Samstag 2. November 2019
Senioren-Nachmittag

Fotos: Wolfgang Demmel

Bericht im Darmstädter Echo von Montag, den 4.11.2019

Erzhausen räumt Barrieren beiseite
Wenn jemand wissen muss, was gut in der Gemeinde läuft und was schlecht, sind
es die Senioren. Das ECHO hat sie in Erzhausen um eine Einschätzung gebeten.

Von Miriam Gartlgruber
 

Den Seniorennachmittag im Bürgerhaus von Erzhausen nutzten viele Senioren zu einem Treffen mit Bekannten.
(Foto: Karl-Heinz Bärtl)

ERZHAUSEN - „Veranstaltungen für Senioren sind in einem Ort notwendig, denn sie sorgen dafür, dass die Älteren an der Gesellschaft teilhaben können“, sagt Gertraut Obst. Auf dem Seniorennachmittag der Gemeinde Erzhausen, der am Samstag im Bürgerhaus veranstaltet wird, ist die 73-Jährige an diesem Nachmittag zu Gast. Lange Zeit hat sie aber auch selbst geholfen, ihn auszurichten.

Das ECHO hat Senioren während des Nachmittags gefragt, was ihnen in Erzhausen fehlt. Generell, so erklären Wilhelm Bockstegen und Tischnachbar Günther Woost, fehle es ihnen an nichts, „bis auf ein paar Kleinigkeiten. Die Infrastruktur ist gut, Einkaufsmöglichkeiten sind fußläufig erreichbar und das, obwohl am Ortsrand vor einiger Zeit neue Lebensmitteldiscounter eröffnet haben“, sagt Woost.

 „Es ist schon einiges passiert“

Dass das Ortszentrum dennoch erhalten geblieben ist, hält er für eine gute Sache, da viele der Senioren nicht mobil seien und daher die neuen Märkte am Stadtrand nicht erreichen könnten. Auch die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel sei in Erzhausen sehr gut. „Schön wäre es nur, wenn die S-Bahn im Viertelstundentakt verkehren würde, so wie in Langen auch.“

Einzig die Barrierefreiheit innerhalb des Ortes halten Woost und Bockstegen noch für verbesserungswürdig, aber: „Hier wird ja bereits viel getan.“

Und es ist auch schon einiges passiert, wie der Engagementlotsen-Beauftragte Erich Heidler mitteilt. 2015 haben er und seine Frau Christine sich als Engagementlotsen bei der hessischen Landesregierung beworben, um „als Motivatoren und Botschafter, Projekte vor Ort entwickeln und umsetzen zu können“.

Im Rahmen der Ausbildung stellten sie damals ihr Projekt „Barrierefreiheit für alle Bürger in Erzhausen“ vor, das seitdem realisiert wird. Wie Erich Heidler erzählt, seien dafür im Vorfeld insgesamt 180 Barrieren in Form von zu hohen Bürgersteinkanten, zu engen Wegen oder kaputten Bodenplatten eruiert worden. Nach und nach werde nun mithilfe eines Masterplans daran gearbeitet, diese Stolperfallen zu beseitigen.

„Besonders für ältere Menschen mit Rollatoren, für Rollstuhlfahrer und Sehbehinderte sind diese ein Problem“, weiß er. Christine Heidler vom Besuchsdienst des Deutschen Roten Kreuzes weiß: „Die Senioren freuen sich sehr, dass etwas getan wird.“ Rund 80 Prozent des Plans seien bereits geschafft, unter anderem wurden Eingang und Einfahrt der katholischen Kirche barrierefrei ausgebaut, Verkehrsschilder, die Bürgersteige blockierten, versetzt und Seniorenbänke montiert. Auch aktuell gibt es noch Planungen, erklärt Erich Heidler. So sollen Übergänge an mehreren Straßen in Erzhausen entstehen.