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19. November 2023
Ortskundlicher Arbeitskreis Erzhausen
Feier zum Volkstrauertag 2023

 

 
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Einleitung

EA-Artikel des VDK

Bürgermeister-Kolumne

Gottesdienst

Feier in der Kirche

Kranzniederlegung vor der Kirche

 
 

Einleitung

Der Volkstrauertag ist ein deutscher Gedenktag, der an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen erinnert. Er wurde erstmals 1919 eingeführt und wird seitdem jedes Jahr am vorletzten Sonntag im November begangen.

Der Volkstrauertag hat seinen Ursprung in der Trauer um die Gefallenen des Ersten Weltkriegs, wurde jedoch später erweitert, um auch der Opfer des Zweiten Weltkriegs und anderer Kriege zu gedenken.

Der Tag soll dazu dienen, dass die Menschen innehalten und sich der Opfer von Kriegen und politischer Verfolgung bewusst werden. In Deutschland finden an diesem Tag traditionell Gedenk-veranstaltungen, Kranzniederlegungen und Schweigeminuten statt.

Es ist ein Tag des stillen Gedenkens und der Mahnung, die Schrecken des Krieges nicht zu vergessen und sich für Frieden und Versöhnung einzusetzen.

In Erzhausen wird dieser Gedenktag alljährlich vom VDK-OV gefeiert. Bisher fand diese Veranstaltung vollständig an den Gedenktafeln vor der Kirche statt. In diesem Jahr wurden alle Ansprachen im Anschluss an den Gottesdienst in der Kirche gehalten, zu den Kranzniederlegungen begab man sich dann anschließend vor die Kirche.

Die Ansprachen waren nun wegen der guten Akustik in der Kirche sehr gut verständlich, die Zuhörer konnten den Vorträgen, bequem in den Bänken sitzend, ohne Störungen von der Straße gut folgen.

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Artikel des VDK im Erzhäuser Anzeiger vom 23. November 2023:
 

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Bürgermeister-Kolumne vom 23. November 2023:

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Einige Bilder vom Gottesdienst:

 

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Die Feier in der Kirche:

Nachdem der Gottesdienst zu Ende war, kamen eine Abordnung der Feuerwehr und
des Roten Kreuzes in den Kirchsaal und nahmen auf der linken Seite ganz vorne Platz:

In der ersten Bankreihe auf der rechten Seite hatten Platz genommen (von rechts nach links):

Bürgermeisterin Claudia Lange, die Vorsitzende der Gemeindevertretung Tanja Launer,
der 1. Vorsitzende des VDK Ortsverband Erzhausen Jürgen Best, seine Gattin und VDK Beisitzerin Renate Best
und Hans Schmidt (Ortskundlicher Arbeitskreis)

In der zweiten Reihe hatten Platz genommen (ebenfalls von rechts nach links):

VDK Beisitzerin Rosi Steinmetz, der stell. Vorsitzender Frank Gladrow und Ehrengemeinderatsvorsitzender Heinz Weber.

Vor dem Altar hatte Pfarrer Großkopf das kürzlich verliehene "Friedens-Siegel" aufgestellt:

 

Die Feierstunde gegann mit der Ansprache des 1. Vorsitzenden des VDK, Jürgen Best:
 


 

Rede zum Volkstrauertag

19. November 2023
 Jürgen Best VDK OV Erzhausen

Sehr verehrte Damen und Herren,

als am 8. Mai 1945, nach sechs schrecklichen Kriegsjahren, endlich die Waffen schwiegen, war die Hoffnung groß, dass dieses Schweigen lange, möglicherweise sogar für immer währen würde. Für Europa hat das tatsächlich 77 Jahre lang gegolten. Aber am 24. Februar 2022 wurde dieses Schweigen gebrochen. Seitdem herrscht wieder Krieg auf unserem Kontinent, nur einige hundert Kilometer von uns entfernt. Und noch ist kein Ende der Kampfhandlungen abzusehen.

Wenn wir uns heute, wie in so vielen Jahren zuvor, hier versammeln, um am Volkstrauertag der Toten aus zwei Weltkriegen zu gedenken, dann müssen wir jetzt auch die vielen Toten aus dem Ukraine-Krieg in unsere Gedanken und unsere Trauer miteinbeziehen.

Der Volkstrauertag hat im VdK eine lange, bedeutende Tradition. Denn die Geschichte unseres Verbands ist eng mit den Schrecken des Krieges verknüpft, ja, man kann im Grunde sagen, dass der VdK 1946 als Reaktion auf diese furchtbare Erfahrung gegründet wurde. Deshalb haben wir uns in unserer Satzung selbst den Auftrag gegeben, alle Initiativen und Maßnahmen, die dem Erhalt des Friedens dienen, zu unterstützen. Die Opfer der aktuellen Konflikte und Krisen, auch die Toten in Israel und Gaza, zeigen uns, wie fragil der Frieden sein kann und dass er alles andere als selbstverständlich ist.

Was also können wir selbst für den Frieden tun? Können wir überhaupt etwas tun? Oder müssen wir dem Morden und der Zerstörung ohnmächtig zuschauen? Ich glaube, wir alle können einen Beitrag leisten. Denn Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Die entscheidende Voraussetzung für einen dauerhaften Frieden ist, allen Menschen die Chance auf ein Leben in Freiheit und in Würde zu geben, ohne materielle Not, ohne permanente Missachtung ihrer Bedürfnisse und ohne Ausgrenzung und Ächtung durch Andere. Für eine solche Gesellschaft müssen wir eintreten; für eine solche Gesellschaft hat der VdK seit seiner Gründung gekämpft.

Zu den Voraussetzungen für Frieden zählt auch der grundsätzliche Respekt vor dem Leben in allen seinen Ausprägungen, aber auch der Respekt gegenüber anderen Meinungen und Lebensstilen.

Daran scheint es in letzter Zeit zu mangeln, der Ton in unserem Land ist rauer und schärfer geworden. Wenn überhaupt noch miteinander geredet wird und das Gespräch nicht bereits abgebrochen wurde, weil moralische Empörung, weil Gekränkt sein, weil die angebliche Unversöhnlichkeit der Standpunkte seine Fortsetzung unmöglich gemacht haben. Dieses Verstummen ist gefährlich, deswegen dürfen wir dabei nicht schweigend zusehen. Wir müssen stattdessen das Gespräch wieder aufnehmen. Wir müssen gemeinsam Lösungen finden für die großen Probleme unserer Zeit. Wir müssen vor allem einen Ausgleich finden, damit die Schere zwischen Arm und Reich nicht noch weiter aufgeht und die Gruppe der Unzufriedenen nicht weiter wächst. Frieden ist immer auch sozialer Frieden.

Wir sind heute hier zusammengekommen, um der Toten aus den vergangenen und aktuellen Kriegen zu gedenken. Dabei gedenken wir der gefallenen Soldaten, aber auch der vielen anderen Opfer, die die Kriege gefordert haben. Dazu gehören die getöteten Frauen und Kinder, die Verfolgten, die Vertriebenen und Geflüchteten. Auch die vielen Opfer aus Erzhausen. Besonders tragisch ist der Tod des 10 jährigen Heinz Groh Ende August 1945, der durch einen Kopfschuss, beim Holz sammeln in der Hardt im Beisein seiner Mutter, von einem Amerikanischen Soldat getötet wurde. Die Umstände wurden nie richtig aufgeklärt, der Täter nicht bestraft. Wie kein anderer Moment oder Anlass schafft vor allem der Volkstrauertag ein Bewusstsein dafür, dass wir uns für Frieden einsetzen müssen. Eine jede und ein jeder von uns an dem Platz, an dem es möglich ist. Beginnen kann man damit nirgendwo besser als an diesem Ort, weil uns hier in besonderem Maße bewusst wird, was Krieg bedeutet.

Oder, um es mit dem früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker zu sagen:

„Nur eine solidarische Welt kann eine gerechte und friedvolle Welt sein.“

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Jürgen Best Vorsitzender VDK OV Erzhausen

 

Es folgte eine Ansprache zweier Schülerinnen der Hessenwaldschule:
 

 

Danach sprach die Vorsitzende der Gemeindevertretung Tanja Launer:
 


 

Rede zum Volkstrauertag

19. November 2023
Tanja Launer, Vorsitzende der Gemeindevertretung

Liebe Anwesende,
auch ich begrüße sie als Vorsitzende der Gemeindevertretung von Erzhausen auf der heutigen Feierstunde zum Volkstrauertag.

Inmitten der Hektik des modernen Lebens mit seinen vielfältigen Herausforderungen nehmen wir uns heute einen Moment der Stille und des Gedenkens. Mehr als je zuvor, empfinde ich es von entscheidender Bedeutung, innezuhalten und uns unserer Vergangenheit bewusst zu werden.

Unsere Geschichte ist dazu da, um aus ihr zu lernen und nicht immer wieder die gleichen Fehler zu machen. Schaut man sich um, scheinen die Menschen jedoch genau diese Fehler zu wiederholen. Kriege und Konflikt nehmen weltweit weiter zu.

Mit so vielen Todesopfern wie seit 30 Jahren nicht mehr. Mit mehr als 100 Millionen Menschen Ende 2022 auf der Flucht. Sie alle wurden durch Krieg und Gewalt oder Menschenrechtsverletzungen, Folgen des Klimawandels, politische, ethnische oder religiöse Verfolgung gezwungen ihr Zuhause zu verlassen und das Risiko einer Flucht auf sich zu nehmen.

Menschen werden in politische Ämter gewählt, die sich am Standardvokabular der Vertreter des Nationalsozialismus vor Mai 1945 bedienen. Es scheint leider wieder salonfähig und gesellschaftlich akzeptiert zu werden. Kriege und Konflikt nehmen weiter zu.
Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Religion, Rasse oder ihrer Identität und sexuellen Orientierung alltäglich.

Lasst uns bitte daran nicht verzweifeln! Inmitten all dieser Veränderungen dürfen wir nicht vergessen, dass die wahre Stärke einer  Gesellschaft  darin liegt, wie  sie  mit  ihren Mitmenschen

umgeht, wie sie Konflikte löst und wie sie sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt.

Wir stehen heute hier, um bewusst zu machen, dass Frieden kein selbstverständliches Gut ist, sondern eine ständige Herausforderung, die unser aller Einsatz erfordert.

Wir stehen heute hier gegen das Vergessen und die Gleichgültigkeit.

Es liegt in unserer Verantwortung, die Lehren der Vergangenheit zu nutzen, um eine bessere Zukunft zu gestalten.

Möge dieser Tag uns dazu inspirieren, uns für eine Welt einzusetzen, in der das Wohl aller im Mittelpunkt steht. Eine Welt, in der wir die Vielfalt feiern, anstatt uns von ihr bedroht zu fühlen. Eine Welt, in der Dialog und Verständigung die Waffen des Friedens sind, und in der die Opfer vergangener Zeiten nicht vergebens waren, sondern uns eine Warnung und eine Verpflichtung für die Zukunft sind.

Lasst uns heute nicht nur trauern, sondern auch handeln. Handeln für eine Welt, in der die Opfer von Kriegen und Konflikten nicht vergessen werden, sondern in der ihre Opfer dazu dienen, dass wir gemeinsam eine bessere Welt aufbauen.

Denn nichts wird besser, wenn wir einfach nur zuschauen.

Vielen Dank an alle, die heute hier mit uns ein Zeichen setzen.

Tanja Launer - Vorsitzende der Gemeindevertretung

 

Den Abschluss bildete die Bürgermeisterin Frau Claudia Lange:
 


 

Rede zum Volkstrauertag

19. November 2023
Bürgermeisterin Claudia Lange

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Wir haben uns heute, am Volkstrauertag, hier in der Kirche zusammengefunden, um der Gefallenen der beiden Weltkriege, der Kriegstoten und der Opfer von Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu gedenken.

Vor vier Tagen hat uns der Autor Klaus Becker in der Schillerschule beim Ortskundlichen Arbeitskreis in einer Lesung sein neues Buch „Orte des Gedenkens“ vorgestellt. Dieses Buch handelt von den drei Kriegsdenkmalen hier an der evangelischen Kirche sowie von Erzhäusern, die im Krieg gefallen oder vermisst geblieben sind und ihren Familien. Die Schülerinnen der Hessenwaldschule werden gleich ihren Redebeitrag über das bewegende Schicksal eines in diesem Buch beschriebenen Jungen halten. Der Autor weist in seinem sehr sorgfältig recherchierten und sensibel dokumentierten Buch darauf hin, dass das Kriegsdenkmal, an dem wir nachher die Kränze niederlegen werden, ursprünglich eine breitere Bedeutung hatte als an die gefallenen Soldaten zu erinnern, deren Namen später auf den Tafeln angebracht waren. Ich gebe darum auch hier die breite Bedeutung dieses Gedenktages wieder:

Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer hier in Erzhausen aber auch aller Völker.

Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.

Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.

Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.

Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.

Wir gedenken heute der Opfer des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und denken an ihre Familien.

Wir gedenken der Opfer des Massaker in Israel, der Geiseln in der Hand der Hamas und der Opfer, die der aktuelle Krieg in Israel und in Gaza fordert.

Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt Opfer geworden sind. Wir gedenken der Opfer von Terrorismus und Extremismus, Antisemitismus und Rassismus in unserem Land.

Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten, und teilen ihren Schmerz.

Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.

In diesem Jahr ist das Leitthema des Volkstrauertages die Versöhnung zwischen Frankreich und Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg.

Wie gelingt Versöhnung zwischen zwei Völkern, die in verschiedenen Kriegen über Generationen Tod und Leid über die Menschen gebracht haben? Die Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich begann auf politischer Ebene, aber sie war ein Prozess. Viele von uns werden die Erfahrung gemacht haben, dass sie auch Jahrzehnte nach dem Ende des zweiten Weltkrieges noch als Deutsche, als „Bosches“ von Franzosen beschimpft wurden. Leid und Schmerz über verlorene Angehörige sitzen tief. Nicht jedem gelingen Vergebung und Versöhnung. Und doch haben es die beiden Länder Deutschland und Frankreich geschafft. Fundament waren und sind die gemeinsamen Werte einer freien, demokratischen europäischen Gesellschaft. Beide Länder eint der Wille, eng und vertrauensvoll Seite an Seite für diese Werte einzutreten und eine starke Achse in Europa zu bilden.

Zu dieser großen Entwicklung gehören Respekt und Achtung voreinander. Auf Seiten von Frankreich gehört ein großer Schritt dazu, den Aggressor Deutschland nicht klein zu halten sondern sich wieder zu einer gleichwertigen, starken Gesellschaft mitten in Europa entwickeln zu lassen. Auf Seiten Deutschlands gehört dazu der sensible Umgang mit seiner Vergangenheit und das Bewusstsein, dass insbesondere im Zweiten Weltkrieg Grenzen überschritten wurden, die durch nachfolgende Generationen nie wieder überschritten werden dürfen.

Freundschaften, Städtepartnerschaften, die Möglichkeiten frei zu reisen und in den Nachbarländern zu leben und zu arbeiten, die Kulturen des anderen Landes kennenzulernen gehören ebenfalls zu den Grundpfeilern einer Völkerverständigung und eines friedlichen Zusammenwachsens.

Wenn ich aber auf die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen sowohl in Frankreich als auch in der deutschen Gesellschaft sehe, wo Gewalt, Verunsicherung, Desinformation, Destabilisierung und Hetze zunehmen, stehen beide Länder vor großen Herausforderungen.

Wir alle sind aufgefordert, jetzt für eine friedliche und freiheitlich demokratische Gesellschaft einzutreten. Für eine Gesellschaft, die zusammenhält, die sich gegenseitig unterstützt.

Wir dürfen nicht den Fehler noch einmal machen, der nach der schweren wirtschaftlichen Depression in den Dreißiger Jahren zur Herrschaft der Nazis in Deutschland führte. Über die Frage, wie es zu einem derart grausamen Krieg kam, wie es zu Massenvernichtungen von Juden, zur Verfolgung von Sinti und Roma kam, erhalten die nachfolgenden Generationen in ihren Familien selten eine Antwort.

Über die persönliche Verantwortung wird nicht gesprochen. Die Familie war häufig in der Position des Beobachters, Mitläufers, sie reagierte, sie versuchte, das eigene Leben und das der Familie zu bewältigen. Wie war man gesellschaftlich anerkannt? Indem man in die Partei eintrat. Wie erhielt man einen auskömmlichen Arbeitsplatz oder die Kinder einen guten Ausbildungsplatz? Indem man das System unterstützte und nicht unbequem wurde.

Die Courage derjenigen, die den Mut und die Kraft hatten sich dagegen zu stemmen, ist nicht hoch genug einzuschätzen.

Die Mehrheit war und wäre auch heute damit überfordert, war und wäre auch heute mit dem Schutz und der Sorge für sich selbst und für ihre Familie ausgelastet.

Darum ist es so wichtig, jederzeit und überall dafür zu werben und zu sorgen, dass solch eine Entwicklung sich nicht wiederholt.
Jeder von uns ist angesprochen.
Wehret den Anfängen, achtet auf die kleinen Alltagssituationen.

Niemand darf wegen seiner Abstammung, Rasse oder Religionszugehörigkeit verfolgt oder diskriminiert werden. Und allen Ansätzen, Menschen auszugrenzen und zu diskriminieren müssen wir entschieden, laut und deutlich entgegentreten.

Das gilt für die Erwachsenen und auch schon bei den Kindern in den Schulen und in den Kindergärten.

Dazu gehört auch ein entschiedenes Eintreten gegen Hass und Gewalt. Jeder von uns kann durch sein Verhalten und seine Wortwahl dazu beitragen, Hass und Gewalt einzudämmen.

Wir müssen auf allen Ebenen alles daran setzen, die Kriege so schnell wie möglich zu beenden.

Aber akzeptieren Sie nicht, dass unsere Gesellschaft hier die Konflikte in der Ukraine oder in Gaza austrägt. In unserer Gesellschaft werden Juden und Palästinenser respektiert und sind willkommen, Ukrainer und Russen. Treten Sie bitte aktiv für Respekt und ein friedvolles Miteinander ein.

Machen Sie sich bewusst, welche Bilder Sie im Kopf der anderen erzeugen, wenn Sie Begriffe wie Ausgrenzung, Lüge, Terror, Hetze, Hass verwenden. Sofort entsteht ein Gefühl von Gefahr, Angst, Sorge und Verteidigungsbereitschaft, Misstrauen.

Denken und sprechen Sie von Meinungsvielfalt, Toleranz, Akzeptanz, Offenheit, Vertrauen. Nehmen Sie jeden Menschen mit seinen Sorgen und Nöten, seinen Wünschen und seiner individuellen Persönlichkeit gleichermaßen ernst. Wenn wir mit dieser Haltung auf unsere Mitbürger und Mitbürgerinnen zugehen, tragen wir alle unseren Anteil dazu bei, dass sich dieser fürchterliche Teil unserer Geschichte nicht wiederholt.

Unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.

Ich danke dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge für sein großes Engagement im Dienste der Erinnerungskultur und dem Vorsitzenden des Erzhäuser Ortsverbands Herrn Jürgen Best für sein großes und langjähriges Engagement hier in der Gemeinde Erzhausen.

Ich danke Herrn Becker für sein wertvolles und sehr fundiert und sensibel geschriebenes Buch über die Denkmale der Kriege und die Erinnerungen an die gefallenen und vermissten Erzhäuser.

Ich danke dem Ortskundlichen Arbeitskreis mit seinem Ideengeber Hans Schmidt, dass er mit seiner sehr engagierten Arbeit dafür sorgt, dass das Gedächtnis der Gemeinde Erzhausen erhalten bleibt. Durch die vielen Zeitdokumente mit unmittelbarem Bezug zu Orten und Menschen in Erzhausen sind wir persönlich betroffen und werden uns unserer Verantwortung bewusst.

Ich danke den Lehrern und den beiden Schülerinnen der Hessenwaldschule für die wichtige und wertvolle Arbeit, damit mit dem Engagement der Jugendlichen auch die nächste Generation die Erinnerung aktiv weiterträgt.

Ich danke allen, die heute hier an dieser Gedenkstunde teilnehmen!

Claudia Lange Bürgermeisterin

 

Nach der Ansprache der Bürgermeisterin ergriff Jürgen Best noch einmal kurz das Wort:
 

Ich möchte Allen, die an der Organisation dieser Veranstaltung mitgewirkt haben, ein herzliches
Dankeschön für Ihre Teilnahme und für Ihr Engagement sagen. Noch ein kurzer Hinweis:

Im Ausgangsbereich liegen einige Exemplare des Buches von Klaus Becker

„Orte des Gedenkens“
-Drei Denkmale und ein Gräberfeld-
Dieses Buch kann nach der Kranzniederlegung erworben werden.

Ich darf Sie nun zur Kranzniederlegung an das Ehrenmal bitten!

 
 

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Die Feier mit Kranzniederlegung vor der Kirche:

Im Vorraum vor dem Kirchsaal lagen bereits drei Kränze:
 
 

Diese drei Kränze wurden von den beiden Schülerinnen der Hessenwaldschule, von Frank Gladrow und Jürgen Best,
und von Tanja Launer und Claudia Lange niedergelegt:

 

 

 

Hier noch einmal die drei Kränze:
 

 

Nachdem alle Kränze niedergelegt und die Trauerschleifen sorgfältig geordnet waren,
standen alle Anwesenden noch eine Weile in stillem Gedenken um die Gedenkstätte:

 

 

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