Sonntag,
8. Mai 2022
Ortskundlicher Arbeitskreis
Einweihung der Friedensanlage
in der Annastraße
Frieden – eine kostbare Errungenschaft |
Der 25. März 1945 war ein sonniger Tag – Palmsonntag. Sonntäglich war aber niemand zumute. Seit Tagen war der Geschützdonner der herannahenden Front zu hören. Am Nachmittag besetzten amerikanische Soldaten von der Autobahn her kommend Erzhausen. In manchen Hofeingängen standen stumm und verängstigt Frauen und Kinder. Es herrschte eine gedrückte Stimmung. Die älteren Männer hielten sich von der Straße fern. Die meisten jungen Männer waren noch im Krieg, in Gefangenschaft oder gefallen. Zehntausende mussten noch sterben, ehe am 8. Mai der Krieg endgültig vorbei war. Allgegenwärtig war die Angst vor der Zukunft angesichts dessen, was der Krieg angerichtet hatte. Selbst die Phantasie war von Krieg und Diktatur zu erschöpft, um sich eine Zukunft wie die Gegenwart von heute vorzustellen. Die Ideale einer demokratischen Gesellschaft gegründet auf Frieden, Freiheit, Toleranz, Weltoffenheit und Wohlstand blieben in der NS-Zeit Träume, die zwölf Jahre lang mit Stiefeln getreten wurden. Das Dritte Reich ist ein historisches Beispiel dafür, wie Demokratie missbraucht werden kann um sie abzuschaffen. 77 Jahre danach erinnern wir uns der Träume, die Wirklichkeit wurden. Nur – Frieden heute und morgen ist kein Selbstläufer, vielmehr eine Errungenschaft, um die uns Menschen in anderen Ländern beneiden und die sich unter Lebensgefahr auf den Weg nach hier begeben. 75 Jahre Frieden sollten 2020 mit einem umfangreichen |
Programm um den 25. März gewürdigt werden. Der Ortskundliche Arbeitskreis, der Partnerschaftsverein, die evangelische und die katholische Kirche wollten mitwirken. Eine Friedensanlage mit Linden und einer Stele in der Annastraße sollte damals zur bewussteren Wahrnehmung und Wertschätzung der Errungenschaften dieser Jahre beitragen. Wie bedroht Frieden im Inland und im Ausland ist, etwa in der Coronadiskussion und der Ukraine, erleben wir gerade jetzt mit großer Sorge. Wegen Corona blieb vom damaligen Programm nur das alljährliche große Läuten der evangelischen Kirchenglocken am 8. Mai von 19.00 - 19.10 Uhr zur Erinnerung an den Tag, an dem zunächst holprig die längste Friedenszeit begann, die je eine Generation erlebt hat und die wir mit den oben genannten Idealen verbinden. Vier Friedenslinden wurden im Beisein der 2020 vorgesehenen Mitwirkenden im Dezember 2021 in der Annastraße gepflanzt. Die Stele soll am 8. Mai in einer Feierstunde enthüllt und damit die Anlage eingeweiht werden. – sofern Corona und das Wetter dies zulassen. Vorgesehen sind auf dem Rasen Plakatausstellungen von 12-18 Uhr des Partnerschaftsvereins über die Partnergemeinden in Europa, der beiden Kirchen über Hilfsprojekte in der sog. Dritten Welt und des Ortskundlichen Arbeitskreises über das Kriegsende in Erzhausen. Nachmittags ist ein Platzkonzert geplant. Hans Schmidt |
Lange bevor die Feier stattfinden
sollte, wurde mit fünf Bannern von Stefan Seibold in Erzhausen für die Veranstaltung geworben: |
Am Abgabelager: Am Bahnhof:
Am „Frankfurter Kreuz“: Am Hessenplatz:
Gegenüber vom Rathaus:
In einigen Erzhäuser Geschäften wurden am Eingang DIN A3 - Poster platziert:
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Die Einweihung der Friedensanlage sollte von der Gemeinde, der evangelischen
und der katholischen Kirchengemeinde, dem Partnerschaftsverein und dem
Ortskundlichen Arbeitskreis gemeinsam organisiert werden. Dazu waren mehrere
Treffen im kleinen Kirchsaal der evangelischen Kirche notwendig. Am Ende
ergab sich der folgende Ablaufplan, der auch in etwa eingehalten werden
konnte: |
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Für den Ablauf der verschiedenen Ansprachen
und Aktionen wurde noch ein Programm erstellt, das bei der Einweihungsfeier an alle Gäste verteilt wurde: |
Die vier Silberlinden auf der neuen Friedensanlage in der Annastraße wurden bereits im Dezember 2021 gepflanzt: (siehe dazu auch den dazu gehörenden Bericht) |
Die Stele, das „Friedens-denk-mal“ wurde von
Dietrich Schmid erstellt und in der Woche vor der Einweihung an der
richtigen Stelle mit einem soliden Fundament aufgebaut. |
Die Stele aus Quarzit wird vom Transporter
abgeladen:
Jetzt wird sie im bereits vor einigen Tagen erstellten Fundament verankert:
Dazu sind kleine Anpassungen und auch Bohrungen erforderlich:
Die Stele ist nur 8cm dick:
Befestigen und einbetonieren:
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Über die Arbeiten beim Aufbau der Stele brachte das Darmstädter Echo am 5.5.2022 einen Bericht von Marc Wickel: |
Der 8. Mai 2022, der Tag
der Einweihungsfeier, war endlich gekommen. Didi Schmid hatte das Friedens-„denk-mal“ hergestellt und wenige Tage zuvor mit einem soliden Fundament auf seinem endgültigen Platz aufgebaut. Alle Redner waren sorgfältig auf die Themen ihrer Ansprachen eingewiesen und vorbereitet, die SPD stand bereit und hatte das Zelt aufgebaut, die Feuerwehr brachte Biergarnituren und Stühle und baute alles auf. Das DRK beorderte ein Auto mit zwei DRK-Sanitätern auf das Festgelände um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Zwei Schüler der Hessenwaldschule hatten ebenfalls eine Rede geschrieben und waren darauf vorbereitet worden, das „denk-mal“ zu enthüllen. Das Blasorchester Erzhausen-Egelsbach hatte zugesagt, nach dem Ende des offiziellen Testaktes ein einstündiges Konzert zu geben. Wolfgang Demmel, unterstützt von Stefan Seibold, hatte alle musikalische und technische Ausrüstung montiert, damit Reden gehalten, Musik gespielt und das große Geläut der evangelischen Kirche ertönen konnte. Jetzt konnten die Gäste kommen.
Jetzt mussten noch die Poster
für die verschiedenen Ausstellungen montiert werden:
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Die Gemeinde hatte aus Sicherheitsgründen ein
Stück der Annastraße für den Verkehr gesperrt:
Die Feuerwehr hatte Biergarnituren auf der
Straße aufgestellt, damit sich Gäste setzen konnten,
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Eine ganze Menge verschiedener
Ausstellungsobjekte wurden von |
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Etwas zeitaufwendiger gestaltete sich das Aufhängen der vielen Poster auf die Drahtgestelle: |
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Das Cafe Sammeltasse hatte gemeinsam
mit Stefan Seibold zwei Stände aufgebaut, |
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Schon bald, nachdem die
Ausstellungen aufgebaut waren, flanierten die ersten Gäste Die Poster
zu den Partnerstädten und den Sozialen Projekten der Evangelischen und |
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Der Ortskundliche Arbeitskreis hatte
zusammen mit Professor Battenberg ein neues Buch |
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Seit vielen Jahren bastelt Waltraud Heller mit viel Liebe, aber auch mit viel Können wunderschöne Gruß- und Glückwunschkarten, die sie bei verschiedenen Hobbykünstler- oder Weihnachtsmärkten zum Verkauf anbietet. Dieses mal sollten alle Einnahmen als Spende an den Verein „Vergiss-Mein-Nicht“ gehen: |
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Am Beginn des Festgeländes hatte das
DRK Erzhausen einen Wagen mit |
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Wolfgang Demmel hatte ein wichtige Aufgabe übernommen. Er sorgte einmal mit seinem elektronischen Keyboard für Musik in den Programmpausen, er spielte und sang einmal das Lied "Imaging" von John Lennon, das heute oft als "Friedenslied" bezeichnet wird, und er sorgte mit seinem Keyboard zusammen mit der Audio-Anlage von Stefan Seibold am Schluss der offiziellen Programms für das „Große Geläut“ der Evangelischen Kirche.
Give peace a Chance:
You may say I'm a dreamer But I'm not the only one I hope someday you'll join us And the world will live as one |
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Inzwischen waren viele Gäste
gekommen und bewegten sich auf dem Gelände der Friedensanlage. |
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Was jetzt noch fehlte, das waren die Feierlichkeiten zur offiziellen Einweihung der Friedensanlage. Dazu gehörten natürlich einige Ansprachen, dazu gehörte auch die Enthüllung des „Friedens-denk-mal“. Den Anfang machte Hubertus Riedl, der erste Vorsitzende des Partnerschaftsvereins mit einer Rede zur Bedeutung der Städtepartnerschaften unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine: |
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Stefan Seibold nutzte die Gelegenheit, als
Hans Schmidt am Rednerpult stand, und „I love Erzhausen“
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Den absoluten Höhepunkt dieser
Einweihungsfeier bildete |
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Enthüllung
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Wolfgang Demmel spielte nun das sog.
„Friedenslied“ von John Lennon „Give peace a Chance“ |
Die Stele war enthüllt -
auch die beiden Pfarrer hielten jetzt eine Ansprache: |
Pfarrer Marcus-Stefan Großkopf von der Evangelischen Kirchengemeinde |
Prof. Dr. Michael Raske von der Katholischen Kirchengemeinde: |
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Oberer Teil der Stele |
Unterer Teil der Stele |
Rückseite / unten |
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Übergabe der Spenden aus dem Verkauf
der Gruß- und Glückwunschkarten: |
Waltraud Heller hatte an ihrem Stand mit den
Gruß- und Glückwunschkarten einen recht ansehnlichen Spendenbetrag
eingenommen. Das Geld kam beim Verkauf der Karten gleich in das Sparschwein
„Julchen“. Am Montag nach der Einweihungsfeier, also gleich am nächsten Tag, trafen sich im großen Saal des Bürgerhauses das Ehepaar Heller mit Bürgermeisterin Claudia Lange, sowie Marcus Boulanger und Ela Niemuth vom Verein „Vergiss-Mein-Nicht“ zur Geldübergabe. Gemeinsam wurde nun das eingenommene Geld aus dem Sparschwein „Julchen“ herausgeholt (was übrigens nicht ganz einfach war, „Julchen“ wehrte sich vehement, wie man auf dem Bild sehen kann!) und gezählt. |
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Am Ende
kamen
knapp 190 Euro zusammen, die vom Ehepaar Heller spontan um 100 Euro auf 290
Euro ergänzt und sofort an Herrn Marcus Boulanger übergeben wurden, der den
beiden Spendern für ihre tolle Idee und den schönen Betrag auf das
herzlichste dankte. |