Gemeinde Erzhausen |
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Mahnwache gegen den Krieg in der Ukraine 24. Februar 2024 |
Zweiter Jahrestag des russischen Überfalls: |
Bei der wegen Starkregens in das Innere der
evangelischen Kirche verlegten Mahnwache zum zweiten Jahrestages des
russischen Überfalls auf die Ukraine bewiesen die Erzhäuser Bürger eine
großartige Geschlossenheit und demonstrierten in der bis auf den letzten
Platz voll besetzten Erzhäuser Kirche in beeindruckender Weise ihre klare
und entschiedene Einstellung für Demokratie und Freiheit! |
und der Freiwilligen Feuerwehr unterstützt
der „Verein Vergiss-Mein-Nicht e.V.“ unsere Partnerstadt Ivanychi mehrmals
im Jahr mit Kleidung, Lebensmitteln, Haushaltsgeräten, Hygieneartikel,
medizinischen Geräten, Schuhen, Tierfutter, Feuerwehrgerätschaften und
vieles mehr. In diesem Zusammenhang weilten gerade jetzt Inna und Igor
Kilkovez von der Gemeindeverwaltung Ivanychi in Erzhausen, und so nahmen
auch diese beiden an der Gedenkveranstaltung teil. In einer nicht
eingeplanten, aber umso bewegenderen Rede machte Inna Kilkovez ihre große
Dankbarkeit für die fortwährende Unterstützung durch die Erzhäuser deutlich. |
Noch kurz vor 18 Uhr, dem geplanten
Beginn der Mahnwache, standen |
Schnell waren alle Plätze in der Kirche belegt, eigentlich auch eine gute Lösung des Problems: |
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Der Vorsitzende des Vereins "Vergiss-Mein-Nicht e.V.", Markus Boulanger, begrüßte die Teilnehmer der Mahnwache: |
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Ansprache und Begrüßung von Markus Boulanger |
Einen guten Abend. Ich möchte alle ganz herzlich begrüßen. Schön, dass so viele
heute Abend gekommen sind zu dieser Gedenkveranstaltung, Mahnwache, um gemeinsam
zu zeigen, wir stehen hinter unseren Freunden in der Ukraine. Vielen Dank auch Herrn Pfarrer Marcus Großkopf, dass wir hier in die Räumlichkeiten rein durften. Vielen Dank für die Gastfreundfreundschaft. 2 Jahre ist es nun her. Wir haben den zweiten Jahrestag, als Russland die Ukraine brutal überfallen hatte. Wir wollen gedenken, wir wollen zu unseren Freunden stehen, wir wollen uns solidarisieren, auch mit unseren Freunden, mit unserer Partnerstadt Ivanychi in der Ukraine, aber auch mit der Gesamtukraine. Wir stehen hinter euch! Wir zeigen Flagge buchstäblich. Wir zeigen das mit Lichtern, mit Hoffnung. Licht strahlt Hoffnung aus und wir wollen damit sagen, dass wir hinter euch stehen. Ich bin dankbar für die Gäste, die mit dabei sind. Ich darf auch ganz herzlich Inna und Igor aus unserer Partnerstadt Ivanychi/ Ukraine begrüßen. Schön, dass ihr da seid. Herzlich Willkommen. |
Ich möchte auch
unsere Bürgermeisterin Frau Claudia Lange begrüßen. Danke Claudia, dass Du hier
mit dabei bist und Dir trotz des vollen Terminkalenders Zeit genommen hast.
Außerdem möchte ich begrüßen unsere Ministerin in Hessen für Arbeit, Soziales,
Integration und Jugend, Frau Heike Hofmann. Danke Heike, dass Du auch hier mit
dabei bist. Du bist erst seit ein paar Wochen im Amt und hast bestimmt viele
Termine. Du bist nicht in Frankfurt oder Wiesbaden oder Darmstadt zu einer
Kundgebung, sondern Dir war es wichtig in Erzhausen mit dabei zu sein. Vielen
Dank auch hierfür. Außerdem möchte ich unsere Landtagsabgeordneten Herrn Maximilian Schimmel, sowie Herrn Torsten Leveninghaus begrüßen. Danke, dass auch ihr heute euch Zeit genommen habt. Zu Beginn wollen wir nun ein paar Worte hören von unseren Gästen. Beginnen möchte ich mit unserer Bürgermeisterin Frau Claudia Lange. |
Danach ergriff unsere Bürgermeisterin
Claudia Lange das Wort: |
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Ansprache zum 2. Jahrestag des russischen
Überfalls auf die Ukraine Liebe Erzhäuserinnen und Erzhäuser, |
Ich
freue mich sehr, dass so viele Menschen zu dieser Mahnwache gekommen sind! Ganz
besonders begrüßen möchte ich Inna und Igor, die gestern aus unserer
Partnerstadt Ivanychi in der Ukraine hier in Erzhausen eingetroffen sind. Liebe Inna, lieber Igor, herzlich willkommen in Erzhausen. Unsere Freunde holen einen bundesgeförderten Pritschenwagen ab, der ihren Bauhof in Ivanychi unterstützen wird. Herzlich begrüßen möchte ich auch unsere Landespolitiker, die Hessische Ministerin Heike Hoffmann (SPD) und die Landtagsabgeordneten Maximilian Schimmel (CDU) und Torsten Leveringhaus (B90/Die Grünen). Ich freue mich sehr, dass sie den Weg zu uns zu diesem zweiten Jahrestag des völkerrechtswidrigen russischen Überfalls auf die Ukraine gefunden haben. Herzlich willkommen. Danken möchte ich Markus Boulanger vom Verein Vergiss-mein-nicht e.V. für die Initiative und Organisation dieser Veranstaltung. Danken möchte ich auch der evangelischen Kirche und dem Partnerschaftsverein e.V. für ihre Mitwirkung. Als diese Mahnwache bekannt gemacht wurde, gab es Menschen, die sagten: „Warum ein Gedenken zum Jahrestag der Ukraine? Was ist mit den anderen Kriegsschauplätzen auf der Erde? Wenn, dann für alle.“ Andere sagten: „Warum liefern wir Waffen in die Ukraine? Wir haben auch eine schwierige Zeit, und man müsste sich mehr um uns kümmern.“ Diesen Menschen sage ich folgendes: Kein Krieg auf der Welt ist es wert geführt zu werden. Die Zerstörung und das menschliche Leid, das Kriege hinterlassen, stehen in keinem Verhältnis zu den Interessen, die durch Kriege durchgesetzt werden sollen. Diplomatie, Bündnisse und Abschreckung sowie - nach innen - demokratische Wahlen sind die Mittel um Kriege zu verhindern. Ich möchte Jörg Eigendorf zitieren, der anlässlich der Ehrung seiner Frau, der ZDF-Journalistin Katrin Eigendorf, im Januar dieses Jahres in Bürstadt folgendes schrieb: „… A war begins long before the first cannon balls fly - it begins when a society loses its common grounds and human values. Standing up against these trends needs courage. And real courage means that we have to take risk. It is worth it - to defend our freedom and our democracies. It is about humanity; it is about being human and compassionate; it is about being courageous. …“ „… Ein Krieg beginnt lange bevor die ersten Kanonenkugeln fliegen - er beginnt, wenn eine Gesellschaft ihre gemeinsame Basis verliert und ihre menschlichen Werte. Gegen diese Entwicklung aufzustehen braucht Mut und Risikobereitschaft. Und das ist es Wert, denn es geht um die Verteidigung unserer Freiheit und unserer Demokratie. Es geht um Menschlichkeit. Es geht darum, menschlich und mitfühlend zu sein; es geht darum, mutig zu sein. …“ Warum diese besondere Veranstaltung für die Ukraine? Die Ukraine ist uns geographisch und kulturell als europäisches Land besonders nah. Ich war früher für Mitarbeitende in Polen, Tschechien und in der Ukraine verantwortlich. Und es war zwischen Kiew, Prag, Warschau und Frankfurt eine Zusammenarbeit als Einheit. Die jungen und engagierten Kolleginnen und Kollegen waren gut ausgebildet, international interessiert und lebten nach westlichen Standards. Die Stadt Kiew mit ihren wunderschönen Gebäuden, den Parks, dem Fluss Dnepr oder auch Lwiv, Lemberg, waren wie viele andere europäische Ziele immer eine Reise wert. Wenn ich mir die Ukrainerinnen und Ukrainer hier anschaue: Viele der Geflüchteten leben unter uns und arbeiten in Kindertageseinrichtungen oder im Pflegedienst oder in anderen |
Berufen. Auch da
spürt man die Ähnlichkeit der Kulturen, und wenn die Sprachbarriere gefallen
ist, ist es eine vertrauensvolle, harmonische Zusammenarbeit. Ich war letztes Jahr bei Inna und Igor in den Schulen und Kindergärten in Ivanychi und Novovolinsk. Die Gebäude, Klassenzimmer und der Schul- und Kindergartenbetrieb waren unseren Kitas und Schulen sehr ähnlich. In den Schulen wurde vielleicht mehr Wert auf Leistung und Wettbewerb gelegt als bei uns. In den Kitas standen Handarbeit und handwerkliche Kompetenz etwas mehr im Fokus als bei uns. Sie alle können sich vielleicht an die
Fußballeuropameisterschaft 2012 erinnern, die von Polen und der Ukraine
ausgerichtet wurde. Kommt gut wieder nach Hause. Slava Ukraine! |
Auch Heike Hofmann (Ministerin in Hessen für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales) hielt eine engagierte Rede: |
Danach sprach Maximilian Schimmel (Landtagsabgeordneter in Hessen): |
Als letzter sprach Torsten Leveringhaus (Landtagsabgeordneter in Hessen): |
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Markus Boulanger ergriff noch einmal das
Wort und forderte zu einer Schweigeminute auf: |
Nach der
Schweigeminute bat Markus Boulanger |
Marco Trotta hat Teile ihrer Ansprache wie folgt notiert: "Es sind schwere Zeiten, und es fällt schwer, zu sprechen. Wir sind stark, aber nur mit Eurer Unterstützung. Viele Familien leiden, auch kleine Kinder. Ihre Väter und Brüder müssen das Land beschützen. Wir sehen die vielen Menschen hier. Diesen Eindruck nehmen wir mit nach Hause und richten aus, was wir hier gesehen haben."
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Artikel von Marco Trotta |
Artikel im Erzhäuser Anzeiger |
Rede unseres Bundespräsidenten
Frank-Walter Steinmeier: |
Zentrale Veranstaltung zum Jahrestag des
russischen Überfalls auf die Ukraine Schloss Bellevue, 24. Februar 2023 24. Februar 2023 |
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die zentrale Veranstaltung zum Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine am 24. Februar in Schloss Bellevue mit einer Ansprache eröffnet: "Es ist Russland, das sein
Nachbarland brutal überfallen hat! Es ist Russland, das immer neue Truppen an
die Front wirft! Nicht die westliche Verteidigungshilfe verlängert den Krieg –
es ist Russland. Nicht die Ukraine und ihre Verbündeten verweigern sich dem
Frieden – es ist Russland." [Schweigeminute] Meine Damen und Herren, der
Krieg ist zurück in Europa! Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg findet
mitten in Europa wieder ein Eroberungsfeldzug statt. Russland spricht der
Ukraine das Existenzrecht ab, will die Ukraine als eigenständige Nation
vernichten. Die Unverletzlichkeit von Grenzen, die Souveränität und
Selbstbestimmung eines Landes, Menschenwürde und Frieden, die Einhaltung von
Regeln und Recht – das bedeutet Putin nichts. Alles, worauf unser Zusammenleben
in Europa aufgebaut ist, zählt für ihn nicht. |