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15. November 2023
Ortskundlicher Arbeitskreis
Erzhausen
Buchvorstellung
Klaus Becker
Orte des Gedenkens
Drei Denkmale und ein Gräberfeld
Einleitung |
Der Ortskundliche
Arbeitskreis (OAK) feiert in diesem Jahr 2023 sein 40jähriges Jubiläum. Aus
diesem Anlass hat der OAK in diesem Jubiläums-Jahr drei neue Bücher
herausgegeben, im kommenden Frühjahr soll noch ein weiteres Buch dazukommen. Eines dieser insgesamt vier neuen Bücher ist das Werk von Klaus Becker mit dem bezeichnenden Titel "Drei Denkmale und ein Gräberfeld". Die Entstehung dieses Buches erstreckte sich über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren und war von intensiver Recherche geprägt. Klaus Becker widmete sich dieser Aufgabe mit herausragender Sorgfalt, ja beinahe akribischer Präzision, und offenbarte dabei eine Liebe zum Detail, die das Buch zu einer wahren Schatzkammer historischer Informationen macht. Dieses bemerkenswerte Werk ist nicht bloß eine Ansammlung von Daten und Fakten, sondern erzählt zugleich die bewegenden Schicksale von Familien, die in den Wirren der beiden Weltkriege Väter und Söhne verloren haben. Durch die einfühlsame Darstellung dieser persönlichen Geschichten wird die Sinnlosigkeit des Krieges auf erschütternde Weise greifbar. Klaus Becker versteht es, die historischen Gegebenheiten und das menschliche Leid zusammen sichtbar werden zu lassen und schafft so ein eindrückliches Plädoyer für Frieden und Erinnerung. Insgesamt spiegelt dieses Buch nicht nur die hervorragende Forschungsarbeit des OAK wider, sondern auch das Bestreben, Geschichte lebendig werden zu lassen und die Lehren aus der Vergangenheit für die Gegenwart und Zukunft zu nutzen. Es ist ein bedeutender Beitrag zur Erinnerungskultur und ein eindringlicher Appell, die Errungenschaften des Friedens zu schätzen und zu bewahren.
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Vorwort von Klaus Becker in seinem neuen Buch: |
Dieses Buch erscheint zum Volkstrauertag 2023, an dem wir all der Menschen gedenken, die, überall auf der Welt, durch Krieg, Terror und Gewalt ihr Leben verloren haben. Wir gedenken der Opfer gegenwärtiger und vergangener Kriege. Wir gedenken, weil uns diese Vergangenheit auch heute noch nahe ist, insbesondere der Opfer des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs. Bundespräsident Steinmeier hat (2021) das Gedenken als eine Form der Trauer beschrieben, die gemeinsame Erinnerung voraussetzt. Erinnerungen, die wir teilen – weil wir über sie sprechen. Er hat darauf aufmerksam gemacht, dass „Trauern erst möglich (wird), wenn wir uns der Erinnerung stellen, auch der schmerzhaften“. In diesem Buch geht es um drei Denkmale, die hier in Erzhausen an Kriege erinnern und um fünf durch ihre besondere Anlage hervorgehobene Gräber auf dem Friedhof. Mir war es zunächst wichtig, festzuhalten, wann und unter welchen Umständen diese Denkmale errichtet und die Kriegsgräber angelegt worden sind. Kaum jemand, den ich dazu befragte, wusste Näheres zu sagen. Auch bei vielen älteren Erzhäuserinnen und Erzhäusern sind die Bilder, die sie mit dem Bau dieser Gedenkstätten noch verbinden, oft verblasst. Das älteste Denkmal, der Obelisk aus rotem Sandstein, zeugt, im Gegensatz zu den beiden anderen Denkmalen, noch vom Stolz des Sieges über den damaligen „Erzfeind“ Frankreich. Über seine Platzierung im hinteren Bereich des Kirchgartens wäre heute wieder zu sprechen. Der Bericht über die Steintafeln zum Gedenken an die Toten des Ersten Weltkriegs fußt auf einem Text, den ich schon 1984 im damaligen „Wochenspiegel“ veröffentlichte. Die Steinplatten mit den Namen der Toten sind seit 2008 am Platz des Denkmals von 1929 montiert, nachdem sie jahrzehntelang kaum gepflegt im Gras des Kirchgartens lagen. Erst im Jahr 1968, nach mehreren Initiativen der örtlichen Gruppe des VdK, kam es zur Errichtung des Denkmals für die Opfer des Zweiten Weltkriegs. Trug der Kubus zunächst nur eine Dornenkrone und die Jahreszahlen „1939–1945“, wurden 2003 Bronzetafeln mit Namen gefallener und vermisster Soldaten angebracht. In den fünf Kriegsgräbern auf dem Friedhof, von einer Hecke umgeben, wurden in den Jahren 1944 und 1945 vier Männer und ein Kind bestattet. Damit auch in Zukunft bekannt bleibt, was es mit diesen Anlagen auf sich hat, habe ich aufgeschrieben, was in |
Protokollen der Gemeindevertretung und im
Gemeindearchiv darüber zu finden ist und was mir befragte Erzhäuser dazu
erzählt haben. Leider habe ich über die Beweggründe, die die Akteure bei der
Anlage dieser Gedenkstätten geleitet haben, wenig in Erfahrung bringen
können. In den Protokollen der Gemeindegremien und der für den Zweck des
Denkmalbaus gebildeten Ausschüsse wurde darüber kaum gesprochen – oder die
geäußerten Gedanken wurden nicht festgehalten. Oft standen dagegen
praktische Fragen zum Standort und zur Finanzierung im Vordergrund. Wie
häufig bei Recherchen, entstanden auch im Laufe meiner Arbeit Fragen, die zu
Beginn noch nicht gestellt werden konnten. Im Zentrum einer der wichtigsten
Fragen, die mich beschäftigten, nachdem die Baugeschichten der Denkmale
rekonstruiert waren, stehen die Namen, die dort verzeichnet sind. Sind die
Namen, die auf den Steinplatten des Denkmals zum Ersten Weltkrieg
eingemeißelt sind, durch die Notiz im Protokoll des Denkmalausschusses -
Bürgermeister August Lorenz habe sie ermittelt - als vollständig und richtig
anzusehen, haben wir beim Denkmal zum Zweiten Weltkrieg weitaus
ungesichertere Grundlagen für die Prägungen auf den Bronzetafeln. Daher habe
ich mich mit den Namenslisten, die dem Gussauftrag für diese Tafeln zugrunde
lagen, eingehend befasst. Viel grundlegender jedoch erschien mir die Frage,
was die nachträgliche Anbringung der Namenstafeln für dieses Denkmal
bedeutet. Mit meiner nach und nach gebildeten Überzeugung, dass mit den
Namenstafeln der gefallenen und vermissten Soldaten der Charakter des
Denkmals wesentlich verändert wurde, ernte ich möglicherweise entschiedenen
Widerspruch. Mit den Argumenten, die dagegen unter Umständen vorgebracht
werden, will ich mich gern auseinandersetzen, in der Hoffnung auf eine
fruchtbare Debatte. Was mich auf der Suche nach Hinweisen auf das Leben
einzelner Soldaten, deren Namen auf diesen Tafeln festgehalten sind, bewegt
hat (siehe „Biografische Skizzen“), habe ich in einer zweiten persönlichen
Bemerkung aufgeschrieben. Damit möge das Buch nicht nur eine Einladung zum
Gespräch über die Baugeschichte der Denkmale sein, sondern auch ein Anstoß,
über die Männer zu sprechen, deren Namen dort für lange Zeit zu lesen sind. Klaus Becker Erzhausen, im September 2023 |
Artikel von Marco Trotta im Darmstädter Echo vom 17. November 2023: |
Die Buchvorstellung sollte um 18 Uhr
beginnen, lange vor diesem Beginn |
Hier waren bereits eine ausreichende Zahl des
neuen Buches von Klaus Becker bereit gestellt,
Klaus Becker ging noch einmal seine Unterlagen durch:
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Nun kamen langsam die Gäste in den ehemaligen
Schulsaal im ersten Stock der Schillerschule:
Das Friedenssiegel:
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Auch der frühere
Gemeinderats-Vorsitzende Heinz Weber war gekommen. Klaus Becker begrüßte ihn
und |
Die Gäste der Veranstaltung waren offensichtlich guter Stimmung: |
Inzwischen hatte Dieter Köhres am Verkaufstisch Platz genommen und bereitete den Verkauf des neuen Buches vor:
Klaus Becker im Gespräch mit dem Vorsitzenden des VDK Ortsverbandes Jürgen Best:
Lebhafte Stimmung noch vor Beginn:
Klaus Becker kurz vor Beginn:
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Hans Schmidt hält einen engagierten
Einführungsvortrag zu der Buchvorstellung:
Klaus Becker bedankt sich bei Hans Schmidt für seinen Vortrag:
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Klaus Becker beginnt nun seine etwa
45 Minuten dauernden Vortrag zur Vorstellung seines neuen Buches: |
Auch Bürgermeisterin Claudia Lange war natürlich zu der Buchvorstellung gekommen. Sie dankte Klaus Becker für seinen Vortrag und für die viele Arbeit bei der Erstellung des Buches: |
Hans Schmidt bei seinen
Schlussworten zu der Buchvorstellung: |
Mit den Schlussworten von Hans Schmidt war der offizielle Teil der Veranstaltung beendet. Zum Abschluss konnte sich jeder noch ein Exemplar des Buches erwerben. Wer nicht bei der Veranstaltung dabei war, kann sich ein Exemplar des neuen Buches jederzeit über den OAK kaufen. |