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14. Januar 2024
Ortskundlicher Arbeitskreis Erzhausen
Eine chilenische Besuchergruppe im Museum

 


Besuch einer kleinen chilenischen Reisegruppe im Erzhäuser Museum
 

Mitte des 19. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts sind über 4000 Deutsche nach Südchile ausgewandert.

Die Deutschen in Chile (auch Deutsch-Chilenen oder spanisch chileno-alemanes) beziehungsweise die Nachfahren dieser deutschen Einwanderer spielen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart eine erkennbare Rolle im wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Leben des Landes, besonders im sogenannten Kleinen Süden, zum Beispiel am malerischen Llanquihue See in der Nähe des bekannten und imposanten Vulkans Osorno.

Diese lebten zwar nicht getrennt von den Chilenischen Einwohnern, vermischten sich aber nur wenig mit ihnen. Deutsches Brauchtum hat sich dort bis heute erhalten, es gibt viele deutsche Schulen, auch die deutsche Sprache wird noch von vielen gesprochen. Zwischen den deutschstämmigen Einwohnern gibt es einen starken Zusammenhalt. Man trifft sich im Laufe eines Jahres zu vielen gemeinsamen Veranstaltungen. Dabei besucht man gemeinsam den Gottesdienst in einer Kirche, die oft auf dem Gelände einer der deutschstämmigen Familien liegt und manchmal sogar dieser Familie gehört. Auf diesen oft sehr großen Festen singen deutsche Männerchöre und auf vielen riesigen Grills drehen sich gewaltige Spieße mit dem Fleisch von einigen zehn Schafen.

Die Verbundenheit mit der alten Heimat in Deutschland zeigt sich auch darin, dass man unbedingt wenigstens einmal im Leben eine Reise nach  Deutschland  gemacht  haben muss.  Man

besucht dabei natürlich den Ort, wo einst die Vorfahren lebten, bevor sie nach Chile auswanderten. Und oft verbindet man diese Reise auch mit dem Besuch anderer europäischer Länder.

Das ist auch der Hintergrund für den Besuch einer kleinen chilenischen Reisegruppe bei der Familie Weber in Erzhausen, zu der es familiäre und freundschaftliche Verbindungen gibt. Der Besuch in Erzhausen war die letzte Station auf einer langen Deutschlandreise, auf der man natürlich die alte Heimat (in diesem Falle Pfullingen südlich von Stuttgart), aber auch viele typische touristischen Ziele besuchte.

Auf ihren eigenen Wunsch besuchten sie in Begleitung von Frau Brigitte Weber vom Ortskundlichen Arbeitskreis das Erzhäuser Museum, wo sie beispielsweise sehr interessiert an den landwirtschaftlichen und hauswirtschaftlichen Exponaten waren. Dabei bemerkten sie etwas verwundert, dass viele dieser Exponate heute noch bei ihnen zuhause verwendet werden. Ganz besonderes Interesse fanden auch die Einrichtungsgegenstände der alten Erzhäuser Apotheke, da einer der Besucher selbst promovierter Apotheker ist.

Ein kurzer Besuch in unserer evangelischen Kirche schloss den Besuch in Erzhausen ab. Jetzt geht es nochmal nach München, von wo aus sie in den nächsten Tagen nach Chile zurückfliegen werden. Nach einer sehr aufwändigen und anstrengenden Reise nehmen sie viele Erinnerungen an die alte Heimat mit in die neue Heimat in Chile.

 
 

Die chilenische Reisegruppe aus der Stadt Osorno in der Nähe des malerischen Sees Llanquihue besuchte das Erzhäuser Museum. Vor em Betreten des Gebäudes der alten Schillerschule wurde gleich eine erste Gruppenaufnahme gemacht:
 

Zu einem Gespräch über das Museum und den Ortskundlichen Arbeitskreis Erzhausen nahmen alle an dem Tisch im Museum Platz, an dem auch bei den Kaffee- und Kuchen-Nachmittagen die Erzhäuser gerne ihren Kuchen essen:

Dann gab es einen Rundgang durch die Museumsräume, bei dem
Brigitte Weber interessante Informationen über die einzelnen Exponate gab:

Der Wäscheschrank mit alter Wäsche und Kleidung erregte
das besondere Interesse der weiblichen Besucherin Erica Ocks:

Für alle sehr interessant:
Wie sah es früher in einer Schusterwerkstatt aus:

Für Apotheker Dr. Mauricio Hipp war die alte Erzhäuser Apotheke eine wahre Fundgrube:

Hier erläutert er selbst seinen Mitreisenden einige Ausstellungsstücke:

Anschließend konnte man einen kurzen Besuch in unserer Kirche machen:

 

Den Abschluss des Tages bildete ein gemeinsames Abendessen:
 

 

Am nächsten Morgen mussten sich die chilenische Gäste verabschieden, mit dem Zug ging es noch nach Heidelberg; danach mit der Bahn nach München, von wo aus der Heimflug nach Santiago stattfinden sollte:
 

 

Mit vielen Erinnerungen an die alte Heimat, aber auch mit vielen Eindrücken von deutschen Städten und Landschaften werden die Gäste aus Chile hoffentlich gesund und wohlbehalten wieder zuhause eintreffen.

Auf ein baldiges Wiedersehen!

 

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