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Eine Segeltour mit der "Jan Huygen"
Die TC-Senioren auf Großer Fahrt
15. bis 22. Juli 2012
(mit Bildern von Wolfgang und Georg)
15. Juli 2012 16. Juli 2012 17. Juli 2012 18. Juli 2012 19. Juli 2012 20. Juli 2012 21. Juli 2012 21. Juli 2012 22. Juli 2012 |
Reiseablauf |
Bericht von G. Weber im Erzhäuser Anzeiger vom 26. Juli 2012 |
Die Tennis-Senioren auf Großer Fahrt |
Nun schon zum
fünften Male packten vierzehn abenteuerlustige Tennis-Senioren ihren
Seesack, um gemeinsam sieben Tage beim Segeln, diesmal in und auf der
Ostsee, zu verbringen. Mit der Bahn ging es nach Greifswald, wo der
Zweimaster "Jan Huygen" im Hafen von Greifswald-Wieck schon auf sie
wartete. Schnell hatten alle ihre Sachen an Bord gebracht und ihre (sehr
kleinen) Kabinen belegt. Nach einer kurzen Einweisung, die
Tennis-Senioren haben ja schon mehrfach Segelerfahrung gesammelt, konnte
das Abenteuer beginnen. Die Segeltour begann in Greifswald und führte zu den Häfen von Lauterbach (Rügen), Wolgast (Usedom), Saßnitz (Rügen) und Kloster (Hiddensee), bevor sie dann letztlich in Strahlsund endete. Das Wetter war in diesem Jahr nicht wirklich gut - es war kalt und oft regnete es. Aber dafür gab es die ganze Woche über in der Ostsee sehr guten Wind, manchmal sogar zu viel, so dass die Segel gerefft oder einmal auch ganz heruntergenommen werden mußten Auf Hiddensee legte man einen ganzen Tag als Unterbrechung vom Segeln ein und machte eine wunderschöne Radtour über fast die |
gesamte Insel. Die wunderschöne
Landschaft der Insel, die manchmal richtig gefährlichen Steilküsten und
die schönen Strände werden allen Seglern noch lange in Erinnerung
bleiben. Die Segeltour endete am Samstag in Stralsund, wo gerade ein großes Fest gefeiert wurde, die "Wallensteintage". Es sind viele Jahre vergangen, seit der Feldherr Wallenstein 1628 vor den Toren Stralsunds lagerte und versuchte, diese zu erobern. Seit 1991 lassen die "Stralsunder Wallensteintage" die Erinnerung an die Belagerung wieder aufleben. Händler, Handwerker und Gaukler laden zu einem mittelalterlichen Markt ein und in den Straßen tobt allerlei Schlachtengetümmel - die Segler aus Erzhausen ließen sich dazu nicht zweimal einladen! Am Sonntagmorgen fuhren dann alle wieder mit der Bahn zurück nach Hause, eine tolle Segelwoche mit vielen ungewöhnlichen Erlebnissen liegt nun hinter den Erzhäuser Tennis-Seglern! |
Unser Segelschiff "Jan Huygen" |
Der Name unseres
Seglers "Jan Huygen" ist der Vorname des Jan Huygen van Linschoten (* 1563
in Haarlem; † 8. Februar 1611 in Enkhuizen), der ein holländischer Kaufmann,
Autor und Entdecker war: http://www.janhuygen.de/web/de/das-schiff/der-name Er ist ein Vorfahre von Herman van Linschoten, des heutigen Schiffseigners und Skippers unseres Segelschiffes. Hier Informationen über die Geschichte der "Jan Huygen", wie man sie auf der Homepage des Herman van Linschoten finden kann: |
Unsere
Koftjalk JAN HUYGEN wurde ursprünglich als ENGELINA gebaut und wir haben das
große Glück, dass Ihre Geschichte über all die Jahre besonders gut
dokumentiert wurde. Hier finden Sie einige schöne Anekdoten aus dem
bewegten Leben unseres Schiffes: engelina-brouwer Am 9. April 1909 wurde auf der Werft von Willem Mulder im Niederländischen Stadskanaal, nach nur fünf Monaten Bauzeit, die Koftjalk ENGELINA zu Wasser gelassen. Der damals 24-järige Auftraggeber, Egbert Olthof, taufte das Schiff auf den Namen seiner Freundin, Engelina Brouwer, die er am 26. Mai desselben Jahres heiratete. Das Schiff wurde ursprünglich für die “Kleine Küstenfahrt“ gebaut. Damals war es jedoch so groß, dass der Transport von der Werft Richtung See sehr mühsam verlief. Bei einigen Brücken und Schleusen war es nötig, ein Tau in der Mastspitze anzubringen und damit das gesamte Schiff mit viel Manneskraft auf eine Seite zu ziehen. In Schräglage konnte es dann die jeweilige Brücke passieren. Der inländische Groninger Schiffsbau ist unter anderem dadurch zu Grunde gegangen. Die kleinen Kanäle bestimmten letztendlich die maximale Breite der Schiffe. 1913 Egbert Olthof und später sein Schwager Jan Brouwer, fuhren mit der ENGELINA hauptsächlich im Skandinavischen Raum. Holz war ihre häufigste Ladung. Das Schiff segelte bis an Kaliningrad in Russland und es ist sogar eine Überwinterung im Bottnischen Meerbusen, zwischen Schweden und Finnland, bekannt. Damals waren auch Engelina Olthof-Brouwer und ihre vierjährige Tochter Jeichina an Bord. Während des Krieges beschlagnahmte Deutschland zahlreiche Niederländische Frachtensegler. Die ENGELINA war 1940 mit Ladung unterwegs nach Amsterdam und wurde, dort angekommen, sofort an die Kette gelegt. Nachdem in Europa wieder Frieden eingekehrt war, beschloss Jan Brouwer, seine ENGELINA nach Dänemark zu verkaufen. In der Nachkriegszeit wechselte das Schiff noch oft seine Besitzer. Niemand konnte es lange halten. Das Resultat: Viele neue Namen und immer wieder neue, dänische Heimathäfen. 1960 war das Jahr der größten Veränderung. Als GEFION-R wurde die, gut 50 Jahre alte, Koftjalk zum Sandsauger umgebaut. Die Masten verschwanden und eine große Steuerhütte wurde auf die Kapitänswohnung gesetzt. Es war vorbei mit den weiten Reisen als Handelsschiff. Ihren neuen Heimathafen verließ die GEFION-R nur noch mit dem Auftrag, die Hauptfahrrinne aus zu tiefen. Gilleleje wurde beinah ihre Endstation. |
Es
waren also vor allem die Jahre nach dem zweiten Weltkrieg, in denen das
Schiff eine Menge mitgemacht hat. Dadurch, dass auch in der Frachtfahrt die
Modernisierung immer stärker wurde, landete unsere Koftjalk Anfang der 70er
Jahre auf dem Schrottplatz. Ruurd Bootsma fuhr 10 Jahre später als Kapitän auf einem Charterschiff über die Ostsee. Auf einer seiner Reisen entdeckte er in Gilleleje zufällig einen charmanten Rosthaufen. Bootsma hatte sofort ein Auge für die schönen Formen der rostigen Tjalk und sie ging ihm seitdem nicht mehr aus dem Kopf. Nach vielen Besuchen und Gesprächen konnte er sich endlich mit dem Besitzer einigen. Das Schiff kehrte nach 37 Jahren zurück in die Niederlande! 1983 Ruurd Bootsma, gelernter Zimmermann, verbaute die abgedankte Koftjalk mit eigenen Händen und viel Hilfe innerhalb von drei Wintern zum Charterschiff. Im Sommer musste er Geld verdienen und mit anderen Schiffen fahren, damit er im Winter weiter arbeiten konnte. Von 1983-85 machte er manchmal Arbeitswochen mit 60-70 Stunden. Die Silhouette der alten Koftjalk wurde so gut wie möglich wieder in den ursprünglichen Zustand gebracht. Außerdem bekam sie wieder ihren alten Taufnamen: ENGELINA Von außen wurde die ENGELINA also wieder eine traditionelle Koftjalk, von innen aber ein luxuriöses Charterschiff mit allem drum und dran. Es war damals eines der größten, privaten Restaurationsprojekte und noch heute wird das Schiff in vielen Büchern und Zeitschriften als die am schönsten restaurierte Koftjalk der Niederlande vermeldet. Am 27. Mai 1985 hieß es „Leinen los!“ für die erste Probefahrt. Die Koftjalk ENGELINA konnte in ihr zweites Leben starten und in ihr altes Fahrgebiet zurück kehren. Bootsma fuhr zusammen mit seiner Frau einige Jahre auf Nord- und Ostsee, verkaufte das Schiff jedoch 1988 an seinen Cousin Yme von der Meer, der ihm schon bei der Restauration tatkräftig zur Seite stand. Mehrere Eigner folgten und natürlich wurden auch hin und wieder die nötigen Veränderungen durchgeführt, damit die ENGELINA alle aktuellen Standards erfüllen kann. 1994 wurden zum Beispiel die Schlafräume der Gäste komplett erneuert. Im Oktober 2006 bekam Herman van Linschoten die ENGELINA in seine Hände und taufte sie auf den Namen JAN HUYGEN. Und weil wir so stolz auf unser schönes Schiff sind haben wir es als "Fahrendes Denkmal" registrieren lassen! |
Fahrt mit dem IC nach Greifswald am 15. Juli 2012 |
Am
frühen Morgen des 15. Juli 2012 standen vierzehn gereifte Tennis-Senioren
auf dem Bahnsteig von Erzhausen - auf diesem Bild kann man sich
nicht vorstellen, was die Kerle so alles anzustellen noch immer in der Lage
sind. Sie wirken hier doch tatsächlich harmlos und so, als ob man sie ohne
Bedenken auf eine Segeltour schicken könnte . . .
Aber schon bald änderte sich dieser Eindruck.
Die Deutsche Bahn AG schickte umgehend ihren besten und schärfsten
Bahn-Kontrolleur, um die Brüder zur Mäßigung zu ermahnen - es
hat nichts genutzt! Allein 13 Flaschen Sekt wurden auf der Fahrt nach
Greifswald geleert - von all den anderen üppigen Dingen ganz zu
schweigen! Wo haben diese Kerle das nur alles hingeschafft!
In Greifswald-Wieck stieg Schipper-Hannes
mal eben aus dem Großraum-Taxi, mit dem wir vom Bahnhof zu unserem Schiff
fuhren, und kaufte fürs Abendessen am Montagabend ein: jede Menge
(vorbestellte) leckere Matjes! Und dann kamen wir im Hafen von
Greifswald-Wieck an, wo die "Jan Huygen" schon bereit lag. Zunächst
deponierten wir unser Gepäck an Deck, konnten es aber noch nicht nach unten in
die Kabinen bringen, da dort noch gereinigt wurde. So machten wir uns alle
nach einem ersten Begrüßungs-Bierchen auf, um den Hafen, wo gerade ein
Hafenfest stattfand, zu erkunden. |
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Dann erschien Herman van Linschoten, der
Eigner und Skipper unseres Seglers, gemeinsam mit seiner Freundin Anna und
der Matrosin Marina, um uns einige kurze Informationen zum
Schiff zu geben. Gleichzeitig teilte er uns mit, dass seine Mutter
gestorben war und er deshalb nach Hause nach Enkhuizen (Holland) müsse. Wir
würden am nächsten Morgen dann von einem "Ersatz-Kapitän" betreut, der dann
die ganze Segelwoche mit uns gemeinsam unterwegs sein würde.
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Hier im Gasthaus "Zur Fähre" ließen wir den
ersten Abend ausklingen: |
Segeltour nach Lauterbach am 16. Juli 2012 |
Unsere heutige Route:
Am Montagmorgen hatten
Helmut und Georg Frühstücksdienst:
Am Montagvormittag bekamen wir sogar Besuch:
Wolfgangs Stiefbruder, der zur gleichen Zeit Segelurlaub in der Ostsee
machte, ging mit seinem schicken Segler "Mag Mell" an der Jan Huygen
längsseits, und es gab ein lautes Hallo:
Hermans Hund:
Während wir auf Herman warten mußten, gab uns
Marina einige einführende Informationen zum Schiff:
Herman bringt zwei Bierfässer nach unten:
Wir vertrieben uns die Wartezeit mit Singen
- Wolfgang spielte sich schon mal warm:
Dann gab es einige Vorbereitungsarbeiten zu
erledigen:
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Hier gibt uns Dick, unser (Ersatz-)Skipper
für die kommende Segelwoche, Informationen zu den Segel-Routen:
Bevor es dann endlich losging, gab es noch
eine kleine Stärkung in der Kombüse - Bier ist beim Segeln aber
strikt verboten! |
Um 13:00 Uhr wurden die
Leinen losgemacht, unser Schiff legte ab. Wegen der geringen Zeit, die an
diesem Tag nur noch zur Verfügung stand, war nur eine kurze Strecke geplant:
von Wieck ziemlich genau nordwärts nach Lauterbach auf Rügen. Die
Gesamtstrecke betrug dann auch nur etwa 40 km.
Mit Motorkraft ging es aus dem Hafen heraus,
dann wurden die Segel gesetzt. Wolfgang war unser erster Steuermann:
Und das ist der excellent trainierte und wohl
erzogene Hund unseres Skippers Dick:
Das Wetter war sehr wechselhaft. Als wir von
Wieck losfuhren, schien die Sonne, doch auf hoher See wechselte das Wetter
mehrmals. Stets hatten wir aber einen sehr schönen, kräftigen Wind, der das
Segeln zum Vergnügen machte, auch wenn es einmal regnete, stürmte und sogar
hagelte!
Nur wenn es ganz schlimm war an Deck,
verzogen sich einige der Freizeit-Matrosen für kurze Zeit unter Deck -
aber lang hielten sie es dort nicht aus. Sie mußten wieder raus, um sich den
kräftigen Wind um die Nase wehen zu lassen!
Geeignete Seemannskleidung hält Regen und
Hagel ab - manchmal ist der Matrose (hier: Skipper Dick) dann
kaum zu erkennen:
Zwischendurch schien wieder kurze Zeit die
Sonne:
Doch dann kam wieder überfallartig der Regen
und böiger Wind, da mußte man sich gut festhalten nach dem Motto: eine Hand
für das Schiff, und eine Hand für sich selbst! Bei solchen Bedingungen wird
die Arbeit an Deck anstrengend und mühsam. Marina geht dann immer mit gutem
Beispiel vorran.
Aber gerade bei rauer See und kräftigem Wind
macht so eine Segeltour so richtig Spaß!
Und wieder durchbrach die Sonne die dunklen
Wolken, bei der Einfahrt nach Lauterbach auf Rügen begrüßte uns schönes
Wetter:
Der starke Wind hatte Spuren hinterlassen. Im
Hauptsegel war ein kleiner Riß aufgetreten, der im Hafen sofort repariert
werden mußte.
Geschafft! Hermann-Josef noch mit dem
"Geschirr" für die Arbeit im Sicherungs-Netz unterhalb des Klüver-Segels.
Gelebte und geliebte Tradition:
Hering will und muß schwimmen:
Der Topf mit den Pellkartoffeln und die große
Pfanne für die Speckstippe:
Rolf läutet zum Abendessen:
Ein gemächlicher Rundgang durch den Hafen von
Lauterbach bildete den Ausklang des (Montag-) Abends:
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Segeltour nach Wolgast am 17. Juli 2012 |
Unsere heutige Route von Lauterbach nach
Wolgast:
Am Dienstagmorgen begannen die Vorbereitungen
für den neuen, zweiten Segeltag. Heute sollte es nach Wolgast gehen. Wolgast liegt in
der Peene, einem Mündungsarm der Oder, die an der Westküste von Usedom
vorbeifließt. Um in den Hafen von Wolgast zu gelangen, werden wir dort die
gewaltige Klappbrücke passieren müssen. Ursprünglich sollte Wolgast schon am
ersten Segeltag erreicht werden, und von dort wollten wir dann durch das
Usedomer Achterwasser ins Stettiner Haff segeln. Wegen des Zeitverlustes
durch das Problem mit der Leckage am Brauchwassertank mußten wir aber nach
einer Nacht in Wolgast wieder direkt zurück in die Ostsee fahren.
Abstimmung der Fahrtroute mit Skipper Dick:
Beim Verlassen des Hafens von Lauterbach
schien die Sonne an einem Himmel mit vielen Foto-Wolken: |
Rolf!!! Nu halt doch die Leine im richtigen
Winkel! Oh Gott, der will einfach nicht!
Klaus zum ersten Mal am Steuer der Jan Huygen
- der Stolz und die Freude sind ihm deutlich anzusehen. Werner
assistiert ihm mit Meldungen und Infos für die notwendigen Kurskorrekturen:
Heute darf Herbert einmal in das Klüvernetz:
Nachdem die Segel gesetzt und das Schiff
Fahrt aufgenommen hat, werden wieder einmal die Knoten geübt:
Jetzt hat Wolli wieder das Steuer übernommen.
In den sehr engen Fahrrinnen ist Präzision sehr wichtig, damit auch bei
starkem Wind die Bojen exakt angefahren werden. Wolli zeigte dabei große
Routine und Erfahrung - und Hans und Herbert wollten unbedingt
ein schönes Foto mit Marina in ihrer Mitte: |
Herbert und Helmut setzen die Fock:
Willi und Hans beim Nachspannen des
Hauptsegels:
. . . und Wolli hält die Stellung am Ruder:
Wenn die Sonne scheint (und sie schien in der
Tat auch einige Male) erlebt man wunderschöne, entspannende Momente an Deck:
Wir sind in der Peene und nähern uns Wolgast
mit der Klappbrücke:
Auch Goulasch-Schorsch darf mal die Kamera
loslassen und sich zwecks Dokumentation an einem Seil festhalten: |
Wir haben die gewaltige Klappbrücke passiert und fahren
in den Hafen von Wolgast ein:
Bummel durch Wolgast:
Am Abend servieren Walter und Willi gewaltige
Rippchen mit Sauerkraut und Kartoffelpürree, da bekommt man auch Hunger,
wenn man nix geschafft hat: |
Segeltour nach Sassnitz am 18. Juli 2012 |
Unsere Segelstrecke von
Wolgast nach Sassnitz:
Nachdem das Schiff fahrbereit gemacht worden
war, mußten wir noch etwas warten, bis die Klappbrücke wieder geöffnet
wurde.
Die Zeit nutzte Dick zur zusätzlichen
Stabilisierung des notdürftig reparierten Risses im Topsegel.
In der Zwischenzeit wurde unter Deck das
Frühstücksgeschirr abgewaschen.
Nun hatte das Schiff Fahrt aufgenommen, wir
segelten in sehr engem Fahrwasser Kurs Sassnitz.
Anfangs hatten wir nur wenige Segelfläche
nach oben gebracht und fuhren deshalb mit Motorunterstützung. Als dann
genügend Antrieb durch den Wind gegeben war, wurde der Motor abgeschaltet,
deshalb mußte auch die schwarze Signalpyramide wieder entfernt werden. |
Bald erreichten wir die Ostküste von Rügen.
In relativ geringer Entfernung davon segelten wir nun nach Norden. Dadurch
konnte man den trotz schlechten Wetters vorhandenen Badebetrieb beobachten,
aber auch die berühmten Kreidefelsen kamen bald ins Blickfeld.
Der Küchendienst hatte neben den Brötchen
fürs Frühstück auch einen leckeren Kuchen für den Nachmittagskaffee vom
Bäcker mitgebracht.
Wir näherten uns Sassnitz, und Herman-Josef
mußte wieder das Klüversegel herunterholen.
Nach erfolgreicher Fahrt und nachdem das
Schiff an der Pier in Sassnitz festgemacht worden war, gab es für Alle (auch
für Skipper Dick und Marina) ein
kühles, gezapftes Bier.
Einige besuchten dann das U-Boot-Museum von
Sassnitz direkt am Hafen:
Wieder andere machten einen
Erkundungsrundgang zum Einkaufen für den folgenden Tag.
Auf dem Schiff gab es heute kein Abendessen
- das machte aber überhaupt Nichts, in einer urigen Kneipe gab es
Mords-Portionen, die auch ein sehr stabiler Körper nur unter zusätzlicher
Anwendung von flüssiger (brennender) Medizin verkraften kann!
Diese Medizin hilft nicht nur beim Verdauen
- nein, auch die Stimmung, selbst an einem verregneten Tag, wurde
deutlich angehoben! |
Segeltour nach Kloster am 19. Juli 2012 |
Hier die Segelstrecke
von Sassnitz nach Kloster (Hiddensee): Als wir heute morgen
den Hafen von Sassnitz verliessen, bot sich uns ein eindrucksvoller
Blick auf die "herrschaftlichen Häuser" von Sassnitz. Wir verliessen den
Hafen von schon sehr früh - eine lange Segelstrecke liegt
vor uns mit viel Wind und Seegang. Wir werden heute von Sassnitz aus
zunächst an der Ostküste von Rügen entlang nach Norden segeln, dann aber
geht es um das "Kap Arkona", das "Nordkap Deutschlands", herum in
westliche Richtung. Sobald wir um das Kap Arkona herumgesegelt sein
werden, erwarten uns hoher Seegang und starke Winde aus Westen, so dass
wir gegen den Wind ankreuzen werden müssen. Das wird Zeit und viel Mühe
koste. Während der Fahrt an
der Küste entlang hatten wir stets einen interessanten Blick auf die
Kreidefelsen - leider leuchteten diese wegen der nassen
Witterung nicht so hell und so weiß wie auf den bekannten
Postkartenfotos.
Und nein doch -
er ist nicht schwanger!! Er hat nur seine große Kamera unter dem
Friesen-Nerz versteckt! Einer der bekanntesten
Aussichtspunkte an der Kreideküste im Osten von Rügen, der
"Königsstuhl":
Allmählich näherten wir uns dem Kap Arkona, dem Nordkap Deutschlands. Kap Arkona ist eine 45 Meter hohe, aus Kreide und Geschiebemergel bestehende Steilküste auf der Halbinsel Wittow im Norden der Insel Rügen. Das Flächendenkmal Kap Arkona gehört neben dem Fischerdorf Vitt zur Gemeinde Putgarten und ist eines der beliebtesten Ausflugsziele auf Rügen mit jährlich circa 800.000 Besuchern. Am Kap befinden sich zwei Leuchttürme, ein Peilturm, zwei Militärbunker, die slawische Jaromarsburg und einige touristische Gebäude (Restaurants, Kneipen, Souvenirläden). Aufgrund der geologischen Beschaffenheit und der Wettereinflüsse kommt es am Kap vorwiegend im Winter immer wieder zu teilweise großen Abbrüchen. Kap Arkona wird oft als der „nördlichste Punkt Rügens“ bezeichnet, was jedoch nicht stimmt. Ungefähr einen Kilometer weiter nordwestlich befindet sich eine Stelle der Steilküste, Gellort genannt, die noch etwas weiter nördlich gelegen ist. Direkt am Fuße des Gellorts liegt der 165 Tonnen schwere Findling Siebenschneiderstein, auf Plattdeutsch Söbenschniedersteen. Das Kap bietet einen eindrucksvollen Anblick der Insel, sowohl vom Land als auch vom Wasser aus. Sobald wir um das Kap Arkona herumgesegelt sein
werden, erwarteten wir sehr starken Wind und Seegang - da
gingen wir auf Nummer Sicher und kleideten uns so richtig seemännisch
ein. Da sollte uns kein Wind und kein Wasser etwas anhaben können! So
richtig notwendig war es dann doch nicht, aber eine große Gaudi war es
allemal!
Ein paar Brecher über
Bord gab es dann schon, aber ein bißchen mehr hätten wir uns eigentlich dann doch
schon gewünscht. |
. . . diese Senioren sind kreativ und
erfinderisch: schon sehr schnell hatten sie entdeckt, dass man die
"Unwetter- und Sturmkleidung" ja auch ganz prima zum Pennen auf Deck
benutzen kann! Na also!
Nachdem wir Kap Arkona passiert hatten, blies
uns der Wind von Westen her direkt ins Gesicht - wir mußten
gegen den Wind ankreuzen. Der aber war so stark, dass wir nach mehrmaligem
Wenden und Halsen kaum vorwärts gekommen waren (siehe NaviDiagramm). So
entschloß sich der Skipper, die Segel herunter zu nehmen und mit Motorkraft
weiterzufahren, damit wir unseren heutigen Zielhafen noch rechtzeitig
erreichen können.
Blick während des Kreuzens nach Süden auf Kap
Arkona.
Auch unter Deck konnte man sich ein wenig
ausruhen, während unser Schiffshund bereits den Hafen gerochen hatte und an
der Gangway wartete. |
Nachdem wir im Hafen von Kloster festgemacht
hatten, kam ein weiteres Segelschiff längsseits, damit die Passagiere an
Land duschen konnten (auf ihrem Schiff gab es keine Duschmöglichkeit). Doch
schon bald legten sie wieder ab und fuhren weiter.
Wie jeden Tag, so standen auch heute nach
erfolgreicher Fahrt sechzehn Gläser an Deck bereit, |
Hier sieht man die Strecke, die wir mit dem
Fahrrad auf Hiddensee zurückgelegt haben. Zuerst ging es nach Norden bis an
das nördliche Ende von Hiddensee, dann nach Süden bis nach Gellen, und von
da wieder zurück nach Kloster. |
Am recht frühen Freitagmorgen suchten wir uns einen Fahrradverleih und mieteten uns für einen Tag schöne und bequeme Räder - einige leisteten sich den Luxus eines Elektrofahrrades - sie haben diese Entscheidung nicht bereut! Meist sind die Wege auf Hiddensee gut gepflegt, aber es gibt auch einige unangenehme Steigungen und Wege mit losem Sand. Da war es ein reines Vergnügen, mit dem Elektrofahrrad den anderen davonzuradeln.
Irgendwann kamen wir nicht an diesem Haus
vorbei: wir hatten Durst, und die Bewohner dieses Hauses hatten Bier. Das
ist der Lauf der Welt.
Und hier leisteten wir uns einFischbrötchen
mit viel Zwiebeln!
Nur gut, dass diese Kerle nur einen Tag auf
Hiddensee waren, es hätte sonst bestimmt große Unruhe unter der weiblichen
Bevölkerung gegeben. Da sieht man auf einen Blick: die Burschen sind noch
unterwegs!
Werner! Werner!!
Werner!!!
Oh mein Gott! Die ist untergegangen!
Jetzt aber nix wie weg!
Werner sucht immer noch!
Abschluß der Radtour mit einem Becher Eis! |
Als wir das Restaurant verliessen, war
dies der letzte Blick in der allmählich eintretenden Dunkelheit auf das
hübsche Gebäude. Dieses Restaurant können wir jedem Hiddensee-Besucher
sehr empfehlen! |
Segeltour nach Stralsund am 21. Juli 2012 |
Die abschließende Segeltour von Kloster
nach Stralsund mit einem kurzen Abstecher nach Westen zum Ankern, wo wir das
Topsegel abmontierten, damit es in Stralsund von einer Segelmacherfirma
abgeholt und fachmännisch und professionell repariert werden konnte: Nachdem wir Kloster auf
Hiddensee verlassen hatten, segelten wir längere Zeit in südlicher Richtung.
Viel zu tun gab es nicht, Klaus hatte sich warm eingepackt und suchte den
Horizont nach der Silhouette von Stralsund ab. Die tauchte dann auch in
südlicher Richtung auf, aber erst mußten wir nochmal einen kleinen
"Schlenker" nach Westen machen, wo wir dann ankerten und das Topsegel für
die Reparatur in Stralsund demontierten und zusammenpackten. Dann ging es
wieder weiter Richtung Stralsund.
Stralsund kam näher, die Segel wurden nun
komplett heruntergenommen und wir fuhren nur noch mit Motorkraft Richtung
Stralsunder Hafen.
Kurz vor der Hafeneinfahrt begegneten uns
zwei Schiffe, auf denen eine Seebestattung erfolgen sollte. Wie wir aus den
Zeitungen erfahren hatten, war der "Boss" einer "Motorrad-Verbindung"
überraschend "gestorben", seine Kumpels bestatteten ihn nun auf hoher See.
Im Hafen angekommen, wurde zunächst das
Topsegel in das Auto des schon wartenden Segelmachers verfrachtet.
Aber dann gab es wieder das traditionelle
Bier, mit dem wir gemeinsam nun nicht nur auf die gelungene Tagestour,
sondern auch auf eine wunderschöne Segelwoche anstoßen konnten.
Hier auf dem Foto nicht nur die Tennis-Segler
aus Erzhausen, sondern auch "unsere" Marina" und der Skipper Dick:
Wie auch schon bei den vorhergehenden
Segeltouren, fiel auch diesmal dem Hermann-Josef die ehrenvolle Aufgabe zu,
einen wichtigen Abschieds-Gruß in das Bord-Album zu schreiben. Wie man sehen
und lesen kann, er hat es wieder auf seine unnachahmliche Art "getan"! |
Rundgang in Stralsund am 21. Juli 2012 ("Wallensteintage") |
Nachdem alles organisiert
war, blieb uns noch Zeit für einen Nachmittags-Bummel durch Stralsund.
Den Tag beschloß dann ein
wiederum großartiges Essen in einer der Kneipen rund um den Hafen, hier zum
Beispiel im Gasthaus "Zum Steuermann", das wir wegen der gewaltigen
Portionen, der excellenten Qualität und auch wegen der zivilen Preise
jederzeit empfehlen können:
Als wir dann zum Schiff
zurückkamen, wo wir ja die letzte Nacht vor der Heimfahrt am Sonntag mit dem
Zug |
Fahrt mit dem IC zurück nach Hause am 22. Juli 2012 |
Hier ist die gesamte Route zu sehen, die
wir an fünf Segeltagen zurücklegten:
Bevor wir am Sonntag zum Bahnhof mußten,
blieben uns noch ein paar Stunden,
Aber dann nahte doch die Zeit, wo zwei
Großraum-Taxis kommen sollten, um uns und unser Gepäck zum Bahnhof
Stralsund zu bringen. Dort stiegen wir dann einen IC ein, der uns ohne
Umsteigen zum Hauptbahnhof Darmstadt brachte: |
Es war wieder eine schöne,
abwechslungsreiche Segeltour. |