts. Alle seien natürlich technisch versiert, sagt sei, aber: „Es ist spannend, erst einmal zu hören, was jeder Musiker mitbringt für die Barockmusik.“ Dann jeden mitzunehmen auf die Reise, das sei ihr persönlicher Spaß und Ehrgeiz. Und manchmal lernt sie selbst dazu.

Zwischen zwei Menuetten schwebt in der Wassermusik-Suite Nr. 1 F-Dur eine Air von sanfter Schönheit. Nach dem ersten Durchgang fragt Faultless den Cellisten, ob er sich nicht vorstellen könne, es noch geschmeidiger anzugehen. Ja, kann er, sicher. Diesmal geht die Air ohne Unterbrechung durch, und Faultless strahlt: „Ich habe mir nie vorgestellt, dass es so klingen könnte ... but it's great!“

Wann und wo:

Karten für die Adventskonzerte gibt es unter anderem beim „City-Echo“ am Luisenplatz (Telefon 06151 387326) und auf www.philharmonie-merck.com für die Termine am Mittwoch (5.) in Bensheim (St. Georg), am Freitag (7.) in Weiterstadt (katholische Kirche) und am Sonntag (9.) in Gernsheim (katholische Kirche).

 

Das Team von KUK hat wieder großartige Arbeit geleistet!

Um 19:00 Uhr sollte der Einlaß sein. Noch war der Raum unserer kleinen Kirche leer.


Christine Tschirge stimmte noch schnell das Cembalo:

Doch dann strömten die Besucher in den Kirchenraum:


Nachdem die Musiker ihre Plätze eingenommen hatten, begrüßten Frau Anne Katzenmayer (KUK) und Herr Jürgen Heitmann (Vorstand der Evangelischen Kirchengemeinde Erzhausen) die Besucher und die Musiker der Merck Philharmonie:

Dann begann das Konzert:


Am Ende spendeten die Zuhörer begeisterten Beifall:

Margarete Faultless war ganz offensichtlich glücklich, nachdem dieses Konzert so großartig über die Bühne gegangenwar:

Es gab Blumen für Frau Faultless und für die Solisten:

Herr Jürgen Heitmann und Frau Anne Katzenmayer dankten den Musikern für das großartige Konzert und drückten ihre Hoffnung aus, dass auch im nächsten Jahr wieder ein "Barockes Adventskonzert" in der Erzhäuser Kirche stattfinden wird.


Es ist das große Verdienst von KUK, dass das Barocke Weihnachtskonzert zu einer festen Einrichtung im Erzhäuser Kulturleben geworden ist! Alle hoffen deshalb, dass auch im nächsten Jahr diese Veranstaltung wieder in unserer Erzhäuser Kirche stattfindet!