Buchvorstellung des Ortskundlicher Arbeitskreises:
Erzhausen
Ein Lesebuch zum Kennenlernen
am 25. November 2016 im Bücherbahnhof

(Fotos: Burgunde Demmel)
 

Am 25. November 2016 stellte der Ortskundliche Arbeitskreis Erzhausen sein neues kleines Büchlein "Erzhausen - ein Lesebuch zum Kennenlernen" im Bücherbahnhof Erzhausen einem interessierten, sehr zahlreich erschienenen Publikum vor. Hans Schmidt, der schon für viele der jetzt insgesamt 15 Publikationen als Autor verantwortlich war, hatte auch dieses mal wieder in mühevoller Arbeit, aber auch mit sehr viel Liebe und Enthusiasmus dieses kleine "Kompendium" über Erzhausen zusammengestellt und geschrieben. In 50 Kapiteln findet der Leser allerhand Spannendes und Lesenswertes über unser inzwischen gar nicht mehr so kleines Dorf.

Artikel im Darmstädter Echo vom 28. November 2016:


 

Programm:

 

Der ehemalige Warteraum des Erzhäuser Bahnhofes war gemütlich hergerichtet:


Wolfgang Demmel und Heinz Weber eröffneten die Veranstaltung mit Volksliedern.
 

Frau Christiane Lucht, Leiterin des "Bücherbahnhofes", begrüßte die Gäste:

Auch Jörg Dohn begrüßte die Besucher und gab einen kleinen Überblick über die Aktivitäten des
Ortskundlichen Arbeistkreises. Er lobte ganz besonders die Arbeit einiger jüngerer "Mitstreiter", die einen
wichtigen Beitrag bei verschiedenen, vom Arbeitskreis organisierten Ausstellungen geleistet hatten.

Begrüßung durch Bürgermeister Rainer Seibold.


Rede von Frau Tanja Launer, Vorsitzende der Gemeindevertretung Erzhausen:

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Gäste,

als Sie, lieber Hans Schmitt, mich vor ein paar Wochen gefragt haben, ob ich ebenfalls einen Part am heutigen Abend übernehmen möchte, habe ich sehr gerne zugesagt. Nicht nur, weil ich Sie durch Ihre Arbeit für den Ortskundlichen Arbeitskreis und in persönlichen Gesprächen kennen und schätzen gelernt habe. Sondern vor allem auch deshalb, weil mich der Grundansatz Ihrer Arbeit neugierig gemacht hat.

Neugierig auf die Geschichten vom Gestern und Heute, vom alten Dorf und Forschungen zur Flur in der Umgebung. Neugierig auf die Gemarkung und den Ort Erzhausen im Wandel der Zeit. Erzhausen, das ich seit 2012 meine Heimat nenne, von einer neuen Seite zu betrachten.

„Erzhausen – Ein Lesebuch zum Kennenlernen“, schafft genau das: es macht neugierig und inspiriert Erzhausen zu erforschen und zu erkunden.

In meiner Funktion als Vorsitzende der Gemeindevertretung kannte ich die im Buch beschriebenen Fluren zumeist aus Grundstücksverkäufen, als Bezeichnungen in Flächennutzungs-plänen und bereits realisierten und kommenden Neubaugebieten. Sprich: lediglich als reine Straßenbezeichnungen oder Flurnamen, ohne emotionale Bedeutung, ohne Hintergrundwissen, ohne Geschichte.

Als „oigeplackte“ Schwäbin aus dem Stuttgarter Raum, quasi am Fuße der Schwäbischen Alb aufgewaschen und 30 Jahre dort wohnhaft, bin ich nach der Lektüre zwar noch meilenweit davon entfernt bei Spaziergängen zu sagen: „Komm wir gehen an die Bach“. Sollte es Schnee geben, wissen wir Launers jetzt allerdings, dass auch Erzhausen einen Berg für den Wintersport bietet. Meiner schwäbischen Verwandtschaft, muss ich jetzt aber noch gestehen, das wir „Im Bensensee“ doch nicht in einem ehemaligen Seengebiet leben.

Den zweiten Aspekt, der mir an diesem Buch besonders wichtig ist, möchte ich nachfolgend ausführen.

Für manche ist die Beschäftigung mit Dorfgeschichte eventuell verstaubt, provinziell und mit dem Blick zu sehr auf die Vergangenheit gerichtet. Wo es doch im hier und jetzt auch unzählige Fragen und Aufgaben zu klären und zu erledigen gibt. „Quasi nur noch kurz die Welt retten, noch 148 Mails checken“. wie der Sänger Tim Bendzko in seinem Lied treffend bemerkt hat. Gefangen im Hamsterrad, getrieben von ToDo-Listen.

Ich möchte dies an einem Beispiel aus der Tierwelt mit Lachsen verdeutlichen, warum es vielen Menschen schwer fällt, dieses Hamsterrad im Hier und Jetzt zu verlassen. Aufhören getrieben zu sein und innezuhalten:

Vorab: Menschen sind keine Lachse. Das ist die gute Nachricht. Doch beide können Getriebene sein. Bei den Lachsen sind die Sexualhormone schuld. Steigen sie an, aktivieren sie ein Netzwerk im Gehirn der Fische. Die Lachse glauben dann, sie müssten an den Ort zurück, wo sie geboren wurden, wo es so riecht wie in ihrer Kindheit, als ihr Netzwerk herausgebildet wurde.
Dann beginnt der Stress. Die Lachse kämpfen sich mühsam Kilometer für Kilometer Flüsse hinauf, bis sie ihr Kindheitsgewässer erreicht haben. Dort startet das nächste Programm: Sie paaren sich.

Nach der Paarung wissen sie nicht mehr, was sie machen sollen. Es fehlt ihnen sozusagen der Sinn. Jetzt gucken sich die armen Lachse um und sehen, was sie vorher im Stress gar nicht gesehen haben: Wasser zu flach, nichts zu fressen, überall andere Lachse. Das hält kein Lachs aus. Drei Tage später sind sie tot.

Wie gesagt, Menschen sind keine Lachse. Wir haben die Chance innezuhalten, keine Getriebenen zu sein und sollten dies auch bewusst tun.

In den letzten sieben Jahrzehnten hat sich die Einwohnerzahl von Erzhausen mehr als verdreifacht und das Ortsbild sich maßgeblich verändert. Für die Gemeinde und die Gemeindevertretung Erzhausen gilt: Investitionen zu tätigen, in der Vergangenheit geschaffenes zu renovieren und zu modernisieren, Neues auf den Weg zu bringen und gemeinsam Lösungsansätze zu schaffen, für brennende Themen wie bezahlbaren Wohnraum und die Verkehrsinfrastruktur.

Die Gemeinde und die Gemeindevertretung Erzhausen nehmen sich aktuell genau diese Chance: Wir halten inne und geben Erzhausen ein kommunales Leitbild. Eine Vision für die kurz-, mittel-und langfristige Zukunft von Erzhausen.

Dieses Leitbild schafft Orientierung. Es sagt uns, wohin die Reise gehen soll. Das Leitbild soll dabei nicht nur helfen, erfolgversprechende Entwicklungs-Schwerpunkte zu setzen, sondern auch die Schwerpunkte konsequent zu verfolgen. Das Leitbild schafft die Leitplanken und die Routenbeschreibung für unseren zukünftigen Weg.

Sie fragen sich jetzt eventuell: „Ja gut, und was hat das jetzt mit dem Buch zu tun?"

Ich finde, sehr viel: die Wertschätzung der Gegenwart und Perspektiven für die Zukunft brauchen die Rückschau auf das Leben in der Vergangenheit. Mit dem Blick auf das „woher komme ich“, schaffen wir aus meiner Sicht mehr Klarheit für den Weg in die Zukunft. Wer ein Haus bauen will, braucht ein stabiles Fundament. Wer fliegen will braucht Wurzeln oder ganz einfach auf den Punkt gebracht: Zukunft braucht Herkunft!

Genau hier gehört dieses Buch eingebettet. Es ist mehr als eine reine Sammlung von Geschichten. Es ermöglicht uns einen Blick auf die Herkunft und kann den geplanten Leitbildprozess in manchen Aspekten katalysieren. Wenn wir uns mit der Geschichte der Gemarkung von unserem Erzhausen beschäftigen, bekommen wir Denkanstöße, wie wir die Zukunft unserer Gemarkung nachhaltig weiter ausgestalten. Wir werden uns bewusst, was es für die kommenden Generationen in und um Erzhausen zu bewahren und zu schützen gilt.

Vielen Dank!

Tanja Launer
Vorsitzende der Gemeindevertretung Erzhausen

 

Nun kam Hans Schmidt, der Autor des neuen Büchleins, an das Rednerpult.


Hans Schmidt schenkte Frau Launer und Bürgermeister Seibold ein Exemplar des neuen Buches,
Frau Lucht erhielt gleich drei Exemplare, damit sie diese im Bücherbahnhof zur Information auslegen kann.

 
Frau Britta Borrmann und Frau Brigitte Weber berichteten in ihrem Vortrag über die Zusammenarbeit des Ortskundlichen Arbeitskreises mit der Lessing- und der Hessenwaldschule. Ein wichtiger Teil ihres Berichtes betraf die vom Ortskundlichen Arbeitskreis ins Leben gerufenen jährlichen Schulwandertage. Berichtet wurde auch über die Mitarbeit der Hessenwaldschüler bei der Pflege der Ehrenmale in Erzhausen, die Besuche der Schulklassen im Erzhäuser Heimatmuseum, die Teilnahme von Hessenwaldschülern an der Feier am Ehrenmal bei der evangelischen Kirche und das Konfirmationskranz-Binden von Eltern und Konfirmanden.
 

 

Der offizielle Teil des Abends war beendet. Nun konnte man mit einem Gläschen Sekt auf das neue
Buch anstoßen und in zahlreichen Gesprächen mit Freunden und Bekannten darüber diskutieren.
 

Das Team vom Ortskundlichen Arbeitskreis, das den Abend vorbereitet hatte:

Der Autor und Leiter des Ortskundlichen Arbeitskreises, Hans Schmidt, hatte es sich derweil bei dem Duo Heinz Weber und Wolfgang Demmel gemütlich gemacht. Er genoss offensichtlich, dass die viele Arbeit und Mühe, die für das neue Buch notwendig gewesen waren, zu Ende sind und alles einen erfolgreichen Abschluss gefunden hat.

Jan-Velten Rudolph vom Ortskundlichen Arbeitskreis hat an diesem
Abend bereits zahlreiche Exemplare des neuen Buches verkauft.

 

Es war ein sehr schöner Abend, der Neugier auf weitere Aktivitäten des Ortskundlichen Arbeitskreises machte. Wenn Sie Interesse an einer Mitarbeit haben, können Sie sich mit diesen Personen in Verbindung setzen:
 
Hans Schmidt

Jörg Dohn

Brigitte Weber

Tel. 06150-7190

Tel. 06150-81816

Tel. 06150-990118