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23. Mai 2024
Erika Schrapel
feiert ihren
100. Geburtstag

 
 

Erika Schrapel:
Ein Jahrhundert voller Veränderungen und Mut

Erika Schrapel wurde 1924 geboren, nur wenige Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Die Welt, in die sie hineingeboren wurde, war eine völlig andere als die, die wir heute kennen. In den 100 Jahren ihres Lebens hat Erika Schrapel unglaubliche Veränderungen miterlebt, verarbeitet und verkraftet. Ihr Lebensweg ist nicht nur beeindruckend, sondern auch ein Zeugnis von Mut und einer positiven Einstellung.

Als Erika geboren wurde, befand sich Deutschland in einer Phase des Umbruchs. Die Weimarer Republik versuchte, sich von den Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs zu erholen, doch die politischen und wirtschaftlichen Turbulenzen prägten die Kindheit und Jugend von Erika. In den 1930er Jahren erlebte sie den Aufstieg des Nationalsozialismus und die darauffolgenden Schrecken des Zweiten Weltkrieges.

Nach dem Krieg begann der Wiederaufbau, und Erika musste sich an eine neue Realität gewöhnen. In den folgenden Jahrzehnten erlebte sie den wirtschaftlichen Aufschwung der Bundesrepublik, das sogenannte "Wirtschaftswunder", und die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen der 1960er und 1970er Jahre. Die deutsche Wiedervereinigung 1989 war ein weiteres historisches Ereignis, das Erika miterlebte und das das Land erneut veränderte.

Erikas Lebensweg zeigt nicht nur die äußeren Veränderungen, sondern auch ihre persönliche Entwicklung. Sie hat gelernt, sich an neue Situationen anzupassen, Herausforderungen zu meistern und stets eine positive Einstellung zu bewahren. Ihr Mut und ihre Fähigkeit, sich immer wieder auf neue Gegebenheiten einzulassen, sind bewundernswert.

Erikas Geschichte ist ein spannender und interessanter Einblick in ein Jahrhundert voller Veränderungen. Sie hat unschätzbare Erfahrungen und Weisheiten gesammelt, die uns viel über Resilienz und die Fähigkeit, das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen zu meistern, lehren können. In einer Welt, die sich ständig wandelt, bleibt Erika Schrapel ein inspirierendes Beispiel dafür, wie man mit Mut und einer positiven Einstellung ein erfülltes und bedeutungsvolles Leben führen kann.

 
Artikel von Georg Weber
im Erzhäuser Anzeiger vom 5. Juni 2024:
 

Ein Jahrhundert voller Geschichten:

Erika Schrapel feiert ihren 100. Geburtstag
 

Erzhausen muss eine gute und gesunde Luft haben: mit Erika Schrapel, die am 23. Mai 2024 ihren 100. Geburtstag feierte, leben nun drei Hundertjährige (auch Zentenar genannt) in Erzhausen!

Genau vor 100 Jahren wurde Erika Katharine Schrapel, geborene Wannemacher, am 23. Mai 1924 in Erzhausen in der Rheinstraße als Tochter von Jakob Wannemacher und Elisabeth Haaß geboren, im damaligen Volksstaat Hessen mit Darmstadt noch als Landeshauptstadt, in der Provinz Starkenburg im Kreis Darmstadt.

An ihrem 100. Geburtstag ist eine Hundertjährige 36.525 Tage bzw. 876.600 Stunden bzw. 52.596.000 Sekunden auf der Welt. Bei acht Stunden Schlaf pro Tag hat sie beachtliche 12.175 Tage verschlafen!

Im kleinen Saal des Bürgerhauses (K3) feierte Erika Schrapel gemeinsam mit Familie und Freunden. Meike Jungfer und ihr Ehemann Robert, die Erika Schrapel schon seit Jahren liebevoll betreuen, hatten die große Feier zusammen mit dem Team vom Bürgerhaus perfekt organisiert. Natürlich war auch Pfarrer Marcus-Stefan Großkopf gekommen, ebenso wie unsere Bürgermeisterin Claudia Lange, um zu gratulieren und Blumen und Geschenke zu überreichen.

Wie schafft man es, 100 Jahre alt zu werden? In der ausführlichen Laudatio, die Meike Jungfer hielt und in der sie das Lebenswerk und die Verdienste von Erika Schrapel würdigte, konnte man eine Vorstellung davon bekommen.

Schon sehr frühe musste Erika die ersten dunklen Schatten erleben. Ihre Mutter verstarb kurz nach dem Einzug in das neue Haus in der Seestraße. Durch die erneute Heirat Ihres Vaters Jakob gewann Erika ihren Halbbruder Robert und in späteren Jahren dessen liebe Ehefrau Emma dazu. Beide sind leider schon verstorben.

Als junges Mädchen arbeitete Erika Schrapel vom Oktober 1939 bis März 1942 als Hausangestellte bei der Familie Seederer im Olbrichweg in Darmstadt. Ihr geliebter Papa hatte gewollt, dass Sie den „kleinen und großen Haushalt“ erlernt und hatte ihr deshalb diesen Arbeitsplatz beschafft. Auch hier zeigten sich schon die ausgeprägten Stärken der kleinen Erika. Zitat aus dem Zeugnis ihrer damaligen Chefin: „Erika hat sich während dieser Zeit tadellos geführt und ihre Arbeiten mit großem Fleiß und Pflichteifer und mit peinlichster Sauberkeit zu meiner vollsten Zufriedenheit verrichtet.“

Am 01. März 1942 trat Erika als „Büroanlernling“ bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse (kurz AOK) in Darmstadt ein. Aufgrund Ihrer sehr guten Leistungen wurde die Ausbildungszeit auf 6 Monate abgekürzt und sie wurde direkt als Bürogehilfin übernommen. Ihre zukünftige große Liebe Erich Schrapel absolvierte damals ebenfalls seine Ausbildung bei der AOK. Er wurde jedoch ab Oktober 1940 zur Wehrmacht einberufen. Nach seiner schweren Verwundung im April 1944 in Russland und nach kurzer Gefangenschaft bei den Amerikanern kam Erich im Oktober 1945 zur AOK zurück. Die beiden heirateten und Erika schied am 31. August 1946 bei der AOK aus. Und schon am 16. März 1947 wurde der Sohn Lutz Jürgen geboren.

Am 01. März 1952 trat Erika in die Dienste der damaligen Spar- und Kreditbank in Erzhausen ein. Erika Schrapel war schon immer sehr pflichtbewusst und fleißig. Auf Grund ihrer Qualifikationen wurde sie am 1. Juli 1970 zur Geschäftsführerin der Bank in Erzhausen bestellt.

Die Bauanfrage für die Errichtung des Bungalows von Sohn Lutz wurde im März 1974 genehmigt. Den großen Garten mit Obst, Gemüse und Blumen bewirtschaftete Erika stets nach Dienstende und mittags musste pünktlich  das Essen auf dem Tisch stehen - wehe dem, der zu spät kam. Im Jahre 1982 wurde Erika Schrapel mit der Ehrennadel in Bronze des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes e.V. geehrt. Am 30. Mai 1984 zog sich Erika aus dem Berufsleben zurück.

Doch statt zu Reisen und den Ruhestand gemeinsam zu genießen, erkrankte ihr Mann Erich an Parkinson. Sie pflegte ihn aufopferungsvoll bis zu seinem Tod am 05. Januar 1992.

Im Jahre 2002 erhielt Erika die Urkunde für 20 Jahre Wandern in der SVE. Leider hat Erika Schrapel nie einen Schrittzähler benutzt, vermutlich hat sie aber ein paar Mal die Welt „umrundet“. Von den schönen Wanderausflügen mit lieben, gleichgesinnten Menschen schwärmt Sie bis heute. In jüngeren Jahren gehörte auch Turnen zu ihren großen Leidenschaften. Daraus entstanden bis heute andauernde wundervolle und tiefe Freundschaften. Für 25. Jahre Mitgliedschaft der Arbeiterwohlfahrt / Ortsverein Erzhausen wurde Erika ebenfalls kürzlich geehrt.

Am 23. Februar 2014 lag erneut ein sehr dunkler Schatten über Erika Schrapel und ihrer Familie. Sie verlor ihren Sohn Lutz. Er verstarb an den Folgen einer schweren, zweijährigen Krebserkrankung. Meike und Robert Jungfer hatten Lutz jedoch noch versprochen, immer auf Erika Schrapel aufzupassen und stets für sie zu sorgen.

Erika Schrapel hatte es nie leicht im Leben. Ihre Stärke, ihren unglaublichen Willen und ihre Art, niemals aufzugeben und dem Leben trotz aller Widrigkeiten und Schatten immer und immer wieder erneut positiv entgegenzugehen, muss man bewundern. Ihr Glas ist nie halb leer, sondern immer halb voll.

Und wer glaubt, dass Erika ausschläft, der hat sich geirrt! Jeden Morgen steht sie früh auf, um zu frühstücken und ihr geliebtes Echo zu lesen. Sie ist immer auf dem Laufenden, sie sieht immer wieder das Licht im Leben, und sie ist immer top frisch frisiert und selbstverständlich „schick bis in´s das Knick“.

Ganz besonders für Meike Jungfer ist Erika Schrapel ein wundervoller Mensch und sie ist sehr stolz und dankbar, dass sie das Leben zusammengebracht hat. Sie haben in den über 30 Jahren sehr viel gemeinsam erlebt und geschafft, in guten wie in schlechten Zeiten. Sie sind immer füreinander da, sie hatten niemals einen Streit, nie gab es ein böses Wort zwischen ihnen.

Das hat sich bis heute nicht geändert. Auch Bürgermeisterin Claudia Lange würdigte in ihrer Ansprache ihre positive Lebenseinstellung und wünschte ihr noch viele weitere gesunde Jahre, auf dass die ungewöhnlich große Zahl von Hundertjährigen in Erzhausen weiter erhalten bleibt!

Meike Jungfer beendete ihre Laudatio mit den Worten: „Jeder Tag hat sein Licht und seinen Schatten. Wichtig ist, die kleinen Glücksmomente wahrzunehmen, die uns geschenkt werden. Möge dieser Tag voller Erinnerungen und Freude sein und dein Herz mit Wärme und Glück erfüllen!“

Erika Schrapel bleibt ein Vorbild für viele, ein Symbol für die Stärke und den Lebensmut, die das Leben in Erzhausen prägen. Wir wünschen ihr noch viele gesunde und glückliche Jahre!

 

Im Bürgerhaus war alles für die Geburtstagsfeier vorbereitet,
Petrus hatte ein Auge zugedrückt und das schönste Wetter geschickt:
 

Im kleinen Saal K3 waren fünf große, runde Tische gedeckt:

Meike Jungfer inspizierte alles noch einmal, kurz bevor die ersten Gäste kamen:

Die Tische waren in zwei Farben geschmückt:

 

Auf die Sekunde pünktlich und mit strahlendem Lächeln betrat die Jubilarin den Saal:
 

 

Erika Schrapel hatte an dem mittleren Tisch Platz genommen und nahm die
Glückwünsche der Gäste entgegen, allen voran Pfarrer Marcus-Stefan Großkopf:
 

 

Nachdem alle Gäste gratuliert hatten, nahmen sie an einem der fünf großen, runden Tische Platz:
 

 

Bevor das offizielle Programm begann, standen aber auch viele
der Gäste noch im Saal beisammen und unterhielten sich lebhaft:

 

 

Meike Jungfer und ihr Gatte Robert hielten nun die Geburtstagsansprache
und berichteten über die vielen Erlebnisse Erikas in ihrem 100jährigen Leben:

 

Am Ende ihres ausführlichen und liebevollen Vortrages ergriffen beide ihr
Glas Sekt und stießen mit allen Gästen auf das Wohl von Erika Schrapel an:

Prost!

 

Natürlich war auch unsere Bürgermeisterin Claudia Lange gekommen - ein 100. Geburtstag ist ja wirklich etwas ganz Besonderes. Meike Jungfer bat sie zum Mikrofon, damit auch sie eine kleine Ansprache halten solle. Zuvor jedoch lobte Meike Jungfer in höchsten Tönen ihre ehemalige Chefin und die wunderbare Zeit, die sie als Sekretärin im Vorzimmer der Bürgermeisterin gearbeitet hat.
 


Claudia Lange bei ihrer Ansprache:
 
 

In Erikas Jugend gehörte auch Turnen zu ihren Leiden-schaften.  Aus dieser Zeit stammt auch die bis heute andauernde, langjährige Freundschaft mit Doris Wörner, die heute natürlich ebenfalls gekommen war und ein kleines Ensemble des Harmonika-Spielrings Langen mitgebracht hatte. Diese präsentierten eine musikalische Dreiländerreise:

      Tulpen aus Amsterdam,
      Ganz Paris träumt von der Liebe &
c'est si bon und
      Barcarole

Danach folgte noch der Walzer "Wunderbar" und - gemeinsam mit allen Gästen - "Viel Glück und viel Segen".


Frau Doris Wörner stellte das Ensemble und das Programm vor:

Das fünfköpfige Harmonika-Ensemble spielte mit viel Gefühl:

Meike und Erika lauschten gebannt dem Vortrag der Harmonika-Gruppe:

Erika und Meike bedankten sich mit einem kleinen Geschenk bei den Harmonika-Spielerinnen:

 
Das Bürgerhaus-Team hatte ein wunderbares Essen vorbereitet.
Dazu müssen unbedingt ein paar Bilder gezeigt werden:

Vorspeisen wurden serviert:
 

Hauptspeisen gab es vom Büfett:
 


Und etwas später gab es - natürlich - noch Kaffee und Kuchen:
 

 

Zweite Feier zuhause im Garten in der Seestraße 7:
 

Erika Schrapels Gatte und ihr Sohn Lutz waren jahrelange, treue Mitglieder beim Männergesangverein MGV Sängerbund-Sängerlust 1875 gewesen. Deshalb hat Erika die Sänger am Sonntag, dem 26. Mai 2024, nach Hause in den Garten eingeladen, wo der Männergesangverein ihr ein Geburtstagsständchen bringen wollte.

Berthold Arheilger hatte ihr ein Trompetensolo zur Geburtstagsfeier im Bürgerhaus spielen wollen, aus gesundheitlichen Gründen musste er das aber leider kurzfristig absagen. Das sollte am Sonntag im Garten nachgeholt werden.

 

Berthold Arheilger spielte nun ein Ständchen für Erika Schrapel:

Dann begann der Männerchor mit seinem Vortrag:

Horst Köhres gratulierte im Namen des Männerchores:

 

Meike Jungfer bedankte sich im Namen von Erika Schrapel für das Ständchen:
 
 

Bei kleinen aber feinen Häppchen und Getränken blieb man noch lange beisammen:
 

 
Liebe Erika!

Wir wünschen Dir alles Gute und die allerbeste Gesundheit,
damit wir noch viele Geburtstage zusammen feiern können!

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