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Eine Segeltour mit der "Jan Huygen"
Die TC-Senioren auf Großer Fahrt
15. bis 22. Juli 2012
(mit Bildern von Wolfgang und Georg)




15. Juli 2012
16. Juli 2012
17. Juli 2012
18. Juli 2012
19. Juli 2012
20. Juli 2012
21. Juli 2012
21. Juli 2012
22. Juli 2012

Reiseablauf
Bericht im EA
Unser Segelschiff "Jan Huygen"
Zugfahrt nach Greifswald
Segeltour nach Lauterbach (Rügen)
Segeltour nach Wolgast (Usedom)
Segeltour nach Sassnitz (Rügen)
Segeltour nach Kloster (Hiddensee)
Radtour auf Hiddensee
Segeltour nach Stralsund
Rundgang in Stralsund am Samstag
Zugfahrt nach Hause

 

Bericht von G. Weber im Erzhäuser Anzeiger vom 26. Juli 2012

Die Tennis-Senioren auf Großer Fahrt

Nun schon zum fünften Male packten vierzehn abenteuerlustige Tennis-Senioren ihren Seesack, um gemeinsam sieben Tage beim Segeln, diesmal in und auf der Ostsee, zu verbringen. Mit der Bahn ging es nach Greifswald, wo der Zweimaster "Jan Huygen" im Hafen von Greifswald-Wieck schon auf sie wartete. Schnell hatten alle ihre Sachen an Bord gebracht und ihre (sehr kleinen) Kabinen belegt. Nach einer kurzen Einweisung, die Tennis-Senioren haben ja schon mehrfach Segelerfahrung gesammelt, konnte das Abenteuer beginnen.

Die Segeltour begann in Greifswald und führte zu den Häfen von Lauterbach (Rügen), Wolgast (Usedom), Saßnitz (Rügen) und Kloster (Hiddensee), bevor sie dann letztlich in Strahlsund endete. Das Wetter war in diesem Jahr nicht wirklich gut - es war kalt und oft regnete es. Aber dafür gab es die ganze Woche über in der Ostsee sehr guten Wind, manchmal sogar zu viel, so dass die Segel gerefft oder einmal auch ganz heruntergenommen werden mußten

Auf Hiddensee legte man einen ganzen Tag als Unterbrechung vom Segeln ein und machte eine wunderschöne Radtour über fast die

gesamte Insel. Die wunderschöne Landschaft der Insel, die manchmal richtig gefährlichen Steilküsten und die schönen Strände werden allen Seglern noch lange in Erinnerung bleiben.

Die Segeltour endete am Samstag in Stralsund, wo gerade ein großes Fest gefeiert wurde, die "Wallensteintage". Es sind viele Jahre vergangen, seit der Feldherr Wallenstein 1628 vor den Toren Stralsunds lagerte und versuchte, diese zu erobern. Seit 1991 lassen die "Stralsunder Wallensteintage" die Erinnerung an die Belagerung wieder aufleben. Händler, Handwerker und Gaukler laden zu einem mittelalterlichen Markt ein und in den Straßen tobt allerlei Schlachtengetümmel - die Segler aus Erzhausen ließen sich dazu nicht zweimal einladen!

Am Sonntagmorgen fuhren dann alle wieder mit der Bahn zurück nach Hause, eine tolle Segelwoche mit vielen ungewöhnlichen Erlebnissen liegt nun hinter den Erzhäuser Tennis-Seglern!

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Unser Segelschiff "Jan Huygen"
Der Name unseres Seglers "Jan Huygen" ist der Vorname des Jan Huygen van Linschoten (* 1563 in Haarlem; † 8. Februar 1611 in Enkhuizen), der ein holländischer Kaufmann, Autor und Entdecker war:

http://www.janhuygen.de/web/de/das-schiff/der-name

Er ist ein Vorfahre von Herman van Linschoten, des heutigen Schiffseigners und Skippers unseres Segelschiffes. Hier Informationen über die Geschichte der "Jan Huygen", wie man sie auf der Homepage des Herman van Linschoten finden kann:

Unsere Koftjalk JAN HUYGEN wurde ursprünglich als ENGELINA gebaut und wir haben das große Glück, dass Ihre Geschichte über all die Jahre besonders gut dokumentiert wurde. Hier finden Sie einige schöne Anekdoten aus dem bewegten Leben unseres Schiffes:

engelina-brouwer

Am 9. April 1909 wurde auf der Werft von Willem Mulder im Niederländischen Stadskanaal, nach nur fünf Monaten Bauzeit, die Koftjalk ENGELINA zu Wasser gelassen. Der damals 24-järige Auftraggeber, Egbert Olthof, taufte das Schiff auf den Namen seiner Freundin, Engelina Brouwer, die er am 26. Mai desselben Jahres heiratete.

Das Schiff wurde ursprünglich für die “Kleine Küstenfahrt“ gebaut. Damals war es jedoch so groß, dass der Transport von der Werft Richtung See sehr mühsam verlief. Bei einigen Brücken und Schleusen war es nötig, ein Tau in der Mastspitze anzubringen und damit das gesamte Schiff mit viel Manneskraft auf eine Seite zu ziehen. In Schräglage konnte es dann die jeweilige Brücke passieren. Der inländische Groninger Schiffsbau ist unter anderem dadurch zu Grunde gegangen. Die kleinen Kanäle bestimmten letztendlich die maximale Breite der Schiffe.

1913

Egbert Olthof und später sein Schwager Jan Brouwer, fuhren mit der ENGELINA hauptsächlich im Skandinavischen Raum. Holz war ihre häufigste Ladung. Das Schiff segelte bis an Kaliningrad in Russland und es ist sogar eine Überwinterung im Bottnischen Meerbusen, zwischen Schweden und Finnland, bekannt. Damals waren auch Engelina Olthof-Brouwer und ihre vierjährige Tochter Jeichina an Bord.

Während des Krieges beschlagnahmte Deutschland zahlreiche Niederländische Frachtensegler. Die ENGELINA war 1940 mit Ladung unterwegs nach Amsterdam und wurde, dort angekommen, sofort an die Kette gelegt. Nachdem in Europa wieder Frieden eingekehrt war, beschloss Jan Brouwer, seine ENGELINA nach Dänemark zu verkaufen. In der Nachkriegszeit wechselte das Schiff noch oft seine Besitzer. Niemand konnte es lange halten. Das Resultat: Viele neue Namen und immer wieder neue, dänische Heimathäfen.

1960 war das Jahr der größten Veränderung. Als GEFION-R wurde die, gut 50 Jahre alte, Koftjalk zum Sandsauger umgebaut. Die Masten verschwanden und eine große Steuerhütte wurde auf die Kapitänswohnung gesetzt. Es war vorbei mit den weiten Reisen als Handelsschiff. Ihren neuen Heimathafen verließ die GEFION-R nur noch mit dem Auftrag, die Hauptfahrrinne aus zu tiefen. Gilleleje wurde beinah ihre Endstation.

Es waren also vor allem die Jahre nach dem zweiten Weltkrieg, in denen das Schiff eine Menge mitgemacht hat. Dadurch, dass auch in der Frachtfahrt die Modernisierung immer stärker wurde, landete unsere Koftjalk Anfang der 70er Jahre auf dem Schrottplatz.

Ruurd Bootsma fuhr 10 Jahre später als Kapitän auf einem Charterschiff über die Ostsee. Auf einer seiner Reisen entdeckte er in Gilleleje zufällig einen charmanten Rosthaufen. Bootsma hatte sofort ein Auge für die schönen Formen der rostigen Tjalk und sie ging ihm seitdem nicht mehr aus dem Kopf. Nach vielen Besuchen und Gesprächen konnte er sich endlich mit dem Besitzer einigen. Das Schiff kehrte nach 37 Jahren zurück in die Niederlande!

1983

Ruurd Bootsma, gelernter Zimmermann, verbaute die abgedankte Koftjalk mit eigenen Händen und viel Hilfe innerhalb von drei Wintern zum Charterschiff. Im Sommer musste er Geld verdienen und mit anderen Schiffen fahren, damit er im Winter weiter arbeiten konnte. Von 1983-85 machte er manchmal Arbeitswochen mit 60-70 Stunden. Die Silhouette der alten Koftjalk wurde so gut wie möglich wieder in den ursprünglichen Zustand gebracht. Außerdem bekam sie wieder ihren alten Taufnamen: ENGELINA

Von außen wurde die ENGELINA also wieder eine traditionelle Koftjalk, von innen aber ein luxuriöses Charterschiff mit allem drum und dran. Es war damals eines der größten, privaten Restaurationsprojekte und noch heute wird das Schiff in vielen Büchern und Zeitschriften als die am schönsten restaurierte Koftjalk der Niederlande vermeldet.

Am 27. Mai 1985 hieß es „Leinen los!“ für die erste Probefahrt. Die Koftjalk ENGELINA konnte in ihr zweites Leben starten und in ihr altes Fahrgebiet zurück kehren.

Bootsma fuhr zusammen mit seiner Frau einige Jahre auf Nord- und Ostsee, verkaufte das Schiff jedoch 1988 an seinen Cousin Yme von der Meer, der ihm schon bei der Restauration tatkräftig zur Seite stand. Mehrere Eigner folgten und natürlich wurden auch hin und wieder die nötigen Veränderungen durchgeführt, damit die ENGELINA alle aktuellen Standards erfüllen kann. 1994 wurden zum Beispiel die Schlafräume der Gäste komplett erneuert.

Im Oktober 2006 bekam Herman van Linschoten die ENGELINA in seine Hände und taufte sie auf den Namen JAN HUYGEN.

Und weil wir so stolz auf unser schönes Schiff sind haben wir es als "Fahrendes Denkmal" registrieren lassen!

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Fahrt mit dem IC nach Greifswald am 15. Juli 2012

 

Am frühen Morgen des 15. Juli 2012 standen vierzehn gereifte Tennis-Senioren auf dem Bahnsteig von Erzhausen  -  auf diesem Bild kann man sich nicht vorstellen, was die Kerle so alles anzustellen noch immer in der Lage sind. Sie wirken hier doch tatsächlich harmlos und so, als ob man sie ohne Bedenken auf eine Segeltour schicken könnte . . .


Aber schon bald änderte sich dieser Eindruck. Die Deutsche Bahn AG schickte umgehend ihren besten und schärfsten Bahn-Kontrolleur, um die Brüder zur Mäßigung zu ermahnen  -  es hat nichts genutzt! Allein 13 Flaschen Sekt wurden auf der Fahrt nach Greifswald geleert  -  von all den anderen üppigen Dingen ganz zu schweigen! Wo haben diese Kerle das nur alles hingeschafft!

In Greifswald-Wieck stieg Schipper-Hannes mal eben aus dem Großraum-Taxi, mit dem wir vom Bahnhof zu unserem Schiff fuhren, und kaufte fürs Abendessen am Montagabend ein: jede Menge (vorbestellte)  leckere Matjes!

Und dann kamen wir im Hafen von Greifswald-Wieck an, wo die "Jan Huygen" schon bereit lag. Zunächst deponierten wir unser Gepäck an Deck, konnten es aber noch nicht nach unten in die Kabinen bringen, da dort noch gereinigt wurde. So machten wir uns alle nach einem ersten Begrüßungs-Bierchen auf, um den Hafen, wo gerade ein Hafenfest stattfand, zu erkunden.



Gegen 19 Uhr waren wir wieder alle an Bord, verstauten unser Gepäck in den Kabinen und sangen schon mal ein paar Lieder:

Dann erschien Herman van Linschoten, der Eigner und Skipper unseres Seglers, gemeinsam mit seiner Freundin Anna und der Matrosin Marina, um uns einige kurze Informationen zum Schiff zu geben. Gleichzeitig teilte er uns mit, dass seine Mutter gestorben war und er deshalb nach Hause nach Enkhuizen (Holland) müsse. Wir würden am nächsten Morgen dann von einem "Ersatz-Kapitän" betreut, der dann die ganze Segelwoche mit uns gemeinsam unterwegs sein würde.


Nach dem Ende der Einführung durch den Skipper Herman van Linschoten machten wir uns nochmals auf zu einer Tour in und durch den Hafen von Wieck, wo wir schließlich im Gasthaus "Zur Fähre" noch ein spätes Abendessen bekamen.

Hier im Gasthaus "Zur Fähre" ließen wir den ersten Abend ausklingen:

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Segeltour nach Lauterbach am 16. Juli 2012

Unsere heutige Route:

Am Montagmorgen hatten Helmut und Georg Frühstücksdienst:

Am Montagvormittag bekamen wir sogar Besuch: Wolfgangs Stiefbruder, der zur gleichen Zeit Segelurlaub in der Ostsee machte, ging mit seinem schicken Segler "Mag Mell" an der Jan Huygen längsseits, und es gab ein lautes Hallo:

Hermans Hund:

Während wir auf Herman warten mußten, gab uns Marina einige einführende Informationen zum Schiff:

Herman bringt zwei Bierfässer nach unten:

Wir vertrieben uns die Wartezeit mit Singen  -  Wolfgang spielte sich schon mal warm:

Dann gab es einige Vorbereitungsarbeiten zu erledigen:


Im Schiff gab es eine Undichtigkeit, wahrscheinlich am Frischwassertank. Dadurch stand nach einigen Stunden Wasser in einer der Kabinen, das von Marina aufgewischt und mit einem Staubsauger täglich weggesaugt werden mußte. Herman fuhr deshalb noch am heutigen Montagmorgen los, um eine Pumpe zu kaufen, mit der man das Wasser schneller und einfacher wegpumpen könnte. Das dauerte mehrere Stunden  -  mit dem Ergebnis, dass er aber keine geeignete Pumpe gefunden hatte. Wir mußten deshalb mit dem Provisorium die ganze Woche zurechtkommen. Ein anderes Ergebnis des mißlungenen Pumpenkaufs war aber, dass wir erst am Nachmittag von Wieck losfahren konnten  -  wir hatten so wertvolle Zeit verloren, mit erheblichen Auswirkungen auf unsere Tagestouren in den nächsten Tagen. So konnten wir nicht, wie ursprünglich geplant, durch die Peene in das Stettiner Haff  und von da durch die Swine und an Swinemünde vorbei wieder in die Ostsee zurückfahren. Eiinmal gab es sogar einen unangenehmen Wasserschaden: an einem Morgen war plötzlich auch in einer anderen Kabine Wasser eingedrungen  -  der Koffer von Wolfgang, den er unter dem Bett verstaut hatte, stand im Wasser, und der gesamte Inhalt war durchnäßt. Marina hat alles in der Waschmaschine gewaschen und im Trockner getrocknet. Alles wieder in Ordnung  -  aber eine kleine Mißstimmung war doch geblieben. Wegen der Verzögerung hatte uns Herman den Inhalt des bereits angeschlossenen Bierfasses kostenlos überlassen, es stellte sich jedoch heraus, dass darin nur noch wenige Gläser enthalten gewesen waren. Eine diesbezügliche Diskussion am Ende der Segelwoche brachte kein uns zufriedenstellendes Ergebnis.

Hier gibt uns Dick, unser (Ersatz-)Skipper für die kommende Segelwoche, Informationen zu den Segel-Routen:

Bevor es dann endlich losging, gab es noch eine kleine Stärkung in der Kombüse  -  Bier ist beim Segeln aber strikt verboten!

Um 13:00 Uhr wurden die Leinen losgemacht, unser Schiff legte ab. Wegen der geringen Zeit, die an diesem Tag nur noch zur Verfügung stand, war nur eine kurze Strecke geplant: von Wieck ziemlich genau nordwärts nach Lauterbach auf Rügen. Die Gesamtstrecke betrug dann auch nur etwa 40 km.

Mit Motorkraft ging es aus dem Hafen heraus, dann wurden die Segel gesetzt. Wolfgang war unser erster Steuermann:

Und das ist der excellent trainierte und wohl erzogene Hund unseres Skippers Dick:

Das Wetter war sehr wechselhaft. Als wir von Wieck losfuhren, schien die Sonne, doch auf hoher See wechselte das Wetter mehrmals. Stets hatten wir aber einen sehr schönen, kräftigen Wind, der das Segeln zum Vergnügen machte, auch wenn es einmal regnete, stürmte und sogar hagelte!

Nur wenn es ganz schlimm war an Deck, verzogen sich einige der Freizeit-Matrosen für kurze Zeit unter Deck  -  aber lang hielten sie es dort nicht aus. Sie mußten wieder raus, um sich den kräftigen Wind um die Nase wehen zu lassen!

Geeignete Seemannskleidung hält Regen und Hagel ab  -  manchmal ist der Matrose (hier: Skipper Dick) dann kaum zu erkennen:

Zwischendurch schien wieder kurze Zeit die Sonne:

Doch dann kam wieder überfallartig der Regen und böiger Wind, da mußte man sich gut festhalten nach dem Motto: eine Hand für das Schiff, und eine Hand für sich selbst! Bei solchen Bedingungen wird die Arbeit an Deck anstrengend und mühsam. Marina geht dann immer mit gutem Beispiel vorran.

Aber gerade bei rauer See und kräftigem Wind macht so eine Segeltour so richtig Spaß!

Und wieder durchbrach die Sonne die dunklen Wolken, bei der Einfahrt nach Lauterbach auf Rügen begrüßte uns schönes Wetter:

Der starke Wind hatte Spuren hinterlassen. Im Hauptsegel war ein kleiner Riß aufgetreten, der im Hafen sofort repariert werden mußte.

Geschafft! Hermann-Josef noch mit dem "Geschirr" für die Arbeit im Sicherungs-Netz unterhalb des Klüver-Segels.

Gelebte und geliebte Tradition:
Nachdem wir in Lauterbach festgemacht und einen kurzen Rundgang durch den Hafen gemacht hatten, servierten Rolf und Hermann-Josef Matjest mit Speckstippe und Pellkartoffeln  -  das hat es bisher auf jeder Segeltour einmal gegeben. In der Speckstippe müssen auch ordentlich Zwiebeln drinne sein!

Hering will und muß schwimmen:

Der Topf mit den Pellkartoffeln und die große Pfanne für die Speckstippe:

Rolf läutet zum Abendessen:

Ein gemächlicher Rundgang durch den Hafen von Lauterbach bildete den Ausklang des (Montag-) Abends:

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Segeltour nach Wolgast am 17. Juli 2012
Unsere heutige Route von Lauterbach nach Wolgast:

Am Dienstagmorgen begannen die Vorbereitungen für den neuen, zweiten Segeltag. Heute sollte es nach Wolgast gehen. Wolgast liegt in der Peene, einem Mündungsarm der Oder, die an der Westküste von Usedom vorbeifließt. Um in den Hafen von Wolgast zu gelangen, werden wir dort die gewaltige Klappbrücke passieren müssen. Ursprünglich sollte Wolgast schon am ersten Segeltag erreicht werden, und von dort wollten wir dann durch das Usedomer Achterwasser ins Stettiner Haff segeln. Wegen des Zeitverlustes durch das Problem mit der Leckage am Brauchwassertank mußten wir aber nach einer Nacht in Wolgast wieder direkt zurück in die Ostsee fahren.

Abstimmung der Fahrtroute mit Skipper Dick:

Beim Verlassen des Hafens von Lauterbach schien die Sonne an einem Himmel mit vielen Foto-Wolken:

Rolf!!! Nu halt doch die Leine im richtigen Winkel! Oh Gott, der will einfach nicht!

Klaus zum ersten Mal am Steuer der Jan Huygen  -  der Stolz und die Freude sind ihm deutlich anzusehen. Werner assistiert ihm mit Meldungen und Infos für die notwendigen Kurskorrekturen:

Heute darf Herbert einmal in das Klüvernetz:

Nachdem die Segel gesetzt und das Schiff Fahrt aufgenommen hat, werden wieder einmal die Knoten geübt:

Jetzt hat Wolli wieder das Steuer übernommen. In den sehr engen Fahrrinnen ist Präzision sehr wichtig, damit auch bei starkem Wind die Bojen exakt angefahren werden. Wolli zeigte dabei große Routine und Erfahrung  -  und Hans und Herbert wollten unbedingt ein schönes Foto mit Marina in ihrer Mitte:

Herbert und Helmut setzen die Fock:

Willi und Hans beim Nachspannen des Hauptsegels:

. . . und Wolli hält die Stellung am Ruder:

Wenn die Sonne scheint (und sie schien in der Tat auch einige Male) erlebt man wunderschöne, entspannende Momente an Deck:

Wir sind in der Peene und nähern uns Wolgast mit der Klappbrücke:

Auch Goulasch-Schorsch darf mal die Kamera loslassen und sich zwecks Dokumentation an einem Seil festhalten:

Wir haben die gewaltige Klappbrücke passiert und fahren in den Hafen von Wolgast ein:

Bummel durch Wolgast:

Am Abend servieren Walter und Willi gewaltige Rippchen mit Sauerkraut und Kartoffelpürree, da bekommt man auch Hunger, wenn man nix geschafft hat:

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Segeltour nach Sassnitz am 18. Juli 2012

Unsere Segelstrecke von Wolgast nach Sassnitz:

 


Nach eingehender Prüfung der Wettervorhersagen für die nächsten Tage und auch im Hinblick darauf, dass wir ja einen halben Tag verloren hatten und deshalb erst am zweiten Segeltag nach Wolgast gekommen waren, wurde nach langer Diskussion beschlossen, nicht wie ursprünglich geplant weiter ins Usedomer Achterwasser und dann ins Stettiner Haff zu segeln. Wir wollten nun stattdessen wieder direkt über die Peenemündung zurück in die Ostsee und von dort nach Norden Richtung Ostküste Rügen segeln. Als unser nächstes Ziel wurde Sassnitz festgelegt.

Nachdem das Schiff fahrbereit gemacht worden war, mußten wir noch etwas warten, bis die Klappbrücke wieder geöffnet wurde.

Die Zeit nutzte Dick zur zusätzlichen Stabilisierung des notdürftig reparierten Risses im Topsegel.

In der Zwischenzeit wurde unter Deck das Frühstücksgeschirr abgewaschen.

Nun hatte das Schiff Fahrt aufgenommen, wir segelten in sehr engem Fahrwasser Kurs Sassnitz.

Anfangs hatten wir nur wenige Segelfläche nach oben gebracht und fuhren deshalb mit Motorunterstützung. Als dann genügend Antrieb durch den Wind gegeben war, wurde der Motor abgeschaltet, deshalb mußte auch die schwarze Signalpyramide wieder entfernt werden.


Bald erreichten wir die Ostküste von Rügen. In relativ geringer Entfernung davon segelten wir nun nach Norden. Dadurch konnte man den trotz schlechten Wetters vorhandenen Badebetrieb beobachten, aber auch die berühmten Kreidefelsen kamen bald ins Blickfeld.

Der Küchendienst hatte neben den Brötchen fürs Frühstück auch einen leckeren Kuchen für den Nachmittagskaffee vom Bäcker mitgebracht.

Wir näherten uns Sassnitz, und Herman-Josef mußte wieder das Klüversegel herunterholen.

Nach erfolgreicher Fahrt und nachdem das Schiff an der Pier in Sassnitz festgemacht worden war, gab es für Alle (auch für Skipper Dick und Marina) ein kühles, gezapftes Bier.

Einige besuchten dann das U-Boot-Museum von Sassnitz direkt am Hafen:

Wieder andere machten einen Erkundungsrundgang zum Einkaufen für den folgenden Tag.

Auf dem Schiff gab es heute kein Abendessen  -  das machte aber überhaupt Nichts, in einer urigen Kneipe gab es Mords-Portionen, die auch ein sehr stabiler Körper nur unter zusätzlicher Anwendung von flüssiger (brennender) Medizin verkraften kann!

Diese Medizin hilft nicht nur beim Verdauen  -  nein, auch die Stimmung, selbst an einem verregneten Tag, wurde deutlich angehoben!

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Segeltour nach Kloster am 19. Juli 2012

 

Hier die Segelstrecke von Sassnitz nach Kloster (Hiddensee):

Als wir heute morgen den Hafen von Sassnitz verliessen, bot sich uns ein eindrucksvoller Blick auf die "herrschaftlichen Häuser" von Sassnitz. Wir verliessen den Hafen von schon sehr früh  -  eine lange Segelstrecke liegt vor uns mit viel Wind und Seegang. Wir werden heute von Sassnitz aus zunächst an der Ostküste von Rügen entlang nach Norden segeln, dann aber geht es um das "Kap Arkona", das "Nordkap Deutschlands", herum in westliche Richtung. Sobald wir um das Kap Arkona herumgesegelt sein werden, erwarten uns hoher Seegang und starke Winde aus Westen, so dass wir gegen den Wind ankreuzen werden müssen. Das wird Zeit und viel Mühe koste.

Während der Fahrt an der Küste entlang hatten wir stets einen interessanten Blick auf die Kreidefelsen  -  leider leuchteten diese wegen der nassen Witterung nicht so hell und so weiß wie auf den bekannten Postkartenfotos.

Und nein doch  -  er ist nicht schwanger!! Er hat nur seine große Kamera unter dem Friesen-Nerz versteckt!

Einer der bekanntesten Aussichtspunkte an der Kreideküste im Osten von Rügen, der "Königsstuhl":

Allmählich näherten wir uns dem Kap Arkona, dem Nordkap Deutschlands. Kap Arkona ist eine 45 Meter hohe, aus Kreide und Geschiebemergel bestehende Steilküste auf der Halbinsel Wittow im Norden der Insel Rügen. Das Flächendenkmal Kap Arkona gehört neben dem Fischerdorf Vitt zur Gemeinde Putgarten und ist eines der beliebtesten Ausflugsziele auf Rügen mit jährlich circa 800.000 Besuchern.

Am Kap befinden sich zwei Leuchttürme, ein Peilturm, zwei Militärbunker, die slawische Jaromarsburg und einige touristische Gebäude (Restaurants, Kneipen, Souvenirläden). Aufgrund der geologischen Beschaffenheit und der Wettereinflüsse kommt es am Kap vorwiegend im Winter immer wieder zu teilweise großen Abbrüchen.

Kap Arkona wird oft als der „nördlichste Punkt Rügens“ bezeichnet, was jedoch nicht stimmt. Ungefähr einen Kilometer weiter nordwestlich befindet sich eine Stelle der Steilküste, Gellort genannt, die noch etwas weiter nördlich gelegen ist. Direkt am Fuße des Gellorts liegt der 165 Tonnen schwere Findling Siebenschneiderstein, auf Plattdeutsch Söbenschniedersteen. Das Kap bietet einen eindrucksvollen Anblick der Insel, sowohl vom Land als auch vom Wasser aus.

Sobald wir um das Kap Arkona herumgesegelt sein werden, erwarteten wir sehr starken Wind und Seegang  -  da gingen wir auf Nummer Sicher und kleideten uns so richtig seemännisch ein. Da sollte uns kein Wind und kein Wasser etwas anhaben können! So richtig notwendig war es dann doch nicht, aber eine große Gaudi war es allemal!

Ein paar Brecher über Bord gab es dann schon, aber ein bißchen mehr hätten wir uns eigentlich dann doch schon gewünscht.


. . . diese Senioren sind kreativ und erfinderisch: schon sehr schnell hatten sie entdeckt, dass man die "Unwetter- und Sturmkleidung" ja auch ganz prima zum Pennen auf Deck benutzen kann! Na also!

Nachdem wir Kap Arkona passiert hatten, blies uns der Wind von Westen her direkt ins Gesicht  -  wir mußten gegen den Wind ankreuzen. Der aber war so stark, dass wir nach mehrmaligem Wenden und Halsen kaum vorwärts gekommen waren (siehe NaviDiagramm). So entschloß sich der Skipper, die Segel herunter zu nehmen und mit Motorkraft weiterzufahren, damit wir unseren heutigen Zielhafen noch rechtzeitig erreichen können.

Blick während des Kreuzens nach Süden auf Kap Arkona.

Auch unter Deck konnte man sich ein wenig ausruhen, während unser Schiffshund bereits den Hafen gerochen hatte und an der Gangway wartete.

 

Nachdem wir im Hafen von Kloster festgemacht hatten, kam ein weiteres Segelschiff längsseits, damit die Passagiere an Land duschen konnten (auf ihrem Schiff gab es keine Duschmöglichkeit). Doch schon bald legten sie wieder ab und fuhren weiter.

Wie jeden Tag, so standen auch heute nach erfolgreicher Fahrt sechzehn Gläser an Deck bereit,
um gemeinsam auf den schönen Tag anzustoßen  -  Klaus hat natürlich stets sein dunkles Hefeweizen griffbereit:

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Radtour auf Hiddensee am 20. Juli 2012
 

Hier sieht man die Strecke, die wir mit dem Fahrrad auf Hiddensee zurückgelegt haben. Zuerst ging es nach Norden bis an das nördliche Ende von Hiddensee, dann nach Süden bis nach Gellen, und von da wieder zurück nach Kloster.

 

Am recht frühen Freitagmorgen suchten wir uns einen Fahrradverleih und mieteten uns für einen Tag schöne und bequeme Räder  -  einige leisteten sich den Luxus eines Elektrofahrrades  -  sie haben diese Entscheidung nicht bereut! Meist sind die Wege auf Hiddensee gut gepflegt, aber es gibt auch einige unangenehme Steigungen und Wege mit losem Sand. Da war es ein reines Vergnügen, mit dem Elektrofahrrad den anderen davonzuradeln.

 

Irgendwann kamen wir nicht an diesem Haus vorbei: wir hatten Durst, und die Bewohner dieses Hauses hatten Bier. Das ist der Lauf der Welt.

Und hier leisteten wir uns einFischbrötchen mit viel Zwiebeln!

Nur gut, dass diese Kerle nur einen Tag auf Hiddensee waren, es hätte sonst bestimmt große Unruhe unter der weiblichen Bevölkerung gegeben. Da sieht man auf einen Blick: die Burschen sind noch unterwegs!

Werner! Werner!! Werner!!!

Oh mein Gott! Die ist untergegangen!

Jetzt aber nix wie weg!

Werner sucht immer noch!

Abschluß der Radtour mit einem Becher Eis!


Am Abend hatten wir in der "Inselstube" einen Tisch für 16 Personen reserviert. Das war der krönende Abschluß eines wunderbaren Tages. Kein Zweifel: die Radtour war eine sehr gute Idee gewesen!

Als wir das Restaurant verliessen, war dies der letzte Blick in der allmählich eintretenden Dunkelheit auf das hübsche Gebäude. Dieses Restaurant können wir jedem Hiddensee-Besucher sehr empfehlen!

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Segeltour nach Stralsund am 21. Juli 2012

Die abschließende Segeltour von Kloster nach Stralsund mit einem kurzen Abstecher nach Westen zum Ankern, wo wir das Topsegel abmontierten, damit es in Stralsund von einer Segelmacherfirma abgeholt und fachmännisch und professionell repariert werden konnte:

Nachdem wir Kloster auf Hiddensee verlassen hatten, segelten wir längere Zeit in südlicher Richtung. Viel zu tun gab es nicht, Klaus hatte sich warm eingepackt und suchte den Horizont nach der Silhouette von Stralsund ab. Die tauchte dann auch in südlicher Richtung auf, aber erst mußten wir nochmal einen kleinen "Schlenker" nach Westen machen, wo wir dann ankerten und das Topsegel für die Reparatur in Stralsund demontierten und zusammenpackten. Dann ging es wieder weiter Richtung Stralsund.

Stralsund kam näher, die Segel wurden nun komplett heruntergenommen und wir fuhren nur noch mit Motorkraft Richtung Stralsunder Hafen.

Kurz vor der Hafeneinfahrt begegneten uns zwei Schiffe, auf denen eine Seebestattung erfolgen sollte. Wie wir aus den Zeitungen erfahren hatten, war der "Boss" einer "Motorrad-Verbindung" überraschend "gestorben", seine Kumpels bestatteten ihn nun auf hoher See.

Im Hafen angekommen, wurde zunächst das Topsegel in das Auto des schon wartenden Segelmachers verfrachtet.

Aber dann gab es wieder das traditionelle Bier, mit dem wir gemeinsam nun nicht nur auf die gelungene Tagestour, sondern auch auf eine wunderschöne Segelwoche anstoßen konnten.

Hier auf dem Foto nicht nur die Tennis-Segler aus Erzhausen, sondern auch "unsere" Marina" und der Skipper Dick:

Wie auch schon bei den vorhergehenden Segeltouren, fiel auch diesmal dem Hermann-Josef die ehrenvolle Aufgabe zu, einen wichtigen Abschieds-Gruß in das Bord-Album zu schreiben. Wie man sehen und lesen kann, er hat es wieder auf seine unnachahmliche Art "getan"!

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Rundgang in Stralsund am 21. Juli 2012 ("Wallensteintage")

Nachdem alles organisiert war, blieb uns noch Zeit für einen Nachmittags-Bummel durch Stralsund.

Den Tag beschloß dann ein wiederum großartiges Essen in einer der Kneipen rund um den Hafen, hier zum Beispiel im Gasthaus "Zum Steuermann", das wir wegen der gewaltigen Portionen, der excellenten Qualität und auch wegen der zivilen Preise jederzeit empfehlen können:

Als wir dann zum Schiff zurückkamen, wo wir ja die letzte Nacht vor der Heimfahrt am Sonntag mit dem Zug
verbringen wollten, bot sich noch dieses hübsches Bild quer über das Hafenwasser auf die Fest-Buden:

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Fahrt mit dem IC zurück nach Hause am 22. Juli 2012
Hier ist die gesamte Route zu sehen, die wir an fünf Segeltagen zurücklegten:

Bevor wir am Sonntag zum Bahnhof mußten, blieben uns noch ein paar Stunden,
die wir nochmals zu einem kleinen Bummel durch Stralsund nutzten:

Aber dann nahte doch die Zeit, wo zwei Großraum-Taxis kommen sollten, um uns und unser Gepäck zum Bahnhof Stralsund zu bringen. Dort stiegen wir dann einen IC ein, der uns ohne Umsteigen zum Hauptbahnhof Darmstadt brachte:

Es war wieder eine schöne, abwechslungsreiche Segeltour.
Die Erinnerungen werden noch lange in uns nachklingen . . .

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