Vom OAK Erzhausen nahmen teil:
Jörg Dohn, Brigitte Weber, Georg Weber

Samstag, 15.10.2022, 14:00 - 17:30 Uhr, Stadthalle Babenhausen

„Heimat weist in die Zukunft"

Perspektiven für Heimat-, Geschichts- und Partnerschaftsvereine im ländlichen Raum
Symposion/Ideenwerkstatt

„Ich glaube, Heimat weist in die Zukunft, nicht in die Vergangenheit. Heimat ist der Ort, den wir als Gesellschaft erst schaffen. Heimat ist der Ort, an dem das ,Wir‘ Bedeutung bekommt. So ein Ort, der uns verbindet – über die Mauern unserer Lebenswelten hinweg – den braucht ein demokratisches Gemeinwesen und den braucht Deutschland." (Frank-Walter Steinmeier, 2017)

Die Veranstaltung greift das Zitat des Bundespräsidenten auf und möchte es auf die Praxis und auf aktuelle Herausforderungen der Heimat-, Geschichts- und Partnerschaftsvereine in ländlichen Räumen herunter brechen: Wie kann „Heimat" lokal und plural vermittelt werden? Wie lassen sich Brücken zwischen „alter" und „zweiter" Heimat bauen? Mit welchen (neuen) Themenfeldern und erweiterten Aufgaben haben Heimatvereine künftig zu tun? Welche Ansätze für eine zeitgemäße Vermittlung von „Heimat" gibt es in der Region?

Heimat- und Geschichtsvereine in ländlichen Regionen stehen vor großen Umbrüchen. Und das nicht erst seit der Corona-Krise. Viele Heimatvereine sind in den vergangenen Jahren aufgelöst worden.    Gleichzeitig    werden    ihnen    wichtige     Funktionen

zugeschrieben. Sie bewahren kulturelles Erbe, pflegen Traditionen und sind gerade im ländlichen Raum wichtige Akteure, um Lebensqualität und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu befördern. Aber nicht jeder Verein hat dieselben Möglichkeiten und Voraussetzungen.

Die Ideenwerkstatt findet im Rahmen des Themenschwerpunktes „Verein(t) gestern und heute" der Kultur-Region Frankfurt-Rhein-Main statt. Akteurinnen und Interessierte aus Vereinen, Kultur und Kultureller Bildung in der ganzen Region sind eingeladen Ideen und Erfahrungen auszutauschen. Um in den Austausch zu kommen, werden alle Teilnehmenden gebeten, einen Gegenstand mitzubringen, der aus ihrer oder einer individuellen Sicht für „Heimat" steht.

Teilnahme kostenfrei.
Anmeldung bei Tina Rosenfeld, Kulturmanagerin des Landkreis Darmstadt-Dieburg: kultur@ladadi.de


Programm:
Ab 13.30 Eintreffen, Kaffee

14 Uhr Begrüßung Klaus Peter Schellhaas, Landrat

14.05 Uhr: Impuls

Prof. Sigrid Ruby, Institut für Kunstgeschichte Justus-Liebig-Universität Gießen

Perspektiven auf Heimat

Was Heimat ist oder sein könnte, liegt im Auge der Betrachtenden. Während Städterinnen und Städter ihre Sehnsüchte auf das Dorf projizieren, finden Menschen aus dem ländlichen Raum von überall her in den Metropolen ein (neues) Zuhause. Wie greifen diese Perspektiven historisch und gegenwärtig ineinander? Welche Chancen ergeben sich daraus für unser Denken und Handeln? Beispielhaft im Fokus stehen aktuelle Ausstellungsprojekte, etwa die Wanderausstellung „Made in Hessen. Globale Industriegeschichten".

14.30 Uhr: „Was ich mit Heimat verbinde"

Teilnehmerinnen und Teilnehmer erläutern mitgebrachte Objekte

Gegen 15 Uhr Kaffeepause

15.15 Uhr: „Heimat" heute vermitteln, vier Beispiele aus der Praxis

Dr. Erika Dittrich, Heimatmuseum Seulberg:

Heimatmuseum als Ort der Begegnung?

Regelmäßig lädt Museumsmaskottchen Sulinchen Kinder in das Heimatmuseum Seulberg, in dem der „Schwätzkreis", eine agile Seniorengruppe, bei seinen Treffen den heimatlichen Dialekt zu bewahren versucht. Museumsstammtisch, Sonntagscafé und Themenfeste laden regelmäßig Interessierte ein. Über die Jahre hat sich das Heimatmuseum zu einem Ort sozialer Begegnung entwickelt, in dem „Heimat" auf unterschiedliche Weisen erfahrbar wird. Dazu dienen ebenfalls verschiedene Formen der Partizipation, wenn etwa aufgefordert wird, an Sonderausstellungen mitzuwirken.

Leonie Otters, Museum Reinheim:

Studium und Verein – Engagement für Heimatgeschichte in der Praxis

Die Geschichtsstudentin stellt ihr Engagement im Museum Reinheim vor, sowohl aus Perspektive der Studentin als auch der Mutter von zwei Kindern.

Heidi Adam, Vorsitzende der Heimat und Geschichtsvereine im Landkreis Bergstraße: Schule und Heimatgeschichte

Die ehemalige Schulleiterin in Erbach (Odenwaldkreis) stellt die Kooperation von HGV und Schulen vor. Zum einen am Beispiel des Felsenmeers im Odenwald, zum anderen zeigt sie am Beispiel der Keltertage in Erbach auf, wie Heimatkunde in eine ganze Schule einfließen kann.

Lara Kresz und das Team der Kultur und Kinder- und Jugendförderung:

Digitale Formen von Heimatgeschichte: „Bawwehäuser Streifzüge"

Die Stadt Babenhausen und der HGV haben interaktive Smartphone- bzw. Tablet-Rallyes entwickelt, deren Prinzip dem einer Schnitzeljagd oder des Geocaching ähnelt. Der Actionbound „Erinnerungskultur in Babenhausen" beschäftigt sich mit der Frage, wie und womit in Babenhausen erinnert wird und führt quer durch die Kernstadt. Er lenkt den Blick jenseits von Hexenturm oder

Territorialmuseum auf viele spannende Orte in Babenhausen, die man bei einem Spaziergang nicht unbedingt direkt im Blick hat.

Kurze Pause, Bildung Arbeitsgruppen

16.30 Uhr: Diskussion, Fragen, Ansätze zur Umsetzung, Erfahrungsaustausch in Gruppen

1. Zwischen Bewahren/Traditionspflege und neuen Themen/Aufgaben

2. Kooperationen, Vernetzung

3. Junges Engagement einbinden, Generationenwechsel gestalten

4. Stadtrundgang mit Actionbound (Lara Kresz und Team)

17.15 Uhr Sammeln der Ergebnisse im Plenum

Ende ca. 17.30 Uhr

 

Die Veranstaltung fand im kleinen Saal der Stadthalle Babenhausen statt:
 


Die Veranstaltung sollte um 14 Uhr beginnen. Zu diesem Zeitpunkt war im kleinen Saal alles vorbereitet:
 

Die kleine "Erzhäuser Delegation" Jörg Dohn, Brigitte und Georg Weber
platzierte die mitgebrachten Exponate auf dem dafür vorgesehenen Tisch:

Ein Webschiffchen, dass auch in unserer Region verwendet wurde, aber mit dem Aufdruck „Lausitz" versehen ist als Symbol für jemanden, der aus der „Fremde“ kommend auch bei uns eine Heimat gefunden hat.

Ein Buch des OAK mit dem Titel „Heimatliches“ mit Gedichten im Dialekt unseres verstorbenen Heimatdichters Valentin Lotz als Symbol für die Sprache in der Heimat.

Ein Foto vom Kränzebinden der Konfirmanden als Symbol für heimatliche Traditionen.


Inzwischen hatten sich alle geladenen Gäste eingefunden und hatten an den beiden Tischen Platz genommen.
Auf den Tischen waren Kaffee und Kuchen sowie belegte Brötchen für die Gäste bereitgestellt:

 

Tina Rosenfeld, Kulturmanagerin des Landkreis Darmstadt-Dieburg, begrüßte die Teilnehmer in einer kurzen
Ansprache und erteilte das Wort an Landrat Klaus Peter Schellhaas, der seinerseits alle Gäste willkommen hieß:


Auch der Bürgermeister von Babenhausen, Dominik Stadler, begrüßte die Teilnehmer am Symposion:
 

Für ihn ist Heimat da, wo es Wärme gibt und einen Platz, wo man mit Freunden ein Gläschen Weintrinken kann:


Lara Kresz stellte das Team der Kultur und Kinder- und Jugendförderung der Stadt Babenhausen vor:

 

Tina Rosenfeld erläuterte das weitere Programm des Nachmittags:
 

Magdalena Zeller von der "Kulturregion Frankfurt Rhein Main" stellte
das Programm ihrer Organisation für das zweite Halbjahr 2022 vor:

 
 

Prof. Dr. Sigrid Ruby, Institut für Kunstgeschichte Justus-Liebig-Universität Gießen:

Perspektiven auf Heimat

Was Heimat ist oder sein könnte, liegt im Auge der Betrachtenden. Während Städterinnen und Städter ihre Sehnsüchte auf das Dorf projizieren, finden Menschen aus dem ländlichen Raum von überall her in den Metropolen ein (neues) Zuhause. Wie greifen diese Perspektiven historisch und gegenwärtig ineinander? Welche Chancen ergeben sich daraus für unser Denken und Handeln? Beispielhaft im Fokus stehen aktuelle Ausstellungsprojekte, etwa die Wanderausstellung „Made in Hessen. Globale Industriegeschichten".
 

 
14.30 Uhr: „Was ich mit Heimat verbinde"
Teilnehmerinnen und Teilnehmer erläutern mitgebrachte Objekte:
 

Jörg Dohn präsentierte ein Webschiffchen, dass auch in unserer Region verwendet wurde, das aber mit dem Aufdruck „Lausitz" versehen ist als Symbol für jemanden, der aus der „Fremde“ kommend auch bei uns eine Heimat gefunden hat:


Alle Redner, die ein ganz spezielles, kleines oder größeres Mitbringsel vorgestellt hatten,
dass für sie "Heimat" bedeutet, platzierten dieses anschließend auf den Tischen an der Seite:

 

 

Dr. Erika Dittrich, Heimatmuseum Seulberg:

Heimatmuseum als Ort der Begegnung?

Regelmäßig lädt Museumsmaskottchen Sulinchen Kinder in das Heimatmuseum Seulberg, in dem der „Schwätzkreis", eine agile Seniorengruppe, bei seinen Treffen den heimatlichen Dialekt zu bewahren versucht. Museumsstammtisch, Sonntagscafé und Themenfeste laden regelmäßig Interessierte ein. Über die Jahre hat sich das Heimatmuseum zu einem Ort sozialer Begegnung entwickelt, in dem „Heimat" auf unterschiedliche Weisen erfahrbar wird. Dazu dienen ebenfalls verschiedene Formen der Partizipation, wenn etwa aufgefordert wird, an Sonderausstellungen mitzuwirken.

 

Leonie Otters, Museum Reinheim:

Studium und Verein – Engagement für Heimatgeschichte in der Praxis
Die Geschichtsstudentin stellt ihr Engagement im Museum Reinheim vor,
sowohl aus Perspektive der Studentin als auch der Mutter von zwei Kindern.

 

Heidi Adam, Vorsitzende der Heimat und Geschichtsvereine im Landkreis Bergstraße:

Schule und Heimatgeschichte

Die ehemalige Schulleiterin in Erbach (Odenwaldkreis) stellt die Kooperation von HGV und Schulen vor. Zum einen am Beispiel des Felsenmeers im Odenwald, zum anderen zeigt sie am Beispiel der Keltertage in Erbach auf, wie Heimatkunde in eine ganze Schule einfließen kann.

 

Lara Kresz und das Team der Kultur und Kinder- und Jugendförderung:

Digitale Formen von Heimatgeschichte: „Bawwehäuser Streifzüge"

Die Stadt Babenhausen und der HGV haben interaktive Smartphone- bzw. Tablet-Rallyes entwickelt, deren Prinzip dem einer Schnitzeljagd oder des Geocaching ähnelt. Der Actionbound „Erinnerungskultur in Babenhausen" beschäftigt sich mit der Frage, wie und womit in Babenhausen erinnert wird und führt quer durch die Kernstadt. Er lenkt den Blick jenseits von Hexenturm oder Territorialmuseum auf viele spannende Orte in Babenhausen, die man bei einem Spaziergang nicht unbedingt direkt im Blick hat.

 
Kurze Pause, Bildung von Arbeitsgruppen:
 

16.30 Uhr: Diskussion, Fragen, Ansätze zur Umsetzung, Erfahrungsaustausch in Gruppen

1. Zwischen Bewahren/Traditionspflege und neuen Themen/Aufgaben

2. Kooperationen, Vernetzung

3. Junges Engagement einbinden, Generationenwechsel gestalten

4. Stadtrundgang mit Actionbound (Lara Kresz und Team)

 

 
17.15 Uhr Sammeln der Ergebnisse im Plenum: 
 
 
Ende:    ca. 17:30 Uhr


Auch für den Ortskundlichen Arbeitskreis war dies sicher eine hochinteressante Veranstaltung. Eine sehr gute Gelegenheit, einmal zu sehen, welche Probleme andere Heimatmuseen haben und welche Lösungen möglich sind. Ein wesentlicher Aspekt war allerdings, dass zumindest bei den anwesenden "Heimat- und Geschichtsvereinen" meist auch professionelle MitarbeiterInnen mitarbeiten. Dadurch gibt es dort naturgemäß viele Möglichkeiten, die bei uns bei den vollständig ehrenamtlichen MitarbeiterInnen nicht denkbar sind. Dennoch eine empfehlenswerte Veranstaltung!