Reisebericht von Gitta und Georg Weber
Eine Reise nach Cornwall
31. Mai bis 12. Juni 2009

Den Traum einer Reise nach Cornwall hatten wir schon lange geträumt. In diesem Jahr machten wir uns diesen Traum wahr: eine Reise nach und durch Cornwall, nicht mit einer Reisegesellschaft, was wesentlich einfacher und erheblich billiger gewesen wäre, sondern auf eigene Faust mit einem Mietwagen. Das erforderte lange, umfangreiche Planungen und sehr viel Recherchieren. Aber es hat sich wirklich gelohnt. Diese Reise wurde für uns zu einem unvergesslichen Erlebnis. Unsere überschwängliche Begeisterung und (natürlich!) die sehr große Zahl an wunderschönen Fotos sind nun der Grund, auf dieser Webseite über unsere Reise zu berichten (leider kann man auf einer solchen Webseite nur einen viel zu kleinen Teil der fotografischen Ausbeute unterbringen . . . . )

Reiseablauf und Ausflüge:

31. Mai 2009
1. Juni 2009
2. Juni 2009
3. Juni 2009
4. Juni 2009

5. Juni 2009
6. Juni 2009
7. Juni 2009
8. Juni 2009
9. Juni 2009
10. Juni 2009
11. Juni 2009
Flug von Frankfurt nach Heathrow und Besuch bei der Familie unserer Tochter in Culham
Ein Spaziergang an der Themse (Culham / Abingdon)
Fahrt von Culham nach Tintagel über Exeter und Ankunft in Tintagel
Wanderung an der Nordküste Cornwalls
Fahrt von Tintagel nach St. Ives über Padstow, die "Bedruthan Steps" und Newquay
Unser Hotel "Boskerris" in Carbis Bay (St. Ives)
Besuch von "St. Michael`s Mount", Penzance, Minack Theatre, Lands End, St. Just
Besuch der Tate Gallery und Sight Seeing in St. Ives
Truro, Trelissick Garden, Trebah Garden, Mullion Golf Club
Eden Projekt, The Lost Gardens of Heligan
Mousehole, Wanderung an der Südküste bei Minack Theatre,  Trengwainton Garden
Cape Cornwall, St. Ives
Rückfahrt nach Culham über Minions (Bodmin Moor)

  

 

Culham

Culham
(bei Abingdon) ist ein kleiner Ort in der britischen Grafschaft Oxfordshire am Nordufer der Themse. Bekannt geworden ist der Ort vor allem durch das dort befindliche Forschungszentrum für Kernfusion, das von der United Kingdom Atomic Energy Authority (UKAEA) betrieben wird. Die ersten Labors wurden bereits 1960 auf einem ehemaligen Flugfeld der britischen Luftwaffe gebaut. Im Laufe der Jahre wurden die Einrichtungen kontinuierlich ausgebaut und 1978 wurde Culham der Standort des europäischen Prestigeprojekts JET (Joint European Torus). Außer der europäischen Gemeinschaftsanlage JET betreibt UKAEA in Culham auch die britische Fusionsanlage MAST. Zur Zeit sind in dem Forschungszentrum mehr als 1600 Personen beschäftigt.
 
Die in Culham gelegene Europäische Schule Culham ist eine von dreizehn Europäischen Schulen und die einzige in Großbritannien. Sie hat gegenwärtig etwa 900 Grund- und Sekundarschüler, die in fünf Sprachsektionen unterrichtet werden. Sie wurde 1978 für Kinder der Wissenschaftler, die am Joint European Torus (JET) bei Culham arbeiteten, eröffnet, doch greift die Schülerpopulation heute weit darüber hinaus. Im September 1979 trat zu dem internationalen Kindergarten und der Grundschule mit fünf Sprachsektionen die Sekundarschule mit ebenfalls fünf Sprachsektionen hinzu. Die Schule liegt auf dem Gelände des 1852 des Bischofs von Winchester Samuel Wilberforce gegründeten Lehrerseminars Culham College und nutzt auch die historischen Gebäude, die im neugotischen Stil errichtet wurden.

Die Familie unserer Tochter lebt in Culham. Unser Schwiegersohn arbeitet als Lehrer an der dortigen Europäischen Schule. Da lag es nahe, sich ein Haus in der Nähe dieser Schule zu suchen. Culham liegt inmitten einer von der Themse geprägten, überwiegend landwirtschaftlich genutzten Gegend. Von Culham aus kann man wunderbare Wanderungen an der Themse machen, das in der Nähe gelegene Städtchen Abingdon lädt ein zum "Shopping", und nur etwa 15km entfernt liegt Oxford, das natürlich immer einen Besuch wert ist.

Wir haben bisher schon einige Reisen in Südengland unternommen und die bekanntesten Sehenswürdigkeiten besucht, z. B. Stonehenge oder Bath. Als Ausgangspunkt dieser Reisen bot sich stets Culham an. Auch diesmal machten wir Halt in Culham, bevor wir in Richtung Cornwall starteten. Diesmal aber insbesondere auch, weil unser ältester Enkelsohn Floyd seinen 18. Geburtstag feierte, da durften wir nicht fehlen.
 







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Spaziergang an der Themse
Die Themse ist der sehr bekannte, durch Südengland fließende Fluss, der London mit der Nordsee verbindet. Nach dem Severn ist die Themse mit 346 km zwar nur der zweitlängste Fluss in Großbritannien, er ist jedoch der wichtigste Fluß des Landes. Schon die römischen Eroberungstruppen unter Julius Caesar drangen 55 v. Chr. in das Themse-Tal ein. Caesar nannte den Fluss Tamesis. 43 n. Chr. soll das Heer von Claudius die Themse in der Nähe der heutigen Westminster Bridge zum ersten Mal durchquert und vielleicht sogar überbrückt haben. Zu jener Zeit war dieser Flussabschnitt flacher und fast doppelt so breit wie heute. An beiden Flussseiten war tief liegendes Schwemmland. Seit dem ausgehenden 8. Jahrhundert war das Themse Tal eine wichtige Verbindungslinie für die angreifenden Wikinger, die mit ihren Schiffen weit ins Landesinnere vordrangen.

Die Themse lieferte schon immer das meiste Trinkwasser für die Menschen, die an ihrem Ufer lebten und seit dem 19. Jahrhundert auch für ganz Groß-London. Zur gleichen Zeit wurde die Themse aber auch als Abfluss für die kommunalen und industriellen Abwässer benutzt. Strenge Normen zur Reinhaltung aller Zuflüsse haben nun seit 1963 Gültigkeit.

Trotz ihres großen Bekanntheitsgrades und ihrer auch beachtlichen Flusslänge kann die Themse nicht zu den großen europäischen Flüssen gezählt werden: Obwohl sie im Stadtgebiet Londons durchaus breit ist, fließt sie sehr langsam und weist in Kingston upon Thames einen mittleren Abfluss von 66 m³/s auf, dies ist weniger als die Wasserführung z. B. der Ruhr oder der Ems. In der Gegend von Culham schlängelt sich die Themse in unzähligen Windungen und Seitenarmen gemächlich durch eine weitgehend unberührte Landschaft. Es gibt unzählige Schleusen und Wehre, nur wenige kleine Boote und auch Hausboote stören die Ruhe des Flusses, die Tierwelt ist bemerkenswert vielfältig. Entlang des Flusses gibt es einen gut gepflegten Wanderweg, der auch erholsame Spaziergänge ermöglicht. Einen solchen Spaziergang machten wir mit Pelle, dem Alaskan Husky der Familie unserer Tochter. Neben der idylischen, urwüchsigen Flußlandschaft erfreuten uns auch die gemütlichen, typisch englischen Häuser und Restaurantschilder. Die folgenden Bilder zeigen einige "Impressionen" von diesem Spaziergang, der auch bei Abingdon vorbeiführte:

 

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Fahrt nach Tintagel über Exeter

Von Culham aus fuhren wir am Morgen des 2. Juni 2009 über die A34 (Straßennamen mit "A" sind vergleichbar mit deutschen Bundesstraßen) auf die M4 ("M" steht für motorway, gleichbedeutend mit deutschen Autobahnen). Wir folgten der M4 bis Bristol, wo wir nach Süden auf die M5 abbogen. Auf der M5 fuhren wir nun bis Exeter. Bei Exeter parkten wir auf einem Park and Ride"-Parkplatz und fuhren mit einem Shuttlebus ins Zentrum von Exeter.

Exeter ist eine tolle Stadt, voller Studenten und viel jungem Volk. Exeter ist Universitäts- und Bischofsstadt und das geistige und kulturelle Zentrum der Region. Sie ist die Hauptstadt von Devonshire und fungiert gleichzeitig als Einkaufs-, Verwaltungs-, Industrie- und Kulturzentrum der Grafschaft. Geistiger Mittelpunkt der Stadt ist ganz zweifellos die altehrwürdige Kathedrale, ein eindrucksvolles Beispiel für den "Formenreichtum der englischen Hochgotik". Da wird verständlich, dass sich Exeter von seiner stimmungsvollsten Seite immer noch am "Cathedral Close" rund um die Kathedrale zeigt. Bei unserem Kurzbesuch war in der Kathedrale eine Ausstellung "Colors of Devon", die das Innere der Kathedrale in ein sehr ungewöhnliches Ambiente verwandelte (siehe unten).

Das Einkaufszentrum ist die Fußgängerzone in der Highstreet, die als wichtigste Achse ganz Exeter durchquert. Hier findet sich auch die Guildhall, eines der ältesten Zunft- und Rathäuser in England. Die Universität von Exeter gehört übrigens zu den renommiertesten Lehranstalten Englands und wird vor allem von Mitgliedern der "upper class" besucht.

Das Hotel "Adobe Exeter" oder auch "Royal Clarence Hotel" ist das traditionsreichste Hotel von Exeter. Es liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kathedrale. Es wurde bereits im Jahre 1769 eröffnet und galt als die erste Herberge Englands, die als "Hotel" beschrieben wurde.

Unser Resümee: ein Besuch Exeters lohnt immer. Insbesondere auf dem Platz rund um die Kathedrale pulsiert das Leben! Kommt man mit dem Auto so empfiehlt es sich, vom Park&Ride-Parkplatz am Autobahnanschluß "Exeter East" (M5) mit dem Shuttlebus ins Zentrum zu fahren. Und zum Schluß noch ein ganz wertvoller Tip: "Cream Tea" im "Cathedral Cafe"!


 

Cornwall

Am späten Nachmittag kamen wir dann in Tintagel an, wo wir unser Auto zum Hotel brachten und dann doch zunächst den Ort besichtigen wollten. Das war aber relativ schnell getan.

Die bekannteste Burgruine Englands ist die Burg Tintagel, die legendäre Festung von König Marke und Geburtsort von König Artus. Schon im 19. Jahrhundert pilgerten viele Touristen in den Ort, der damals noch Trevena hieß, ein winziges Dorf, dessen Bevölkerung von der Landwirtschaft, dem Fischen und vom Steinbruch lebte. Im Jahre 1900 änderte Trevena offiziell seinen Namen in Tintagel  -  eine geradezu geniale Marketingidee! Seiher fallen die (Bus-) Touristen jeden Tag in Horden über das kleine Dorf her, und Artus wird gnadenlos vermarktet. Anfang des 20. Jahrhunderts meinte man, den Touristen etwas bieten zu müssen und riß alle alten Gebäude ab und baute neue Gasthöfe und Pensionen. Der Ort hat dadurch sein vorher vorhandenes, ursprüngliches Flair verloren. Nur das alte Postgebäude steht noch und wird täglich von allen Touristen fotgrafiert (auch von mir). Im übrigen kommt jeder auf seine Kosten, der meint, sich das Schwert "Excalibur" aus Plastik oder ähnlichen Krimskram zulegen zu müssen.

I wandered lonely as a Cloud

I wandered lonely as a Cloud
That floats on high o`er Vales and Hills
When all at once I saw a crowd
A host of dancing Daffodils;
Along the Lake, beneath the trees,
Ten thousand dancing in the breeze.

The waves beside them danced, but they
Outdid the sparkling waves in glee: -
A Poet could not but be gay
in such a laughing company:
I gaz`d - and gaz`d - but little thought
What wealth the shew to me had brought:

For oft when on my couch I lie
In vacant or in pensive mood,
They flash upon that inward eye
Which is the bliss of solitude,
And then my heart with pleasure fills,
And dances with the Daffodils.

 

 

 

Nun kehrten wir zu unserem Hotel "Camelot Castle" zurück und gönnten uns zunächst ein herrlich kühles Foster auf der Hotelterrasse, die hoch über dem Atlantk liegt und von wo man einen grandiosen Blick auf das Meer und die Burgruine Tintagel hat. Dann bezogen wir unser Zimmer, das uns erst nach einigen Diskussionen zugewiesen wurde. Über die Qualitäten dieses Hotels wird (im Internet) sehr kontrovers diskutiert. Nach unseren Erfahrungen haben beide Seiten recht: es gibt Zimmer, die sind in einem absolut katastrophalen Zustand, es gibt aber auch Zimmer, die sehr schön sind und auch solche, die (bei entsprechenden Preisen) den höchsten Ansprüchen gerecht werden. Auch über die Innenausstattung des Hotels kann man geteilter Meinung sein. An allen Wänden (wirklich an allen!) hängen viele quadratmetergroße "Gemälde" des Hotelpächters und "weltbekannten" Künstlers Ted Stourton, und die muß man nicht unbedingt mögen. Eines jedoch ist ohne Zweifel eindeutig: die Lage des Hotels und die Aussicht von den meisten Zimmern und von der Terrasse ist einmalig, und allein diese geradezu traumhafte Lage reicht schon, um sich für dieses Hotel zu entscheiden. Wer in Tintagel übernachten will, sollte dies in Betracht ziehen. Im Übrigen ist zu sagen, dass das Essen im stilvollen Hotelrestaurant (und das ist auch im Internet unstrittig) ganz hervorragend ist! Und damit noch nicht genug: den krönenden Abschluß des ersten Abends im "Camelot Castle Hotel" bildete ein großartiger Sonnenuntergang, den wir bei einem Glas guten Rotwein auf der Terrasse erleben und geniessen konnten!

Den krönenden Abschluß des Tages bildete ein Sonnenuntergang, der kaum zu beschreiben ist:

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Wanderung an der Nordküste Cornwalls

Die Reise in Cornwall gehört zu den Schönsten, die wir jemals unternommen haben, wie wir es ja schon ganz zu Anfang gesagt haben. Die Wanderung an der Nordküste Cornwalls von Tintagel nach Boscastle jedoch ragt aus all den großartigen Touren, die wir unternommen haben, deutlich hervor. Das lag natürlich auch am wunderbaren Wetter, ganz bestimmt aber an den einmaligen landschaftlichen Höhepunkten zusammen mit der ungeheuren Blütenpracht, die wohl gerade Anfang Juni an diesem Küstenabschnitt geradezu "explodiert". Wir wanderten an manchen Stellen wie durch einen blühenden Garten mit Meerblick. Der Küstenpfad ist teilweise sehr ausgesetzt und oft findet man tief unten schöne, einsame Sandstrände. Es gibt auf dieser Strecke viele steile An- und Abstiege, die festes Schuhwerk und eine gute Kondition und auch Trittfestigkeit erfordern.

Der Reiseführer, in dem diese Wanderung beschrieben ist, gibt für den Weg nach Boscastle etwa 2 Stunden an. Wir benötigten aber fast das Doppelte und waren, als wir in Boscastle ankamen, durch die hohen Temperaturen und die vielen Steigungen sehr müde und erschöpft, so dass wir uns entschlossen, den Weg nicht zurückzuwandern, sondern nach Boscastle zu gehen und nach einem Bus oder Taxi zu suchen. Glücklicherweise fand sich ein über die Maßen freundlicher Engländer, der uns in seinem Auto, zusammen mit seinem älteren Vater, zurück zu unserem Hotel "Camelot Castle" brachte. Leider lehnte er unser Angebot ab, auf der Terrasse des Hotels mit uns ein kühles Bier zu trinken, das mußten wir dann alleine tun.

 

Direkt neben dem Eingang zum Hotelgelände beginnt der Wanderweg, ein Teil des "South-West-Coast-Path", der die gesamte Küste Cornwalls begleitet und vom "National Trust" in vorbildlicher Weise gepflegt wird. Gleich zu Beginn unserer Wanderung hatte man einen schönen Blick zurück zum Hotel und vor allem auf die Ruinen des sagenumwobenen Schlosses "Tintagel", wo der ebenso sagenumwobene König Artus geboren und aufgewachsen sein soll (es gibt im Übrigen noch andere Plätze in England, die das für sich in Anspruch nehmen).

 

Nachdem unser Hotel ausser Sichtweite gekommen war, wanderten wir immer nahe an der Steilküste entlang. Atemberaubende Ausblicke wechselten sich ab mit kurzen Strecken, die wie durch einen blühenden Garten führten.

 

Auf unserem Weg begegneten wir einer Schulklasse, die im Schatten eines großen Felsens rastete. Der Lehrer erzählte ganz offensichtlich einiges über diese Gegend, was dann wohl später in einem Schulaufsatz beschrieben werden sollte  -   so war es jedenfalls früher bei uns, wie ich mich noch gut erinnere!


 

Solche Ausblicke vergißt man nicht mehr so schnell:

 

Der Fingerhut war zur Zeit unserer Wanderung in voller Blüte und füllte ganze Flächen mit seinem leuchtenden Violett:

 

 

Auch dieser Tag ging zu Ende. Und als ob es mit der wunderbaren Wanderung noch nicht genug gewesen sei, setzte der Himmel noch eins drauf und schloß den Tag wie am Vorabend mit einem weiteren unbeschreiblichen, stimmungsvollen Sonnenuntergang ab.


 

Einige Gäste des "Camelot Castle" setzten sich gegen alle Ratschläge direkt an die Kante der steil abfallenden Klippen, um von dort den Sonnenuntergang zu beobachten und zu fotografieren:

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  Fahrt nach St. Ives (Carbis Bay) über Padstow, die "Bedruthan Steps" und Nequay

Nach dem Auffenthalt in Tintagel (Camelot Castle) wollten wir heute nach St. Ives fahren. Auf dem Wege dahin machten wir Abstecher nach Padstow (B), den "Bedruthan Steps" (C) und nach Newquay (D).


 

Padstow, der malerische Hafenort am River Camel, besitzt mit seinen engen Gassen und den mittelalterischen Häusern sehr viel Flair, es hat schöne Strände und vor allem: sehr gute Restaurants. Padstow zählt deshalb zu den beliebtesten Ausflugszielen in Cornwall mit entsprechendem touristischem Betrieb. Auch bei unserem Besuch war der Ort voll mit Besuchern, aber dennoch lohnt sich der Besuch von Padstow schon allein wegen der vielen fotografischen Motive.


Ein traumhafter, von Klippen eingerahmter Strand, etwa 10km nordöstlich von Newquay, findet sich bei den "Bedruthan Steps". Mächtige Granitfelsen, die angeblich der Riese Bedruthan benutzte, um an Land zu gelangen, liegen vor den Klippen im Meer. Bei aufkommender Flut empfiehlt es sich aber, rechtzeitig den Sandstrand zu verlassen.

 

Newquay, das größte Seebad Cornwalls, ist das Eldorado der Surfer. An der "Fistral Beach" finden sich hohe Wellen wie sonst kaum noch in Europa. Wenn man auf einer Reise hier vorbeikommt, kann man durchaus einen Abstecher hierher machen. Wir waren von unserem kurzen Besuch hier eher enttäuscht, als einen lohnenden Tagesausflug für Cornwall-Besucher würden wir es nicht unbedingt empfehlen.

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Unsere Unterkunft in St. Ives: das "Boskerris Hotel" in Carbis Bay
 

Unsere Unterkunft für  die nächsten acht Tage war das Hotel "Boskerris", das nicht in St. Ives liegt sondern in Carbis Bay, das etwa 2 bis 3km östlich von St. Ives liegt. Dort gibt es eine Station der Eisenbahn, die von St. Ives nach Hayle führt. Mit dieser Eisenbahn kann man bequem in 10 Minuten praktisch ins Zentrum von St. Ives fahren. Dafür hatten wir dann ein kleines aber feines Hotel mit gepflegten Räumen und mit sehr freundlichen Hotelmitarbeitern, ganz hervorragendem Essen und einer wunderbaren Aussicht von unserem Zimmer auf die St. Ives Bay.


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Besuch von "St. Michael´s Monut", Penzance, Minnack Theatre, Lands End, St. Just
Schon von zuhause aus hatten wir uns über das Internet Tickets für das "Minnack-Theatre" (D) besorgt. Die Vorstellung sollte um 14:00 Uhr beginnen, deshalb entschlossen wir uns, vorher noch "St. Michael´s Mount" (B) und Penzance (C) zu besuchen, und auch nach der Vorstellung wollten wir auf dem Heimweg noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit ansehen wie Lands End (E) und St. Just (F).

 


St. Michael´s Mount ist das englische Pendant zum "Mont St. Michel" in der Normandie. Die Ähnlichkeit ist aber nicht zufällig: um 1050 gründeten Benediktiner-Mönche von St. Michel nach Normannischem Vorbild hier bei Marazion in der Nähe von Penzance eine zweite Abtei. Wie Mont St. Michel so ist auch St. Michael´s Mount bei Ebbe zu Fuß über einen gepflasterten Damm erreichbar. Bei Flut kann man mit dem Boot hiüberfahren. Ein Besuch von Michael´s Mount lohnt sich immer, die Lage von Michael´s Mount ist wirklich "märchenhaft" und fotogen, wenn auch die vielen großen (Bus-) Parkplätze in Marazion einem sehr schnell verständlich machen, woher die Scharen von Besuchern kommen . . .

 


Von St. Michael´s Mount fuhren wir weiter nach Penzance. Die Stadt liegt geschützt an der Mount´s Bay, diese Lage in Verbindung mit dem Golfstrom läßt sogar im Winter Blumen blühen, die in anderen Landesteilen erst im Mai oder Juni zu sehen sind. Penzance ist die größte Stadt an der "Cornischen Riviera". Ungewöhnliche Sehenswürdigkeiten sind zum Beispiel die alte Markthalle und das "Egyptian House". Im westlichen Cornwall bietet Penzance die besten Einkaufsmöglichkeiten. Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte wegen der Verkehrsverhältnisse in den sehr engen Straßen vermeiden, in das Zentrum zu fahren. Am besten parkt man am Hafen.


 

Das "Minack Open Air Theatre" gehört ganz zweifellos zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten in Cornwall. Es liegt versteckt zwischen den steilen Granitklippen hoch über dem Meer bei Porthcurno. Die Theater-Enthusiastin Rowena Cade hat es eigenhändig über einen Zeitraum von fast fünfzig Jahren in die Klippen gemauert. So entstand das Minack Theatre nach dem Vorbild eines griechischen Amphitheaters. Es wurde 1932 eröffnet, und seither finden jedes Jahr in den Sommermonaten regelmäßig Aufführungen statt. Die Lage zwischen den Felsen, direkt über dem Meer und gesäumt von wunderbaren Sandstränden, ist absolut einmalig. Hinzu kommen eine Fülle von herrlich blühenden Blumen und einzigartige Ausblicke. Von den Aufführungen sollte man nicht zu viel erwarten. Dafür sind die Eintrittspreise unschlagbar niedrig: nur 8 Pfund pro Person!

Wenn man eine Reise nach Cornwall macht, darf man das Minack Theatre nicht verpassen!

 

 

Nach der Vorstellung ("A Chorus Line") überlegten wir uns, beim Nachhauseweg am "Lands End" einen Zwischenstop einzulegen. Das taten wir auch trotz einiger Warnungen. Und leider waren die Warnungen berechtigt: Der westlichste Zipfel Englands präsentiert sich als ein Vergnügungspark mit angeschlossenem Parkplatz. Ganze Busladungen mit Touristen werden hierher gekarrt. Natürlich gibt es eine schöne Steilküste hier, aber die gibt es in Cornwall  an vielen anderen Stellen mindestens genauso schön oder noch schöner. Der Trubel jedenfalls ist nervig. Da wollen wir nicht mehr hin.

Yes, there are voices, echoes of the past,
That rise from old Earth´s silent solitude,
And move along the crowded walks of men.
They flow among the roses of the spring,
On the stream´s wavelets, in the wooing winds,
And mid the fresh drops of the vernal shower.

(aus John Harris "Lands End")

 

Von Lands End fuhren wir dann an der Westküste Cornwalls entlang zurück nach St. Ives. Dabei machten wir einen kurzen Halt in St. Just, das das Zentrum der hiesigen Zinn- und Kupfergewinnung gewesen war. Bereits vor der Zeitenwende wurde in Cornwall Zinn und Kupfer abgebaut, die Häfen an der Südküste gelangten dadurch zu großem Wohlstand, weshalb sie auch immer wieder den Angriffen von Piraten ausgesetzt waren. Im 19. Jahrhundert wurde durch die Industrialisierung ein regelrechter Zinn-Rausch ausgelöst. Zahllose Schmelzen und Zinndörfer entstanden wegen der großen Nachfrage. Cornwalls Minen, in denen 50000 Menschen arbeiteten, deckten zwei Drittel des Weltbedarfs. Der Boom fand ein jähes Ende, als in Afrika große Kupfervorkommen gefunden wurden und in Malaysia Zinn zu extrem niedrigen Preisen gefördert werden konnte. Einige verlassene Bergwerke mit eingefallenen Gebäuden und Schornsteinen zeugen von dieser Epoche. In St. Just wohnten die Bergarbeiter in grauen Reihenhäusern, die noch heute das Stadtbild prägen. Auffällig ist auch die dreischiffige Kirche sowie ein grünes Amphitheater mitten im Ort beim Marktplatz.

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Besuch der Tate Gallery und Sight Seeing in St. Ives
An diesem Tage fuhren wir mit der Bahn von der Carbis Bay Station nach St. Ives. Dort wanderten wir zunächst durch die engen Gassen von St. Ives, bis wir mehr durch Zufall als durch Absicht am schönen Sandstrand "Porthmeor Beach" ankamen. Direkt dem Strand gegenüber befindet sich dort die Tate Gallery von St. Ives.

Die Tate Gallery in St. Ives wurde im Jahre 1993 gebaut, um die Werke der St. Ives Künstlerschule an ihrem Entstehungsort ausstellen zu können. Das Museum ist ein architektonisch bemerkenswertes Gebäude für ganz Cornwall. Die fünf Hauptausstellungsräume sind in Form und Größe verschiedenen Künstlerateliers nachempfunden. Neben Werken von Patrick Heron, Terry Frost, Peter Lanyon und Barbara Hepworth findet man in einem Raum Bilder des "naiven" Malers Alfred Wallis, einem Fischer, der erst im Alter von 70 Jahren, als seine Frau gestorben war, mit dem Malen begonnen hatte. Hier zeigt sich die Besonderheit der Gallery: es sind nur Werke von Künstlern zu sehen, die in St. Ives oder der Region gelebt und gearbeitet haben. Die genannten Künstler, allen voran Barbara Hepworth, sind sehr bekannt, aber wir gestehen freimütig, dass uns die Bilder von Alfred Wallis, dem "naiven" Maler, am meisten berührt haben. Das mag wohl auch an der ungewöhnlichen Lebensgeschichte von Alfred Wallis liegen und auch wohl daran, dass Alfred Wallis zu Lebzeiten und auch noch heute sehr kontrovers diskutiert wird. Seine Künstlerkollegen haben es nie verwunden, dass ein Maler ohne jegliche Ausbildung und langjähriges Studium so erfogreich war und noch ist.

Die Geschichte des oben erwähnten Malers Alfred Wallis (1855 bis 1942) ist sehr ungewöhnlich. Er war Hochseefischer gewesen bis zum Tode zweier seiner Kinder. Danach arbeitete er als Fischer in Penzance. Dann zog er mit seiner Familie nach St. Ives, wo er als Gehilfe eines Antiquitätenhändlers arbeitete. Diese Arbeit gab ihm Einblick in die Welt der Kunst und der Künstler. Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 1922 begann Wallis im Alter von nahezu 70 Jahren mit der Malerei. Von da an malte er rastlos und unermüdlich 6 Tage in der Woche über nahezu 20 Jahre bis zu seinem Tode.

Seine Bilder sind ein hervorragendes Beispiel für naive Kunst. Perspektive wird ignoriert und die Größe eines Objekts richtet sich häufig nach seiner Bedeutung in der dargestellten Szene. Wallis malte seine Bilder zu einem großen Teil aus dem Gedächtnis, da er die Welt der Segelschiffe kannte und wusste, dass diese bald durch Dampfschiffe ersetzt würden. Wie er selbst sagte, waren seine Bilder "Darstellungen von Dingen aus meinem Gedächtnis, die wir bald nie wieder werden sehen können". Mit wenig Geld improvisierte Wallis mit einfachen Materialien, vor allem Malerei auf Karton (z. B. von Umzugskartons) und einer begrenzten Palette von Farben.


 Sehenswert ist auch das Restaurant in der oberen Etage der Tate Gallery. Von dort hat man auch einen sehr schönen Blick auf große Teile von St. Ives und auf Porthmeor Beach. Auch deshalb ist ein Besuch der Tate Gallery zu empfehlen.

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Truro, Trelissick Garden, Trebah Garden, Mullion Golf Club

Ganz Südengland ist bekannt für seine Landschaftsgärten. Das gilt natürlich auch und ganz besonders für Cornwall. Am heutigen Tag wollten wir uns deshalb zwei Gärten ansehen, den "Trelissick Garden" (C) und den "Glendurgan Garden". Wie sich herausstellte, war der letztere an diesem Tage leider geschlossen, deshalb besuchten wir stattdessen den "Trebah Garden" (D). Weil es auf dem Weg lag, machten wir vorher noch einen Abstecher nach Truro (B), der Verwaltungshauptstadt von Cornwall. Auf dem Nachhauseweg besuchten wir als begeisterte Golfer noch den "Mullion Golf Club" in der Nähe des Dorfes Mullion (E), das größte Dorf auf der Lizard Halbinsel mit langer Schmuggler-Tradition.

 

Truro ist zweifellos die attraktivste Stadt im Landesinneren von Cornwall mit sehr vielseitigen Einkaufsmöglichkeiten. Bereits im Mittelalter war Truro ein Zentrum des Zinn-Handels, die vielen georgianischen Häuser zeugen noch heute von dem Boom, den die Zinnbranche insbesondere im 19. Jahrhundert erlebte. Das bemerkenswerteste Gebäude in Truro ist jedoch die erst 1910 vollendete neugotische Kathedrale.
 

 

Oldtimertreffen in Truro:

 

Nach dem kurzen Besuch in Truro fuhren wir nun zum "Trelissick Garden". Das sollte unser erster Besuch eines solchen Gartens in England sein, und nach allem, was wir über englische Landschaftsgärten gehört hatten, waren wir sehr erwartungsvoll. Wir wurden nicht enttäuscht. Im Trelissick Garden kann man Rhododendren, Hortensien, Magnolien und Kamelien in großer Vielfalt bewundern. Sehr eindrucksvoll sind ebenfalls die über 100 Jahre alten nordamerikanischen Zypressen.

 

Ganz nahe zum Trelissick Garden liegt der Trebah Garden. Viele Besucher halten ihn für den schönsten Garten von Cornwall. Nachdem der Garten jahrzehntelang sich selbst überlassen war, wurde erst wieder 1981 mit der Wiederherstellung der Schönheit dieses Gartens begonnen. Im Jahre 1987 war die Renovierung beendet und der Garten wieder für die Öffentlichkeit freigegeben. In der subtropischen Gartenanlage finden sich urzeitliche Baumfarne, Wasserfälle, Wassergärten und ein Karpfenteich. In dem klimatisch geschützten Tal entwickelte sich ein regelrechtes Dschungelambiente. Der Garten hat Zugang zu einem Sandstrand, an dem die Besucher baden können.

 

 

Zum Abschluß des Tages fuhren wir noch zum Mullions Golf Club, der weit unten an der Westküste der Lizard Peninsula liegt. Dort wollten wir uns von den sagenhaften grünen Fairways überzeugen, von denen immer erzählt wird. Das stimmt aber ganz offensichtlich nicht so ganz. Unser Golfclub (Bachgrund bei Worfelden südlich von Farnkfurt) gefällt uns da doch viel besser! Wir werde uns noch einen zweiten Golfplatz ansehen, doch davon später.

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Eden Projekt und The Lost Gardens of Heligan
Heute wollten wir zwei "Top-Ziele" besuchen. Dazu ging es zunächst nach St. Austel und dort zum "Eden-Project" (B). Hier hat man keine Kosten noch Mühen gescheut, insgesamt 76 Millionen Pfund wurden investiert, um auf einem 15 Hektar großen Gelände acht riesige, miteinander verbundene Gewächshäuser zu errichten. Unser erster Eindruck war aber geprägt von den ungeheuren Menschenmassen, die auf unzählige Parkplätze verteilt und bestens organisiert durch die Anlage geschleusst wurden. Dass es regnete, machte nicht viel aus, denn man war ja in den riesigen Plastik-Kuppeln gegen den Regen geschützt. Aber nass wurden wir dennoch. Insbesondere in dem Bereich "Rain Forest" tropfte es von den Blättern der Sträucher und Bäume, und bei der extremen Luftfeuchte und der sehr hohen Temperatur schwitzte man sich unweigerlich von innen heraus nass. Mitten in der großen Anlage war deshalb auch eine kleine Hütte, in der sich die von den tropischen Bedingungen geplagten Besucher bei trockener und kühlerer Luft erholen konnten.

Wir hatten erwartet, einen englischen Garten unter Treibhäusern zu finden, etwas für Südengland Typisches. Da wurden wir aber etwas enttäuscht. Ein solches Projekt kann man überall finden, es passt überall hin. Die Menschenmassen taten ihr Übriges. Deshalb hielten wir uns auch nicht lange auf. Nachdem wir auf den unzähligen Parkplätzen längere Zeit unser Auto gesucht und endlich gefunden hatten, fuhren wir deshalb weiter in Richtung "The Lost Gardens of Heligan".

Dort angekommen, regnete es immer noch, so dass wir uns zunächst in das dortige Restaurant setzten und ein gutes Glas Tee tranken. Inzwischen hatte der Regen aber noch weiter zugenommen, ein Spaziergang durch den Garten kam nicht in Frage. Deshalb fuhren wir zurück zu unserem Hotel, und von da mit der Eisenbahn nach St. Ives, wo wir in dem bekannten Restaurant "Alba" zu Abend aßen. Das Essen war ja ganz gut, aber dem besonderen Ruf des Restaurants wurde es nicht gerecht.

 

Blick aus der Vogelperspektive auf das "Eden Project". Man erkennt, dass die Anlage in einer (Kaolin-) Grube erbaut wurde, so dass man erst aus der Nähe einen Überblick gewinnt. Man sieht auch einige der zahlreichen Parkplätze am oberen rechten Bildrand:

Naja, auch in einer solchen Anlage kann ein bißchen "Kunst" ja nicht schaden.

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Mousehole, Wanderung an der Südküste beim Minack Theatre,  Trengwainton Garden
Unser heutiges Hauptvorhaben war eine Wanderung an der Südküste Cornwalls von Porthcurno (C) aus über den "South West Coast Path" bis zum "Gwennap Head". Auf dem Weg dorthin wollten wir uns in Mousehole (B) umsehen, und auf dem Rückweg sollte noch ein Besuch im "Trengwainton Garden" in der Nähe von Madron stattfinden.

Der Name Mousehole, gesprochen Mauzel, kommt ursprünglich aus der Cornischen Sprache. Mousehole ist ein kleines Dorf mit nur etwa 850 Einwohnern und gehört verwaltungsmäßig zu Penzance. Der Ort ist in den letzten Jahrzehnten nicht durch größere Ansiedlungen und Industrialisierung verändert worden. So findet man heute noch den alten dörflichen Reiz vor, der zu jeder Jahreszeit viele Touristen anlockt. Mousehole rühmt sich heute, eines der schönsten Fischerdörfer Großbritanniens zu sein.

Und in der Tat, wir waren bei wunderschönem Wetter richtig begeistert von den vielen attraktiven An- und Aussichten, insbesondere natürlich im und am Hafen. Georg hat deshalb auch "heftig" fotografiert. Unser Auto hatten wir für 2 Pfund auf der sehr schmalen Hafenmole geparkt, und es bedurfte schon einiger sehr präziser Navigationen, um auf den Parkplatz hin- und später wieder zurückzukommen. Später entdeckten wir auch, dass es im Ort eine ganze Reihe von Parkplätzen gibt, die man in "konventioneller" Weise ansteuern kann. Sehr empfehlenswert!

Mousehole ist einen Besuch wert!

Vom Hafen von Mousehole aus hat man auch einen schönen Blick quer über die "Mounts Bay" hinüber auf St. Michael´s Mount. Manche wagemutige Touristen lassen sich mit einem Boot von Mousehole zu einem Besuch von St. Michael´s Mount hinüberbringen. Der Wagemut bezieht sich auf die häufigen kräftigen Winde und hohen Wellen, die so manchen Touristen dabei seekrank werden lassen.

 

Nachdem wir Mousehole verlassen hatten, fuhren wir über sehr, sehr schmale Straßen nach Porthcurno. Die Straßen waren teilweise so schmal, dass man nicht mit zwei PKW aneinander vorbeikam. Einer der PKW´s mußte dann ein Stück zurückfahren, bis eine Ausbuchtung das Vorbeifahren ermöglichte. Die ansässigen Engländer nehmen das mit erstaunlicher Gelassenheit hin. Für einen Kontinentaleuropäer, der den Rechtsverkehr gewohnt ist, ist das aber eine harte Prüfung seiner Fahrkünste und besonders nervenaufreibend. Spätestens dann wird einem auch klar, dass die Entscheidung, einen Kleinwagen zu mieten, neben finaziellen Aspekten auch noch andere Vorteile bietet.

Mit dem Parken hatten wir diesmal keine Probleme. Wir parkten kostenlos (!!) auf dem für Theaterbesucher vorgesehenen Parkplatz beim Minnack Theatre, ein idealer Ausgangspunkt für unsere Wanderung entlang der "Rospletha Cliffs". Auf dem "South West Coast Path" ging es immer entlang der Küste bis zum Gwennap Head, wo sich auch eine Station der NCI Coastwatch befindet. Bei tollem Wetter und der grandiosen Aussicht eine geradezu himmlische Sache, wir waren begeistert, konnten uns nicht sattsehen an der dramatischen Steilküste und den paradiesischen Sandstränden und lauschten enthusiastisch den tosenden Wellen und Winden.

We picnicked on the wild cliffs of Porthcurno,
the bees droning like a far motorway
and the sweet smell of fresh hay from a hidden farm.
Upward again to Boscowan Point's summit,
where our laughter broke the silence
and fell to the suntrap coves of Paynter and St Loy,
held in the sub-tropical leaves and fronds.
This day, this June, like no other before it.

(from "This June" by Ronnie Goodyer)

 

Nach dieser einzigartigen Wanderung ging es weiter zum Trengwainton Garden. Diese Gartenanlage ist direkt nach Süden ausgerichtet und hat eine sehr geschützte Lage. Auch die vielen hohen Bäume, alte Buchen und Eichen, schützen den Garten vor der scharfen Briese vom nahen Meer. Dadurch wachsen dort Bäume, Stauden, Sträucher und andere Pflanzen, die man sonst nirgends in England anbauen kann. Trengwainton Garden besitzt auch einen Hausgarten mit Gemüsen und Früchten, der aber zusätzlich durch hohe Mauern gegen kühle Winde geschützt ist. Die ersten Anfänge dieses Gartens reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück, dennoch ist der größte Teil des Gartens erst im 20. Jahrhundert entstanden.

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Cape Cornwall, St. Ives
Am heutigen Vormittag fuhren wir mit dem Auto nach Westen zum Cape Cornwall. Auf dem höchsten Punkt des felsigen Hügels befindet sich eine Station der NCI (National Coastwatch Institution) (B).

Die National Coastwatch Institution wurde in Cornwall im Jahr 1994 nach dem tragischen Tod von zwei Fischern, die direkt unter einer kurz zuvor geschlossenen Küstenwachen-Station am Bass Point (auf der Lizard Peninsula, in der Nähe des Lizard Points) ertrunken waren, gegründet. Die meisten der HM Coastguard Stationen waren nach einer Phase der Rationalisierung und Modernisierung geschlossen worden. Die National Coastwatch Institution entstand deshalb aus einer Kampagne zur Wiederherstellung der visuellen Beobachtung der Küste von Cornwall. Die erste NCI Coastwatch Station war folglich auch am Bass Point, in der Nähe von Lizard im November 1994 gegründet worden.

Die NCI´s sind entlang der Küste von Großbrittannien verteilt, es gibt zur Zeit etwa 40 solcher Stationen mit insgesamt etwa 1700 ehrenamtlich arbeitenden  "Watchkeepers". Diese Stationen beobachten das küstennahe Meer und auch den "Southwest Coast Path", der vom "National Trust" gepflegt und erhalten wird.

Cape Cornwall ist fast so weit westlich wie Lands End, aber eben nur "fast". Wenn man den hohen Felsen erklommen hat, kann man genau im Süden Lands End sehen. Vom Cape Cornwall aus hat man auch einen Blick auf die Fairways des "Cape Cornwall Golf Club", die jeweils von Steinmauern eingefaßt sind. Im Clubhaus des Golf Clubs machten wir es uns gemütlich und beobachteten das Treiben in dem gemütlich eingerichteten Raum. Aber es war wie überall: die Senioren bestimmten das Bild.

 

Nachdem wir uns im Clubhaus des "Cape Cornwall Golf Club" mit einem warmen Süppchen und einem (unvermeidlichen) kühlen Bierchen gestärkt hatten, fuhren wir wieder zurück zu unserem Hotel, parkten unser Auto und fuhren mit der Küsteneisenbahn nach St. Ives, um dort nochmals durch das Städtchen zu streichen. Ben Nicholson, Alfred Wallis und Christopher Wood gründeten 1928 in der Stadt eine Künstlerkolonie. 1993 eröffnete die Londoner Tate Gallery einen Ableger in St. Ives mit den Werken der dort wirkenden Künstler wie beispielsweise Ben Nicholson und seine Frau Barbara Hepworth, eine der berühmtesten englischen Bildhauerinnen, deren Werke auch in einem eigenen, idyllisch gelegenen Museum, ihrem früheren (Trewyn-) Studio, zu sehen sind.

Die Schriftstellerin Virginia Woolf verbrachte als Kind mit ihrer Familie von 1882 bis 1894 die Sommermonate in St Ives. Die Schriftstellerin, die eine sehr unglückliche Jugend verbrachte, widmete St Ives und Cornwall später den Roman Jacob's Room. Auch ihr Roman To The Lighthouse ist – obwohl auf der Hebrideninsel Skye angesiedelt – eine Reminiszenz an St Ives. Das frühere Sommerhaus von Woolfs Vater Leslie Stephen, Talland House, liegt in der Nähe von Porthminster Beach. Es war von 1882 bis 1895 im Besitz der Familie Stephen.

In St Ives spielen auch einige Romane wie zum Beispiel „Die Muschelsucher“ der auch in Deutschland populären Schriftstellerin Rosamunde Pilcher, deren Geburtsort Lelant nicht weit von St. Ives entfernt ist. St Ives heißt in ihren Büchern „Porthkerris“ und diente oft als Kulisse für die in Deutschland ebenfalls bekannten Romanverfilmungen.

St. Ives hat wunderschöne Sandstrände, und bei Flut kann man sogar im Hafen baden:

Porthgwidden Beach

Carbis Bay Beach (im Hintergrund)

Porthminster Beach

Porthmeor Beach

 

Beim Streifzug durch St. Ives finden sich viele, idyllische Sträßchen und Winkel:

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Rückfahrt nach Culham über Minions (Bodmin Moor)

Heute war unser letzter Tag in Cornwall. Wir mußten wieder zurück nach Culham (Abingdon) (D) fahren. Unsere Route würde uns wieder über Exeter (C) führen. Auf dem Weg dahin wollten wir einen Stop in Minions (B) im Bodmin Moor einlegen.

Im Südwesten von England gibt es drei Hochmoore. Neben den relativ bekannten Hochmooren  Exmoor und Dartmoor in Devon gibt es noch das kleinere und vor allem weit weniger überlaufene Bodmin Moor in Cornwall. Bei dem in diesem Moor gelegenen Ort "Minions" wollten wir auf unserer Rückfahrt von St. Ives nach Culham Halt machen. Das Bodmin Moor erinnert an ein wogendes Meer aus Gelb- und Grautönen, gesprenkelt von Inseln aus Heide und leuchtend grünem Moos. Es ist eine schweigsame, verlassene Gegend. Oft findet man ganze Herden von frei laufenden Wildpferden:

 

 

Die Hurlers beim Dorf Minions sind runde Steinsetzungen aus Menhiren. Die Megalithen der Kultanlage bilden drei Steinkreise und stammen aus der frühen Bronzezeit. Der Name The Hurlers geht auf eine Legende zurück, wonach hier Männer und Frauen an einem kirchlichen Feiertag Hurling spielten und zur Strafe dafür in Steine verwandelt wurden. Beim Hurling kämpfen zwei große Mannschaften mit Stöcken um einen Holzball. Das Spiel wurde früher von Musik begleitet, worauf das Auftreten der Pipers Bezug nimmt. Auch ist es der Legende nach kaum möglich, die genaue Anzahl der Menhire zu ermitteln. Demjenigen, der es trotzdem schafft, die Steine korrekt zu zählen, wird angeblich ein Unglück widerfahren:

 

Die weit verstreuten, zerklüfteten Höhen werden immer wieder von mächtigen Granittürmen gekrönt, die aus flachen Granitscheiben aufeinander getürmt sind. Ein Beispiel ist der "Cheesewring" in der Nähe von Minions. Der Cheesewring ist eine ungewöhnliche geologische Formation, ein Haufen von Granit-Platten, der aussieht wie ein "cheesewring", eine Pressen-ähnliches Gerät, die bisher verwendet wurde, um Käse herzustellen:

 

Als wir genug gesehen hatten, spazierten wir in das Dorf Minions, um uns vor der Weiterfahrt ein wenig auszuruhen. Dabei fanden wir mitten im Dorf das Lokal "Cheesewring", auch "The Highest Inn in Cornwall" genannt, und "The Hurlers Halt", auch "The Highest Tea Shop in Cornwall" genannt, "995 ft. above sea level":

Im "Hurlers Halt" machten wir schließlich Halt und liessen uns Cream Tea servieren. Der Wirt Tony Symons versäumte es nicht (mit einem vergnügten Schmunzeln), uns darauf hinzuweisen, dass man in Devon, was ja eigentlich genauso unkultiviert wie ganz England ist, zuerst die "clotted cream" auf die "scones" streicht und darauf die Erdbeermarmelade platziert. In Cornwall jedoch, und das ist sehr, sehr wichtig, kommt erst die Erdbeermarmelade auf die "scones" und dann darauf die "clotted cream"! Na klar, leuchtet irgendwie ein! Wir haben uns natürlich daran gehalten, wie man sieht:

 

Irgendwann mußten wir wieder weiterfahren, zurück nach Abingdon / Culham, wo wir noch eine Nacht im Hotel "The Upper Reaches" verbrachten:

 

Am Abend gingen wir zum Abschied von England noch einmal zum "Waggon and Horses" in Culham, wo wir (zum umgewöhnen) wieder ein gut gewürztes thailändisches Essen genossen und von unseren Erlebnissen in Cornwall berichteten. Und am nächsten Morgen fuhren wir zum Heathrow Airport, brachten unser Mietauto zurück und flogen dann zurück nach Deutschland.

Unsere wunderschöne Cornwall-Reise war zu Ende!

 

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